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Das Office im Rucksack - wie aus äußeren Räumen innere werden

Das eigene Büro im Café
Das eigene Büro im Café

„Morgens in die Firma kommen, nachschauen an welchem Projekt man arbeitet, seinen Rollcontainer mit seinem beruflichen Hab und Gut holen und seinen Platz bei der entsprechenden Projektgruppe finden.“ - diese Idee wurde vor etwa 20 Jahren, als ich meine kurze Stippvisite als Festangestellte in einem Unternehmen hatte, heiß diskutiert. Die Führungsriege wollte dies etablieren, die Mitarbeiter sträubten sich vehement dagegen - ich vorneweg! Seinen persönlichen Platz haben, seine Heimat in oft sehr riesigen Firmen-Anlagen, die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatztes schafft Sicherheit, Orientierung und ist ein wesentlicher Wohlfühlfaktor. Ich war fest davon überzeugt, dass fast schon ein Grundbedürfnis des Menschen ist, einen festen Platz zu haben.

 

Wenn ich heute daran denke, dann finde ich meine damalige Einstellung sehr lustig, denn für mich hat sich das komplett gewandelt. Heute ist es für mich eine große Befreiung keinen festen Platz mehr zu haben. Das hat sich jedoch langsam entwickelt. Zunächst auf der Umwelt- bzw. Verhaltensebene, denn als freie Trainerin bin ich zwangsläufig viel unterwegs. Es gilt, sich ständig auf neue Räumlichkeiten einzulassen - sei es der Seminarraum oder das Hotelzimmer. Je länger ich das machte, umso weniger bedeutsam wurden feste Orte.

Aus dem festen Arbeitsplatz wird immer mehr ein flexibler

  • Ein eigenes Büro würde ich heute tatsächlich als Last empfinden, denn mein Büro ist immer dabei, wenn ich beruflich unterwegs bin. So kann ich mir meine Arbeits-Umgebung immer neu aussuchen - wie sie zum Thema oder meiner momentanen Stimmung passt. Manchmal bevorzuge ich das Cafe als Arbeitsplatz, manchmal mein ruhiges Hotelzimmer oder mein - oft verwaister - Schreibtisch daheim und manchmal die Parkbank.
      
  • Alle (eingescannten) Dokumente bewahre ich nur noch elektronisch auf und drucke sie nicht mehr aus. Nur die Buchhaltungsunterlagen existieren noch in Papierform und werden in einem Regal gelagert. So bin ich nicht ortsgebunden.
      
  • Ich versuche, möglichst minimalistisch mit Material zu sein. Im Grunde passt alles, was ich im Seminar und für die Orga-Arbeit drumherum brauche in meinen Büro-Rucksack hinein: Laptop inkl. Ladekabel, iPad, Mini-Mikro für die Webinare, Flipchart-Stifte, Kreiden, Krepp, einige Moderationskarten, Mini-Musik-Box, Kleber, Schere, Tücher, Ball, Faltvase und ein Bildkarten-Satz. Und natürlich meine Flipchart-Rolle (was dort nicht hineinpasst, wird auch nicht mitgenommen). Mehr ist nicht notwendig, um meine spezielle Seminar-Atmosphäre in Null Komma Nix zu schaffen.


Der äußere Rahmen verändert das Denken
Bemerkenswert finde ich, dass ich auch in völlig anderen Kontexten nicht mehr meinen festen Platz brauche: beim Yoga rolle ich mal hier und mal dort die Matte aus, sogar am Esstisch ertappe ich mich dabei, dass ich mich öfter ganz woanders hinsetze als auf meinen seit vielen Jahren angestammten Platz.

Woran liegt das? Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass durch äußere Umstände ein tradiertes Muster aufgebrochen wurde und zu einer neuen Flexibilität im Kopf geführt hat. Und ganz wesentlich: neben dem äußeren Raum oder Platz, gibt es auch einen inneren Raum, der nur mental existiert und der eigentlich der wesentliche ist. Dieser Raum wird durch eine Haltung (Arbeitsmodus) sehr stark bestimmt und der Fähigkeit, sich nach außen abzuschotten und sich unter der ganz persönlichen Arbeitshülle wohlzufühlen.

Aus meiner Sicht hat diese Haltung sehr viele Vorteile: man ist nicht mehr so abhängig von äußeren Umständen, man kann mehr nach seinen momentanen Bedürfnissen arbeiten und man ist grundsätzlich viel flexibler dadurch.

Lust auf mehr Ortsunabhängigkeit beim Lernen und Lehren bekommen?

Ein Platz ist noch frei in der eTrainer-Ausbildung ab 16.09.17

 

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