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"Machen Sie das Seminar doch einfach online!"

Lernspaß im Online-Seminar ermöglichen
Lernspaß im Online-Seminar ermöglichen

   

Oder in der anderen Variante: „ich mach das Seminar jetzt einfach online, immerhin bin ich seit vielen Jahren Trainerin und so viel anders wird das dann auch nicht sein.“ So formuliert von einer Trainer-Kollegin - nennen wir sie Sabine. 

 

Nachdem nahezu alle Präsenz-Seminare abgesagt wurden, hat sie sich einige Plattformen angeschaut, ihre Flipcharts digitalisiert, die Übungen des Präsenzseminars so gut es geht in Online-Formate übertragen, hat an ein paar kostenlosen Webinaren teilgenommen und ist zuversichtlich in das Online-Seminar gegangen.

 

Nach dem 2-Tages-Online-Training ist Sabine erschöpft und auch etwas entmutigt, denn es lief nicht ganz so, wie sie es sich gewünscht hatte. Die Gruppe war nicht so kommunikativ wie im Präsenztraining, einige haben ganz offensichtlich nebenher anderes gemacht und das Feedback war schließlich eher mittelmäßig - völlig ungewöhnlich für Sabine. Es fühlte sich wie eine Notlösung an, die schnell wieder verschwindet, sobald die Krise vorbei ist.

 

So wie Sabine geht es derzeit vielen Trainer*innen. Ein unbefriedigendes Gefühl für alle Beteiligten: für die Teilnehmenden, die Trainer*innen, die Auftraggeber*innen. Schade, denn es braucht gar nicht so viel, um ein wirklich tolles Ergebnis erzielen zu können.

 

Dass ein Online-Seminar keine Folienschlacht mit Chat-Kommunikation sein darf, das ist den meisten natürlich klar. Interaktivität und Involvierung heißt die Devise. Doch auch das ist nicht ausreichend, um ein wirklich gutes Online-Erlebnis zu gestalten, an das alle gerne zurückdenken. Aber was denn dann?

 

Hier sind 3 Tipps, die beachtet werden können:

 

1) Löse dich von der Präsenz-Trainings-Denke

Wenn ich ein Seminar-Konzept einfach 1:1 online stelle, also die gleichen Visualisierungen, die gleichen Methoden, die gleichen Vorstellungsrunden verwende, dann ist das zwar schnell umgesetzt und meist ok, aber eben nicht bemerkenswert. Es wird oft als ein fader Abklatsch erlebt, statt als neu gedachtes, spannendes  Konzept. Sobald man sich davon gelöst hat, sind plötzlich ganz neue Lern- und Arbeitsformen möglich, die richtig gut ankommen!

 

2) Erkunde Tools, die dir neue Möglichkeiten bieten

Damit ein Konzept neu gedacht werden kann, braucht es neue Räume und Strukturen. Wer nur zoom oder MS Teams oder edudip als Webinar-Plattform nutzt, schränkt sich sehr ein. Eine elegante Verknüpfung mit anderen Tools, z.B. Mural oder Miro oder Yobrite, mit denen man collaborativ und frei zusammenarbeiten kann, eröffnen z.T. völlig neue Möglichkeiten im Vergleich zum Präsenztraining. Die Kunst ist, diese Tools so zu integrieren, damit der Denk- und Kommunikationsfluss gefördert statt gebremst wird.

 

3) Beziehung braucht im Online-Raum andere Aufmerksamkeit

Nur weil Teilnehmende mit einem gemeinsamen Interesse an einem Thema zusammenkommen um zu lernen, entsteht noch lange kein Gemeinschaftsgefühl, das jedoch essentiell für den Lernprozess ist. Kreative Vorstellungsrunden und Kleingruppenarbeiten sind bekannte und nützliche Methoden, jedoch für den Online-Raum noch lange nicht ausreichend.

 

Kleinigkeiten wie die gegenseitige Sichtbarkeit (Plenum/ Galerieansicht statt Sprecheransicht), der Kamerablick an bedeutsamen Stellen, ein dauerhaft angeschaltetes Mikro (für eine natürliche und „hemmungslose“ Kommunikation) sowie die Möglichkeit von lockeren Pausengesprächen und eine gut durchdachte Selbstoffenbarung seitens der Trainer*innen haben eine erstaunlich große Wirkung.

 

 

All dies ist ein Ausschnitt an Erfahrungen aus 15 Jahren eLearning mit unzähligen Online-Seminaren und -Veranstaltungen, die ich aus Teilnehmer- und aus Trainerinnen Sicht gewonnen habe. Nahezu nichts davon ist mir explizit beigebracht worden. Einerseits bedauere ich das sehr, weil ich dadurch viel schneller und auch leichter auf das Level von heute gekommen wäre. Auf der anderen Seite erlebe ich gerade das Erkunden, das Ausprobieren, das Entdecken und dann das Teilen in einer kollegialen Community als einen ganz besonders wertvollen Aspekt meiner eTrainer-Tätigkeit.

 

Wer seine Kompetenzen für Online-Live-Seminare weiter ausbauen und entscheidende Feinheiten kennenlernen möchte, der kann das in unserem webi:basic/intensiv in einem kompakten Tages-Workshop tun. eTrainer Matthias Baller festigt das Fundament und lässt wichtige Kunstgriffe des Webinare-Haltens erleben. Raum für Entdeckungen bleiben noch genügend - denn die Welt des Online-Trainierens ist eine der dynamischsten Welten überhaupt.

 

Zur Seminar-Info am 18.09.2020, 9-16:30 Uhr

  

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