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3 Fragen zum Buch "Lernen für Faule"

Im September 2017 erschien das Buch "Lernen für Faule", über das z.T. sehr heftig diskutiert wurde. Einige der Fragen, die immer wieder an uns gestellt wurden, habe ich hier beantwortet.

 

Frage 1: Warum kommt in dem Buch das Thema Motivation nicht vor?

Die Frage ist sehr berechtigt, denn wenn wir an faul im Kontext Lernen denken, dann ist es naheliegend an der Motivation des Lernenden zu arbeiten. Tue ich im Lerncoaching auch nach wie vor. Doch wenn ich merke, dass diese Strategie nicht greift, dann packen wir die Sache anders an.

Der Grundgedanke vom "Lernen für Faule" ist ja, dass wir es akzeptieren und respektieren, wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer - nicht bereit ist, Lernaufwand zu betreiben. Dennoch wollen wir ihn nicht fallenlassen, sondern herausfinden, WIE er dennoch erfolgreich sein kann. Vorbild hierfür sind erfolgreiche Minimalisten, die mit geringem Aufwand viel erreichen und die tatsächlich einiges gemeinsam haben, was Lerntechniken, eigene Überzeugungen und Glaubenssätze und mentale Strategien angeht. Dies haben wir analysiert und stellen diese Erkenntnisse in diesem Buch anderen zur Verfügung.

 

Frage 2: Ist das Buch pädagogisch wertvoll?

"Ohne Fleiß kein Preis", "ohne Anstrengung kein Erfolg" oder "nur mit Disziplin kannst du was erreichen!" sind Sätze, die ganz tief in uns stecken, weil sie uns als Werte besonders beim Lernen schon von früh auf vermittelt werden. Und jetzt erscheint ein Buch, in dem scheinbar ganz andere Werte propagiert werden: nämlich mit wenig Aufwand möglichst viel erreichen. Sich nicht für etwas anstrengen müssen. Ist das ok?

 

Ich denke, ja: und zwar dann, wenn die Alternative ist, gar nichts zu machen, in Lethargie zu verfallen. Oder wenn man einfach keine Zeit für viel Aufwand hat. Ich denke da z.B. an eine Leistungssportlerin, die ungeheuer diszipliniert beim Training ist und das Thema Schule mit so wenig (Zeit)-Aufwand aber zugleich möglichst gut hinkriegen möchte. Warum sie hier nicht unterstützen?

 

Faulsein als Lebens-Einstellung wird hier also nicht vermittelt.

 

Frage 3: Ist faul das neue smart?

Diese Frage stellte mir die Podcasterin Mareike Lang eines Tages - und ich denke noch immer über die Antwort nach :-). Wenn wir das Wort "faul" durch minimalistisch ersetzen und damit meinen, dass wir in der Lage sind, die cleveren Hebelpunkte für maximal möglichen Erfolg zu finden, dann finde ich das sehr smart. Wenn es jedoch ganz allgemein darum geht, immer nur das Notwendige zu machen und wir die Lust am Vertiefen und Eintauchen in eine uns wirklich wichtige Sache verlieren, dann finde ich das nicht so smart.

 

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