Gerade ist wieder die Phase, in der (genauso wie nach den Zwischenzeugnissen) die meisten LernCoaching-Anfragen kommen.
Schüler:innen stecken fest, sind frustriert und die Eltern verzweifelt. Oft kann die Schule da nicht weiterhelfen.
Es stellt sich die Frage: wie kann Lernen leichter und sinnvoller innerhalb des bestehenden Schulsystems funktionieren? Denn eine tiefgreifende Veränderung braucht Zeit. Zeit, die die Schüler:innen leider nicht haben.
Beginnen wir mit der Frage: "Was sind Voraussetzungen für leichtes und sinnvolles Lernen"?
Analysiert man die Befunde der modernen Lernpsychologie, so kristallieren sich einige wichtige Faktoren heraus, die im Schulsystem nur schwer umsetzbar sind und für die es andere, praktikable Lösungen geben muss:
Individualisiertes Lernen
Mittlerweile ist allgemein bekannt: Jede:r lernt anders erfolgreich. Und zugleich ist es eine Bärenaufgabe in einer Schulklasse mit 30 Schüler:innen individuelle Wege zu ermöglichen. Dabei ist der individuelle Lernweg tatsächlich der erfolgreichste.
Gehen wir von einem Schüler, 8. Klasse, aus, der beim Thema Mathe immer wieder an seine Grenzen stößt. Könnte er individuell lernen, fände er Mathe durchaus bewältigbar, ja vielleicht sogar spannend und interessant.
Was kennzeichnet einen individuellen Weg?
Sofortiges Feedback
Meist reicht die Unterrichtszeit aus, um den Stoff (gut) vermittelt zu bekommen und gemeinsam eine Aufgabe (z.B. Matheaufgabe) zu bearbeiten. Das persönliche Üben findet dann zu Hause statt. Die Aufgaben werden gelöst, wie man eben meint, dass es zu sein hat.
In der nächsten Unterrichtsstunde wird es korrigiert (manchmal auch leider nicht). Viel zu spät - denn dazwischen liegt nicht nur viel Zeit sondern auch andere Themen und Aufgaben. Sehr ungünstig, um aus Richtigem und Falschem zu lernen. Der gedankliche Anschlusspunkt wurde versäumt.
Gelernt wird aber am besten und schnellsten, wenn man eine sofortige Rückmeldung bekommt, ob man auf dem richtigen Weg ist.
Eine Lösung ist hier der flipped classroom: Die Schüler:innen schauen sich Videos zum Lernstoff zu Hause an, notieren sich Fragen und im Unterricht wird dann nur noch geübt mit einer schnellen Feedback-Schleife.
Diese Unterrichtsform ist jedoch noch immer nicht weit verbreitet.
Learning in the moment of need
Kehren wir wieder zum Bearbeiten von Mathe-Aufgaben zu Hause zurück: angenommen der o.g. Schüler sitzt an einer Matheaufgabe und kommt einfach nicht weiter. Die Aufzeichnungen im Heft und das Buch bringen kein Licht ins Dunkel. Also schreibt er ein Fragezeichen in sein Heft und legt es zur Seite.
Sehr schade, denn erstens wäre der Lerneffekt am höchsten, wenn er genau dann eine passende Unterstützung bekäme und weitermachen könnte, wenn er mittendrin ist. Und zweitens steigt die Motivation automatisch enorm an, wenn im Moment des Problems eine Lösung gefunden wird.
Ideal wäre also eine permanent greifbare Mathelehrerin, die sofort weiterhelfen kann.
Im wertschätzenden Dialog
Klar könnte der Schüler in dieser Situation nicht nur das Schulheft oder die Mitschriften zu Rate ziehen, sondern auch bei YouTube eines der wirklich tollen Mathe-Erklärvideos anschauen. Das kann in manchen Fällen helfen, in vielen jedoch nicht.
Abgesehen davon, dass es oft viel Zeit braucht, das passgenaue Video zu finden, fehlt ein ganz entscheidender Faktor: der Dialog! Bei der Hausaufgaben-Bearbeitung mit YouTube Videos sitzt man alleine im stillen Kämmerlein.
Doch das Gehirn ist auch ein Beziehungsorgan. Eine Unterstützung, eine Hilfe zur Selbsthilfe im Dialog ist extrem erfolgreich und wohltuend.
Wie schön wäre es, wenn der Schüler eine ständig verfügbare, wertschätzende, motivierende Ansprechpartnerin hätte, die ihm auf Augenhöhe beim nächsten Schritt helfen würde!
LernCoaching wenn es gebraucht wird
Viel motivierender und leichter könnte das Lernen sein, wenn nicht nur Inhalte vermittelt würden, sondern wenn auch Zeit da wäre, an der eigenen Lernpersönlichkeit zu arbeiten.
Also zu wissen, wie man mit Frust umgehen kann, wie man sich selbst wieder fokussieren kann, wie mentale Hindernisse überwunden werden können, wie man ein positives und hilfreiches mindset aufbauen kann.
LernCoaching kann hier mit einer Fülle an Methoden und Tools wunderbar unterstützen. Und am allerbesten kann es das, wenn Lerncoaching in genau dem Augenblick stattfindet, wenn der Schüler z.B. in einem Motivationsloch ist.
Wenn dann eine Methode angeboten wird, die ihm einen Weg eröffnet, da selbst wieder herauszukommen. Dann würde er nicht nur lernen, wie er diesen Moment überwinden kann, sondern hat auch gelernt, dass er grundsätzlich solche Situationen bewältigen kann - er hat also Selbstwirksamkeit gelernt.
Die eierlegende Bildungs-Wollmilchsau
Das alles zusammenzubringen im aktuellen Bildungssystem scheint die eierlegende Wollmilchsau, eine Utopie, zu sein. Doch es gibt einen Lichtblick. Die Vision könnte tatsächlich wahr werden.
Wenn alles so klappt, woran wir gerade mit sehr viel Herzblut arbeiten, dann wird es bald einen großen Schritt auf dem Weg zu neuem, modernen Lernen - für ALLE - geben. Weitere Infos folgen nach und nach.
Diese Frage wird immer wieder gestellt. Es gibt einen klaren Unterschied zwischen diesen beiden tollen Formaten, aber erst auf den zweiten Blick. Lasst uns auf ein Beispiel schauen:
Bert moderierte im Oktober eine Veranstaltung bei einer internationalen Firma, wo 130 Mitarbeitende aus verschiedenen Ländern zusammenkamen um an einem Thema zu arbeiten: wie mit schnellem Wachstum umgehen und wie Stabilität in ständige Changeprozesse bringen?
Bert startete mit einer Keynote, brachte dann 3 übergeordnete Themen/ Aufgaben ins Spiel. Anschließend stellten 24 Issue-Owner einen Aspekt, an dem sie gerne arbeiten würden, in einer Minute vor. In mehreren Zeitschienen wurde intensiv je 90min oder länger an Lösungsansätzen gearbeitet. Die Issue Owner waren verantwortlich, dass Ergebnisse dokumentiert und kurz vorgestellt wurden.
Hört sich sehr nach einem BarCamp an - ist es aber nicht. Der Rahmen und das Setting sind sehr ähnlich, v.a. dass sehr selbstorganisiert zusammengearbeitet wird.
𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗱𝗲:
Beim klassischen BarCamp gibt es kein Thema - wenn, dann nur ein ganz grobes. Es wird nicht nach einer Lösung für ein Problem gesucht. Alle Sessions entstehen erst am Tag der Veranstaltung. Auf einem BarCamp kann man sich also auch zum Skat-Spielen verabreden (schon erlebt!). Eine Dokumentation ist nicht vorgesehen und es gibt auch keine Planungen für weitere Schritte.
Ziel eines OpenSpace ist es, Lösungsideen für ein Problem oder Antworten auf eine Fragestellung zu finden. Es wird nach Möglichkeiten so lange zusammengearbeitet, bis konkrete Vorschläge da sind oder eine Roadmap für weitere Schritte. Diese werden allen zugänglich gemacht.
Übrigens: das, was meist als BarCamp angeboten wird, sind tolle Veranstaltungen, haben aber eigentlich nichts mit einem klassischen BarCamp zu tun. Sobald schon vorher Themen und Teilgebende feststehen, sind es eher Kongresse mit hohem Freiheitsgrad.
Wir mögen gerade das klassische BarCamp Format - so findet ihr es auf unserem am 01.12.22. > zu den Infos
"Du bist ja Corporate Learning Professional, agiler Lerncoach und normaler Lerncoach - ist das eigentlich das dasselbe, oder gibt es Unterschiede?"
Diese Frage stellte mir neulich eine Kollegin - zurecht, denn so langsam ist es schwer den Überblick bei all den neuen Begriffen zu behalten.
Ich versuche hier einen Überblick über die verschiedenen Rollen und Perspektiven zu geben. Denn genau in diesen unterscheiden sie sich. Blicken wir jedoch zuerst auf die Gemeinsamkeiten.
Die Gemeinsamkeiten
Egal, ob ich in der Rolle des CLP, des agilen oder des "normalen" Lerncoaches agiere: die Werte und die Haltung gegenüber Lernen und den Lernenden sind immer dieselben:
Die Unterschiede
liegen v.a. in der Rolle und der Perspektive, die ich jeweils einnehme. Sie können unabhängig von einander ausgeübt werden und hängen zugleich eng zusammen.
Der Corporate Learning Professional
Beispiel:
Eine Firma mit 120 Mitarbeitenden aus dem IT Bereich möchte die Personalentwicklung langfristig verändern. Weg vom im Herbst erscheinenden Seminarkatalog aus dem z.T. die Mitarbeitenden, z.T. die Vorgesetzten Schulungen auswählen, die im kommenden Jahr besucht werden.
Neues Ziel ist, die Mitarbeitenden den Lernprozess mit gestalten zu lassen, auch andere Lernformate als Seminare anzubieten und nach und nach das Lernen als selbstverständlichen Teil des Arbeitsalltags werden zu lassen. Dies ist oft ein weiter - und sehr lohnender - Weg.
Als Corporate Learning Coach betrachte ich zunächst die Lernkultur, v.a. bei den Mitarbeitenden: wie eigeninitiativ sind sie? Wie oft fragen sie Themen an, die sie interessieren? Wie sehr organisieren sie ihr Lernen selbst? Können sie sich selbst motivieren und evaluieren? …
Meist empfehle ich zunächst in kleinen Schritten Veränderungen vorzunehmen: ich habe festgestellt, dass man anhand eines konkreten Seminars, z.B. eines Führungskräfte- oder Zeitmanagement-Seminars eine neue Art von Lernreisen gut einführen kann.
Wer sich für das Thema interessiert, ist eingeladen, den Prozess von Beginn an zu gestalten: sie reflektieren mit einem agilen Lerncoach ihren Status Quo, formulieren ihre Ziele, tun sich in Lernzirkeln zusammen und gestalten ihre individuelle Lernreise. Sie finden heraus, ob sie eine LernComminity brauchen, oder eher LernRaum für sich. Ob sie ein Seminar brauchen oder eher einen Experten oder eine Expertin aus dem Unternehmen usw.
Der Corporate Learning Professional setzt den übergeordneten Rahmen von Lernreisen, beobachtet die Aktivitäten und leitet genrealisierbare Maßnahmen für andere Zielgruppen und Kontexte ab.
Der "normale" Lerncoach
Beispiel:
Mitarbeiterin Sarah ist sich nicht ganz sicher, auf welche Lernreise sie sich begeben möchte, daher bekommt sie einen agilen Lerncoach an die Seite. Mit Hilfe von verschiedenen Methoden werden die Ziele immer klarer. Der agile Lerncoach bespricht das konkrete Vorgehen bei der Wahl der Lernformate, der Learning Communities und reflektiert das Ergebnis. Nach ein paar Wochen ist die Zusammenarbeit beendet.
Der "agile" Lerncoach
Beispiel:
Mitarbeiterin Sarah hat zwar nun ihre genau passende Lernreise gefunden, merkt jedoch, dass sie sich mit dem Lernen an sich sehr schwer tut.
Sie kann sich die Inhalte nur hinlänglich merken, vergisst sehr viel und kann sich auch nur schwer auf die Themen konzentrieren. Eine Lernexpertin (normaler Lerncoach) wird hinzugeholt, so dass Sarah durch intensives Coaching ihre Lernkompetenzen ausbauen und auf andere Kontexte transferieren konnte.
Zusammenfassung
Die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, erweitert den Horizont.
Manchmal ist es aber auch nervig, da man etwas sieht, was man gar nicht sehen möchte, weil es Konsequenzen fordert.
Und oft sehen wir viel zu viel und dabei Widersprüchliches und können daher das Gesehene gar nicht richtig einordnen.
So geht es uns, wenn wir unser Kerngeschäft, das Training, durch die Brille des Klimaschutzes betrachten. Anlässlich des globalen Klimatages Ende September haben wir auf LinkedIn einige Artikel veröffentlicht, die wir hier zusammengefasst haben.
Einige Reaktionen auf Linkedin waren zu erwarten: "Warum denkst du über Videos nach, Fliegen ist doch viel schlimmer!", "Warum machst du eTraining schlecht, das ist doch viel besser als Präsenztrainings!". Natürlich gibt es immer Verhaltensweisen, die schlimmer sind. Doch whataboutism bringt uns nie weiter.
Einen Kommentar bei LinkedIn fand ich sehr erfrischend:
Es bleibt uns überlassen, was wir gut machen können und tun wollen. Barfuß laufe ich sehr gerne, aber nicht um von A nach B zu kommen, sondern auf der Wiese oder am Strand :-).
Wir sind ein kleines Unternehmen, bestehend aus 2 Personen mit 2 Mitarbeitenden und einem festen Trainer:innen-Netzwerk. Klar, dass wir keine Sustainability Manager haben wie in großen Firmen üblich. D.h. wir müssen uns selbst darum kümmern, was wir als Trainings- und Coaching-Betrieb in Sachen Klimaschutz tun können. Was haben wir bisher gemacht - was ist ganz einfach zu verändern?
1) allgemeine touchpoints zu ökologischer Nachhaltigkeit im Business identifiziert
Die Liste begann bei Materialien und Technik, ging über Art von Trainings und Reisetätigkeiten und berücksichtigte auch die Auswahl der Geschäftspartner:innen.
2) Auswahl der Geschäftspartner:innen überdacht, z.B.:
3) Eigene Verhaltensregeln etabliert
4) Konkrete Fragestellungen zu unserem spezifischen Business formuliert
(Training und Coaching) - dazu weiter unten mehr.
Dass Online-Seminare ökologischer sind als Präsenztrainings dürfte klar sein (weniger Reisetätigkeit, Klimakosten durch Räume, Materialien ... ). Doch das Online-Training auf den Öko-Sockel heben, wollen wir auch nicht, sondern die oben erwähnte Brille aufsetzen.
Videos gehören zum eTraining / eLearning Business aus guten Gründen einfach dazu. Und zugleich ist auch klar, dass das Streamen von Videos sehr viel CO2 verbraucht (natürlich im Vergleich zu Autofahren ist das sehr wenig - siehe Infografik ganz unten - trotzdem seien Gedanken hierzu erlaubt).
Tipps für unsere klimabewussten Teilnehmenden:
Bedeutung für uns eTrainer:innen
ℹ️ Wir haben uns bei unseren Überlegungen u.a. an diesem sehr aufschlussreichen Artikel von Utopia orientiert.
Bei diesem Thema tun sich für uns viel mehr Fragen als Antworten auf - sind als Impulse zu sehen, die Aufmerksamkeit im (e)Training mal auf ganz andere Dinge als bisher zu richten.
Stichwort: Rechenzentren:
Stichwort: Wahl der Videokonferenz-Plattform nach ökologischen Kriterien
Stichwort: Umweltfreundliches Live-Online-Trainieren
Es ist ein Dilemma: einerseits ist es mir seit Jahren wichtig, die Idee eines einladenden Online-Seminarhauses zu verwirklichen, in dem sich die Teilnehmenden in den asynchronen Lernphasen gerne und lange aufhalten.
Andererseits ist dieser innere Anteil in mir, der sagt: „ökologisch ist das aber nicht, das Anstiften zum hemmungslosen Online-Sein“! Gerne würde ich ihn ignorieren.
ℹ️ Dieser Artikel von 2018 machte mich zum ersten Mal auf den Zusammenhang zwischen Onlinesein und CO2 Verbrauch aufmerksam - und nachdenklich.
Wie die meisten aus meinem Umfeld überlege auch ich tausendmal bevor ich ins Auto steige, ob diese Strecke wirklich nötig ist, ob ich nicht anders ans Ziel käme usw.. Seit Jahren und ganz selbstverständlich.
Beim Surfen tue ich das erst seit kurzem: "muss ich jetzt wirklich online sein? Und so lange?". Und auch hier stellen sich mehr Fragen als dass ich hier Antworten liefern kann.
Neulich bekam ich von Kollege Thomas Hanke eine tolle Technik-Liste fürs Online-Training. Sofort hat es mich in den Fingern gejuckt den Bestellknopf zu drücken. Denn: mein Mikro ist schon über 3 Jahre alt, ... anscheinend gibt es eine deutlich bessere Generation an Dokumentenkameras ... und ich arbeite mit einem Ersatz-Ringlicht ... .
Gerade wir eTrainer:innen könnten permanent Technik aufrüsten - irgendwie ist immer etwas besser, cleverer und professioneller. Dabei ist eine der wirkungsvollsten Hebel beim Klimaschutz: weniger kaufen!
Was können wir grundsätzlich in Bezug auf Technik tun?
Was können wir im eLearning / eTraining tun?
🍃 Technik muss zwar einen bestimmten Qualitätsschwellenwert, v.a. bei Mikro und Kamera, erreichen, aber ich muss sie nicht alle 2 Jahre durch Neues ersetzen: Kaufe wenig, behalte lange und ermuntere deine Teilnehmenden ebenfalls dazu.
🍃 Bei Technik-Tipps: hier könnte neben Nachhaltigkeitskriterien (Herstellung, Materialien, Lieferwege, Verbrauch, Recycling ...) auch eine Abschätzung abgegeben werden, ob die Anschaffung aus Profi-Sicht es wirklich wert ist.
🍃 Da es die Tech Early Adopters zu Genüge gibt, können wir Neues auch immer gebraucht kaufen - ich habe bisher immer gute Erfahrungen gemacht.
🍃 Wir haben in unserer Slack für die eTrainer:innen Community einen Flohmarkt, über den man Technik anbieten und erwerben kann. So ähnlich könnte das in jeder Community etabliert werden.
🍃 Wir haben im Team einen Technik-Ringtausch bei Handys, Computern etc.. Auch Einzelunternehmer:innen können sich zusammentun und einen solchen Ring bilden.
Es kann kein Fazit geben - denn das ökologische Denken, das sonst überall Usus ist, ist im eLearning oder allgemein beim digitalen Arbeiten noch in den Kinderschuhen. Entsprechend mager sind die Quellen bzw. sehr schwer zu finden. Oft fehlt die Zeit und auch der Sachverstand um Informationen richtig einordnen zu können. Daher schätze ich solche Infografiken wie von Oliver Kunert, die einen super Überblick gibt.
Ich fände es toll, wenn Unternehmen, die digitale Produkte (Hard- und Software) anbieten, größere Transparenz bieten würden.
Ich fände es toll, wenn Berufsverbände sich dem Thema stärker widmen würden, um professionell Informationen zu kuratieren und Empfehlungen geben.
Ich fände es toll, wenn noch mehr Kolleg:innen auch im Digitalen einen bewussten und achtsamen Umgang pflegen und wir uns darüber austauschen würden.
Und ich fände es toll, wenn dieses Thema auf jedem Online-Kongress, der über Online-Arbeiten oder Trainieren geht, zu finden wäre.
Früher war es ganz einfach: es gab einen Seminarkatalog, der meist im Herbst für das Folgejahr erschien, aus dem man sich sein Seminar aussuchte und fertig. Das einzige, worüber man nachdachte,
war: welches Thema ist für mich interessant, was bringt mich weiter?
Heute haben wir unzählige Möglichkeiten, WIE wir lernen können: selbstlernend, in individuell betreuten Selbstlernkursen, in Lernzirkeln, als klassisches Präsenz-Seminar, in Flipped Learning
Format, Live-Online oder in einer Kombination davon. Die Gefahr des Over-Choice-Effects ist groß.
Wir sind die Generation "zuviel". Wir erleben täglich ein zuviel an Informationen, Wissen, Bilder, Möglichkeiten, Veränderungen und Entscheidungsanforderungen. Statt dass wir dies genießen, tritt oft das Gegenteil ein: wir wählen lieber gar nichts. Dies wird als "Marmeladen-Paradoxon" oder Over-Choice-Effect bezeichnet.
Der Over-Choice-Effect
Der "Over-Choice-Effekt" besagt, dass zu viele Wahlmöglichkeiten oft dazu führen, dass man es dann eher ganz lässt. Man verweigert sich der Beschäftigung mit der Auswahl. Im oben genannten Beispiel würde ich dann gar kein Seminar besuchen, weil ich mit der Wahl des besten Lernformates schlicht überfordert bin.
Was hat jetzt die Marmelade mit diesem Effekt zu tun?
In einem Experiment an der Columbia University gab es bereits 2001 das berühmte Marmeladen-Experiment: Das Forscherteam bot in einem Versuch 24 verschiedene Sorten Marmelade an. Nur 3 Prozent der Proband:innen kauften eine davon.
Danach wurde die Menge deutlich reduziert: lediglich 6 verschiedene Marmeladesorten wurden angeboten. Jetzt waren es 30 Prozent, die ein Glas kauften.
Fazit: Mit der Reduzierung der Auswahl wurden die Verkäufe gesteigert und die Proband:innen fühlten sich danach auch zufriedener.
Warum freuen wir uns nicht über die große Auswahl, sondern finden sie stressig?
Was bedeutet das für uns Bildungsanbietende?
Beispiele für eine Entscheidungshilfe
Ganz plakativ kann man sagen: weniger Wahl führt zu mehr Bildung :-).
Als ich zwei Kollegen von der Idee erzählte, dass ich die Zertifizierung bei der Corporate Learning Ausbildung komplett von den Teilnehmenden selbst gestalten lasse, war bei beiden die erste Reaktion: ist die dann überhaupt etwas wert?
Ehrlich gesagt reagierte ein Teil von mir ganz genauso. Unvorstellbar, dass keine allgemein verbindlichen Gütekriterien, Kompetenzanforderungen oder Lernziele definiert werden, anhand derer man dann sagen kann, ob die Teilnehmenden sie erreicht haben und ihr Zertifikat zurecht erhalten - oder eben nicht.
Der andere Teil von mir sagte: deine Teilnehmenden sind ohnehin immer so kritisch mit sich selbst, reflektieren sich dauernd und können sehr wohl selbst entscheiden, was sie können, wissen oder umsetzen müssen, um sich als gute Corporate Learning Professionals erleben und bezeichnen zu können.
Wie kam es zu der Idee einer selbstorganisierten Zertifizierung?
Beginnen wir bei ganz grundlegenden Gedanken zu Prüfungen bzw. Zertifizierungen. Ich setze hier im Artikel übrigens Prüfungen und Zertifizierungen gleich, auch wenn sie durchaus als zwei Paar Stiefel gesehen werden können.
Meine Sicht als Prüfling: die zwei Seiten einer Prüfungen:
die erste Seite ist dunkel: sie bedeutet für mich Stress, weil ich mich der Bewertung anderer aussetzen muss und nicht sicher weiß, ob ich das Richtige gut genug gelernt habe. Dazu kommt die Angst zu versagen und die Scham für den Fall, dass ich nicht bestehe. Und die immer wieder kehrende Frage: werde ich dem Prüfungsstress gewachsen sein? (Übrigens sind viele Prüfungen aus meiner Sicht eher ein Stressresistenztest und weniger ein Leistungstest).
Die helle Seite gibt es aber auch: Prüfungen sind für mich ein wahrer Lernbooster, denn in der Vorbereitung setze ich mich intensiv mit dem Lernstoff auseinander, ich wiederhole ihn noch einmal auf sehr effektive Weise. Zudem setze ich meist die Einzelteile des Lernstoffs neu zu einem Ganzen zusammen, das mehr als die Summe der Teile ist. Am Ende der Vorbereitung ist das gute, befriedigende Gefühl da, wirklich kompetent zu sein. Und nicht zu vergessen der unbezahlbare Freudentaumel, wenn die Prüfung erfolgreich war.
Meine Sicht als Trainerin / Ausbilderin:
Bereits als Mitte-Zwanzig-Jährige, als ich meine NLP-Ausbildungen bei Bert machte, war ich von dem von Bert formulierten Versprechen fasziniert, dass wir aus dem Abschlusstag schlauer herausgehen werden, als wir hineingingen. Dass dies kein Euphemismus war, durfte ich selbst erleben.
Bei meinen eigenen Ausbildungen versuche ich immer die helle Seite strahlen zu lassen und die dunkle Seite gar nicht erst entstehen zu lassen. Das gelingt meist recht gut. Doch obwohl ich niemals das Wort "Prüfung" verwende, sind viele Absolvent:innen super nervös und aufgeregt.
Warum Zertifizierungen oder Prüfungen nicht einfach weglassen?
Darüber habe ich schon ganz oft nachgedacht und mache das aus zwei Gründen nicht.
Grund 1: die helle Seite der Prüfungen ist so wertvoll, dass ich sie meinen Teilnehmenden nicht vorenthalten möchte.
Grund 2: Ich finde, ich habe eine gewisse Verantwortung gegenüber den zukünftigen Coachees und Teilnehmenden. Sie haben es verdient, mit geprüft kompetenten und guten Lerncoaches oder eTrainer:innen zusammen zu arbeiten.
Dennoch überlege ich immer wieder, wie man Prüfungen neu denken kann. Dass meine bisherigen Zertifizierungen kein "Vortanzen mit Bewertung" sind, ist eh klar. Es ist auch jetzt schon eine Mischung aus vielen kleinen Aufgaben während der gesamten Ausbildung und einer Falldoku oder Live-Demo zum Abschluss.
Als ich die Corporate Learning Pro Ausbildung konzipierte, war mir klar, dass ich hier experimentieren und was Neues ausprobieren kann.
Gute Gründe für eine selbstorganisierte Zertfizierung
Schon immer war auffällig: die Absolvent:innen der Lerncoach- oder eTraining-Ausbildungen sind sehr kritisch mit sich. Ich kann sagen: die strengsten Prüfer:innen sind sie immer selbst. Ich ging davon aus, dass das bei der Zielgruppe des CLP-Seminars ebenso sein wird.
Ich erwartete bei dieser Ausbildung sehr eigenmotivierte, reflektierte, anspruchsvolle, zielorientierte und reife Lernpersönlichkeiten. (kurzer Einschub für die Kundigen der Graves Level: viel gelb, GT.) Daher wagte ich den Versuch der selbstorganisierten Zertifizierung - bei anderen Themen wäre das sicher anders.
Neben der Annahme, dass die Lernenden reif dafür sind, dachte ich, dass ja jede:r mit individuellen Zielen ins Seminar kommt. Wie kann ich da für alle die gleichen Zertifizierungs-Kriterien formulieren?
Der Ablauf der selbstorganisierten Zertifizierung:
Die Seminarteilnehmenden bekamen die Aufgabe, entweder alleine oder zu zweit einen Zertifizierungsprozess für sich selbst zu entwickeln. Vorschläge waren:
Das Kriterium für einen erfolgreichen Prozess war: Die Teilnehmenden können sagen: "dadurch habe ich bewiesen, dass ich die Inhalte verstanden habe, sie nutzen und bei Kund:innen professionell umsetzen kann".
Wer bewertet die selbstentwickelte Zertifizierung?
Zuerst dachte ich: ich. Doch beim zweiten Nachdenken entschied ich den "Hardcore"-Weg zu gehen: die Teilnehmenden selbst entscheiden, wann ihnen das Zertifikat gebührt. Ich als Trainerin kann das Ergebnis sehen, muss aber nicht. Nur wenn es gewünscht ist, gebe ich ein Feedback.
So erreichte mich 1-4 Wochen nach Abschluss der Ausbildung immer wieder die Nachricht: "ich habe bestanden" - und dann schickte ich das Zertifikat los. Bei den meisten habe ich das Ergebnis sehen dürfen und kann sagen: das war alles richtig gut!
Was ist die Herausforderung für uns Trainer:innen?
Ich muss gestehen: es fiel mir nicht ganz leicht, die Kontrolle abzugeben und voll darauf zu vertrauen, dass meine Teilnehmenden das gut machen werden. Das komplette Übertragen der Verantwortung war eine echte Überwindung. Ich bin jetzt jedoch sehr froh, dass ich das gemacht habe.
Würde ich es wieder tun?
Ja. :-)
Welche Fragen / Überlegungen sind noch offen?
Zu diesen und anderen Fragen würde ich mich gerne mit anderen Interessierten austauschen und veranstalte dazu Online-MeetUps.
MeetUp zu selbstorganisierten Zertifizierungen / Prüfungen
ich lade dich zu einem Austausch auf Augenhöhe zu diesem Thema ein, egal ob du bereits Erfahrung damit hast, oder nicht. Ich freue mich sehr auf eine anregende Diskussion.
Termin 1: 11.08.22, 17-18 Uhr
Das Ergebnis des Treffens findest du hier:
Vor einiger Zeit hatte ich einen jungen Mann im Lerncoaching, der neben seinem Vollzeitberuf ein begleitendes Studium absolviert. Er ist hochmotiviert, interessiert und wenn er lernt, ist er effektiv und konzentriert. Aber er bezeichnet sich als eher unorganisiert, er weiß nicht, wie er Arbeit, Sport, Freunde treffen, Haushalt etc. und das kontinuierliche Lernen unter einen Hut bekommen soll. Jeder Lernplan ist bisher gescheitert.
Was sehr schnell klar wurde: ihm fehlte eine Organisations-Struktur - und v.a. ein Plan, der zu ihm passt. Und mit "passen" meine ich, dass der Plan nicht nur realistisch ist, sondern sich auch gut anfühlt. Diese emotionale Komponente ist nach meiner Erfahrung entscheidend, ob der Plan funktioniert, oder nicht.
Wenn du das auch kennst, dann sind die folgenden Tipps sicher hilfreich:
Tipp 1: Nutze die ALPEN-Methode für deine Orga-Struktur
ALPEN ist ein Akronym und zugleich ein guter roter Faden:
A= Aufgaben sammeln, sortieren. Achte darauf, dass regelmäßige Aufgaben (z.B. Nacharbeit von Vorlesungen) genauso notiert werden, wie punktuelle, abschließbare (z.B. eine Hausarbeit schreiben).
L= Länge messen oder besser gesagt den Zeitaufwand festlegen. Dies ist eine Mischung aus Erfahrungswerten, beispielhaftes Zeit erfassen und auch Zeit-Beschränkung. Z.B. kann für die Nachbereitung von Vorlesungen 45min angesetzt werden, für die Recherchen für die Hausarbeit 3 Stunden.
P= im Original bedeutet das Puffer einplanen. Ich fand das immer schon merkwürdig. Ich habe das P in "Planung" verwandelt. Auf dieses P werden wir später noch eingehen (und natürlich sind dort auch Pufferzeiten berücksichtigt).
E= Entscheidungen treffen, also das Priorisieren von Lernstoff. Denn meist haben wir zu viel davon für unsere vorhandene Zeit, die wir aufwenden wollen. Auch hierauf gehen wir später noch einmal ein.
N= Nachkontrolle / Nacharbeit. Im Agilen Lernen würden wir sagen, das sind die Reviews und Retros: Was hat gut geklappt, was wurde erreicht? Was hat nicht so funktioniert, wie du dachtest und was lernst du daraus für das nächste Mal?
Tipp 2: Finde deine persönliche Planungstiefe heraus
Genau an dieser Stelle kommt die Emotionalität ins Spiel. Wenn du einen Lernplan erstellst, dann muss er sich gut anfühlen. Er soll ein gute Orientierung geben, die Sicherheit und Zuversicht gibt. Und der Plan soll so sein, dass er dich nicht im "Würgegriff" hat, sondern den Freiraum erlaubt, den du brauchst.
Wie detailliert der Plan sein soll, das ist sehr individuell - und genau das gilt es herauszufinden. Wo beginnt er sich schlecht anzufühlen? Wie kann nun das konkrete Vorgehen sein?
1) Erstelle einen Wochenplan
Was machst du eigentlich wann? Die einen notieren hier alles ganz akribisch, von Schlafenszeiten, Essenszeiten über Fahrtwege und Arbeit bis hin zu Hobbys und Lernzeiten. Andere tragen etwas allgemeiner ein ... tue das, was sich für dich besser anfühlt. Ziel ist, dass du klar hast, an welchen Wochentagen dir in etwa wie viele Lernzeiten möglich sind.
2) mache eine Lernzeit-Übersicht
wie viel Lernzeit steht zur Verfügung ohne auf Hobbys, Freunde, Sport etc. verzichten zu müssen. Mache einen groben Überschlag: reicht das aus, oder nicht? Wenn nicht: Was von deinen Freizeitaktivitäten kannst du eine zeitlang zurückstellen oder verändern? Notiere die wöchentlichen Lern-Stundenzahl (z.B. 10 Stunden).
3) Plane den Inhalt der Lernzeiten
Spätestens hier scheiden sich die Geister: die einen lieben es, ganz genau aufzulisten, was sie wie lange an welchem Tag zu welchen Uhrzeit lernen und wann sie wie lange Pause machen. Und wie viel Pufferzeit (also nicht verplante Lernzeit) da ist.
Andere schränkt das total ein, sie fühlen sich gefesselt und brauchen eher eine grobe Übersicht. Brauchen Freiheit, wollen nicht im Detail planen. Auch wenn das gewisse Gefahren birgt, so ist der Wert des sich Wohlfühlens mit der Planung deutlich höher.
Diejenigen, die detailliert vorplanen, werden sich eine Zeittafel erstellen (für die gesamte Woche oder für den nächsten Tag), in die sie eintragen: 16:15h-16:30h: Material herrichten / 16:30h-17:15h: Skript 1 lesen / 17:15h-18h: Extrakt aus dem Skript verfassen / 18h-18:15h: Wiederholung des Skripts anhand des Extraktes ... . Für viele ist das optimal, weil es eine klare Struktur hat, sie sich nicht verzetteln, effektiv alles abarbeiten und somit zuversichtlich sind, alles schaffen zu können.
Für andere ist es eine grauenvolle Vorstellung am Tag zuvor zu wissen, was sie um 16:20h tun werden bzw. tun müssen. Und pfeffern den Plan in die Ecke. Diesen lege ich ein KANBAN ans Herz:
Auf einem Blatt Papier werden 4 Spalten gezeichnet und eine Überschrift gegeben: "To do - To do today - Doing - done". Die gesammelten Aufgaben werden je nach Kategorie auf unterschiedlich farbige Klebezettel geschrieben (z.B. Nacharbeiten der Vorlesungen auf gelb und alles was mit der Hausarbeit zu tun hat auf blaue ...).
Wann immer es möglich ist, wird ein Zettel in "today" und dann "doing" und schließlich auf "done" geklebt. Diese Vorgehensweise bietet eine wunderbare Orientierung und Übersicht, was noch zu tun ist und was schon geschafft wurde und lässt zugleich viel Freiraum.
Tipp 3: Entwickle dein persönliches Entscheidungs- / Priorisierungs-Tool
Dabei kannst du berücksichtigen, was wichtige Grundlagen sind, was viele Punkte bei Klausuren gibt, was Kommilitonen oder die Profs empfehlen ...
Ich habe für mich z.B. die Eisenhower Matrix angepasst: Statt als Achsen für die 4-Felder-Tafel "Dringend" und "Wichtig", habe ich nur "Wichtig" und "mag ich gerne" angelegt. Und zwar deswegen, weil ich gerne Zeit mit Sachen verbringe, die mir Spaß machen, selbst wenn sie nicht so wichtig sind. Diese Matrix hilft mir, gute Entscheidungen zu treffen.
Überlege, welche Achsen für dich nützlich sind und sortiere deine Aufgaben und Lern-ToDos in die Matrix ein. Ob du mit blau oder grün beginnst, ist immer typabhängig.
Tipp 4: Prüfe bei allem, ob es sich für dich gut anfühlt
Egal bei welchem Schritt in der LernOrganisation: spüre immer wieder in dich hinein, ob sich das gut anfühlt oder nicht. An welcher Stelle meldet sich womöglich ein beklemmendes Gefühl - z.B. bei einer sehr detaillierten Aufgabensammlung oder genau beim Gegenteil: wenn sie zu wischi waschi ist. Verändere so lange, bis du ein gutes Gefühl hast, probiere aus, blicke zurück und passe für dich an.
Dann wird dir das Organisieren Spaß machen und helfen. So wie bei dem jungen Mann, der nach einigem Hin und Her und Experimentieren SEINEN Plan gefunden hat.
Die Gummibärchen Konzentrations-Strategie ist bei meinen jungen Coachees im Lerncoaching besonders beliebt 😊 .
Sie basiert auf der Erkenntnis, dass die Konzentration zunimmt, wenn man vor einer Tätigkeit, die viel bewusste Aufmerksamkeit erfordert, etwas sortiert.
Im Rahmen von Emodied Cognition Untersuchungen gab es vor einigen Jahren eine Studie, bei denen Probanden vor einer konzentrationserfordernden Aufgabe bunte Perlen sortieren sollten.
Sie schnitten bei der Aufgabe deutlich besser ab als die Kontrollgruppe und erlebten sich selbst auch konzentrierter.
Seitdem rege ich das bewusste Sortieren als Konzentrations-Strategie im Lerncoaching an. Ich verwende dabei gerne Gummibärchen, die nicht nur unterschiedliche Farben, sondern auch Formen haben (natürlich am liebsten vegane).
Also: wenn der Kopf voll von bunten, wirbelnden Gedanken ist und du JETZT konzentriert sein möchtest, dann sortiere etwas. Und du wirst merken, dass du nach und nach innerlich zur Ruhe kommst.
Alternativen zu Gummibärchen sind:
Am schönsten sind aber die Gummibärchen weil sie zur Belohnung gegessen werden dürfen 😋 . Klappt auch bei Erwachsenen!
Wenn ich kniffligen Lernstoff habe, der mir viel Konzentration abverlangt, dann nehme ich mir den gerne frühmorgens (zwischen 6 und 8 Uhr) oder auch spätabends (ab 22 Uhr) vor. Für mich sind das Zeiten, in denen der Alltag runtergefahren ist, wo ich ganz bei mir sein kann - und vor allem: wo es kaum Störungen gibt.
E-Mails, Signal-Nachrichten, Anrufe oder andere Menschen sind noch oder schon im Nachtmodus und ich werde praktisch in meinem Tun nicht unterbrochen. Störungsfreiheit beim Lernen ist ein wahrer Konzentrationsbooster - ich finde, das ist einen Blog Artikel wert.
Der Zeit-Verlust ist immer höher als die Dauer der Störung
Wenn du jetzt denkst: Ach, so ne Messenger Nachricht lesen dauert, 20Sekunden, das fällt doch gar nicht ins Gewicht, dann bist du auf dem Holzweg. Denn nicht nur, dass diese Nachricht deine Gedanken wandern lassen kann, die Zeit- und Konzentrationsverluste sind weit höher als die Dauer der Störung.
Es braucht eine Wiederanlaufzeit um in die Ursprungstätigkeit zurück zu finden. Manche Untersuchungen zeigen, dass es mindestens 5min braucht, um wieder mental zurückzukehren - also oft ein Vielfaches von der eigentlichen Störungszeit. Dazu kommt, dass das ursprüngliche Konzentrationsninveau meist nicht wieder erreicht wird. Das Bild verdeutlicht, wie das gemeint ist und warum es "Sägeblatt- oder Sägezahn-Effekt" heißt.
Ein sinnvoller Umgang mit Störungen ist wichtig
Es ist also völlig offensichtlich, dass Störungen schlecht sind. Ich habe hier einige Tipps zusammengestellt, die dir helfen, gut mit ihnen umzugehen, denn ausschließen kann man sie nicht.
1.) Störungsarme Zeit und Räume suchen
Überlege dir, wann am Tag du am wenigsten mit Störungen rechnen musst. Es kann frühmorgens oder spätabends sein oder auch zu einem anderen Zeitpunkt.
Ziehe dich in einen (inneren) Raum zurück, an dem Störungen nicht so gut zu dir durchdringen. Kennzeichne z.B. durch ein Schild oder durch das Aufsetzen von Kopfhörern dass du bitte nicht gestört werden willst.
2.) Schalte ab, was geht
Stelle deinen Computer so ein, dass du keine Mitteilungen bekommst, z.B. über neue Nachrichten oder E-Mails. Schalte das Handy auf stumm (also auch nicht auf Vibrationsalarm) oder mache es womöglich komplett aus.
Das eigentlich Spannende ist aber: was tun, wenn Störungen unvermeidlich sind? Wie also so mit ihnen umgehen, dass möglichst wenig Zusatzverluste zu verzeichnen sind?
Dazu empfiehlt es sich, den oft sekundenschnellen Prozess in Zeitlupe zu betrachten, um die Ansatzpunkte hervorzuheben.
3.) Lasse aus Störungen Unterbrechungen werden
Das Wort "Störung" hat eine negative Konnotation, und da Sprache unser Denken und unseren Zustand beeinflusst, ist es besser sie neutral als "Unterbrechung" zu bezeichnen. Der Ärger über sie schrumpft durch eine Umbenennung und hat dadurch einen deutlich geringeren Einfluss.
4.) Entscheide ob du die Unterbrechung annimmst oder nicht
Am besten erstellst du schon vorher Kriterien nach denen du diese Entscheidung treffen kannst. Den Anruf vom besten Kumpel magst du ablehnen, den Anruf deines Lernpartners nicht.
5.) Halte fest, wo in der ursprünglichen Tätigkeit du dich gerade befindest
Notiere dir den aktuellen Gedankengang, schreibe einen angefangenen Satz zu Ende, klebe ein Postit an die Stelle im Text wo du gerade bist, halte in einem Stichwort fest, was du bis jetzt gelernt hast. Das hilft dir enorm, später wieder schnell zurückzufinden.
6.) Schließe die ursprüngliche Tätigkeit vorläufig ab
Schaffe eine neue Situation, indem du z.B. das aktuelle Fenster am Computer klein machst, ein Blatt Papier über den Text legst oder indem du dich auf dem Stuhl wegdrehst und eine neue Perspektive einnimmst. Dies schafft Klarheit im Gehirn.
7.) Wende dich komplett der Unterbrechung zu
Noch schnell einen Satz zu Ende zu schreiben und gleichzeitig ein Telefonat anzunehmen, ist eine ganz schlechte Idee für alle Beteiligten! Dadurch entstehen viele Fehler, die erst wieder bereinigt werden müssen.
Besser: Nachdem du die ursprüngliche Tätigkeit abgeschlossen hast, widme dich mit voller Aufmerksamkeit der Unterbrechung. Auch das schafft eine klare Trennung im Gehirn.
8.) Schließe die Unterbrechung mit allen ToDos ab
Mache dir Notizen oder eine Liste, was sich aus der Unterbrechung ergeben hat. Z.B. "Thomas bescheid geben wegen heute Abend", "einen Termin in den Kalender eintragen" oder "ein Dokument abspeichern". Auf diese Weise muss im Hinterkopf nicht weitergearbeitet oder nachgedacht werden.
9.) Wende dich dann wieder komplett der ursprünglichen Tätigkeit zu
Also mache das Fenster wieder groß, nimm das Blatt Papier vom Text und wende dich auch körperlich wieder der Aufgabe zu.
Habe innerlich den Gedanken im Kopf: "erst das eine, dann das andere". Oder: ganz wie in der berühmten Geschichte vom gelassenen Mönch: „wenn ich lese, dann lese ich. Wenn ich telefoniere, dann telefoniere ich …“
10.) Setze deinen inneren Dialog geschickt ein
V.a. indem du die Zeitformen ordentlich benutzt, denn diese helfen dir, klar zu trennen zwischen den einzelnen Tätigkeiten. Statt "ich mach noch schnell Notizen, dann mache ich weiter", sage besser: "ich habe alle wichtigen Notizen gemacht, jetzt mache ich weiter und später werde ich die Notizen noch einmal ansehen".
Natürlich musst du nicht auf alle Stationen achten, aber sie geben dir Anhaltspunkte, worauf du deine besondere Aufmerksamkeit richten kannst.
Ich wünsche dir eine produktive Lernzeit ... für mehr Freizeit :-)
Dass handschriftliches Mitschreiben wichtig ist für das Abspeichern der Informationen, ist sicherlich allen klar. Oft machte ich jedoch während Vorträgen, Seminaren oder Meetings Notizen, die ich nie wieder anschaute.
Manchmal brauche ich es nicht, weil sich das Gehörte schon durch das Mitschreiben gut verankert. Oft lag es aber auch daran, dass ich lange Zeit sehr unstrukturiert mitschrieb. Das sollte sich ändern, als ich die Cornell Methode kennen- und schätzen lernte. Seitdem gebe ich sie gerne im Lerncoaching als Lernstrategie weiter.
Das Grundprinzip der Cornell Methode
Das Blatt Papier (bzw. auf dem iPad in GoodNotes gibt es eine Extra-Vorlage dafür) wird in 4 Felder aufgeteilt: ein Überschrift-Feld, eine schmale linke und eine breite rechte Spalte und eine Fußzeile.
In der Kopfzeile wird nun die Überschrift bzw. das Oberthema notiert, damit man bei der Durchsicht sofort eine Zuordnung hat.
je nachdem um was es sich handelt, trage ich die Veranstaltung oder die Bücher ein, aus dem ich die Infos habe.
In die rechte Hauptspalte werden nun die wichtigsten Infos festgehalten. Kompakt und auf das Nötigste reduziert.
Wofür die linke Spalte verwendet werden soll, dazu gibt es verschiedene Philosophien. Die einen sagen, dass dort Fragen oder Marginalien (also Stichwörter für die rechte Spalte) hineinsollen. Ich füge dort gerne kleine Grafiken / Zeichnungen (Sketchnotes) ein, weil das die Notizen weiter komprimiert und mich dazu motiviert, sie gedanklich auf den Punkt zu bringen. Darüber hinaus habe ich beim Überfliegen der Notizen sofort alles im Überblick.
In die Fußzeile werden dann Zusammenfassungen, Erkenntnisse oder auch weiterführende Fragestellungen eingetragen.
Die Vorteile der Cornell Methode
Durch die Struktur kommt auch Ordnung in die Gedanken und Informationen. Mit etwas Übung erstellt man die Notizen gleich während des Vortrags bzw. Veranstaltung.
Dadurch ist man hochkonzentriert dabei, verknüpft Neues mit Bekanntem und bündelt die Themen. Und schon während des Mitschreibens hat man den Großteil des Lernens erledigt.
Die Methode heißt übrigens so, weil sie in den 1950er Jahren an der Cornell University von Prof. Walter Pauk entwickelt wurde.
Ich bin ein großer Fan der Cornell Methode, mir macht sie Spaß und das Mitschreiben höchst-effektiv und verschafft zeitliche Freiräume. Auch meine Coachees kommen mit ihr gut klar. Was will man mehr?
Allerorts scheint die Sonne, die Corona Maßnahmen werden gelockert und die Nachrichten besetzen unseren Gedankenraum. Da kann es gut sein, dass die Lern-Motivation gerade nicht so einfach aufzubringen ist.
Je weniger freiwillig und je weniger interessiert wir bei der Sache sind, desto herausfordernder.
Doch manches muss einfach sein und wir können uns keine allzu großen Lernpausen leisten. Die nachfolgenden Tricks können dich aus dem Motivations-Loch herausführen - wohl wissend es gibt da noch viel mehr:
Tipp 1: 45/15 Regel
Tue 45 Minuten lang das, was du tun MUSST, dann 15 Minuten das, was du tun WILLST.
Ich schreibe z.B. sehr ungern Rechnungen. Auch wenn fast alles automatisiert ist, gibt es immer noch einige händisch auszustellen. Das schiebe ich gerne mal Tage (und sogar Wochen 😱) vor mir her. Und dann setze ich diese Regel ein: 45min Rechnungen schreiben und dann 15min Flipcharts malen. Dann 45min den nächsten Satz Rechnungen schreiben und 15min Gegenstände für das nächste Seminar zusammensuchen ... .
Tipp 2: Mache deine Motivations-Monster ausfindig
Die Motivations-Monster machen nichts anderes als uns Lernende das Leben schwer zu machen. Wie gut, wenn man die Bande kennt und ihre Strategien durchschaut. Dann kann man Gegenmaßnahmen ergreifen und schon läuft es wieder.
Zur Zeit muss ich mich ein bisschen in internationales Steuerrecht für nicht-elektronische Dienstleistungen einlesen. Nicht mein Lieblingsthema. Gar nicht.
Hier knacke ich mich selbst über das Thema 'Spaß': ich mache schöne Musik an (zu Beginn sehr laut), trinke meinen Lieblingstee und - ganz wichtig - benutze einen ganz besonderen Stift für meine Notizen, den ich nur ganz ganz selten hernehme. Dann geht es schon leichter 😊.
Tipp 3: 3-2-1... LOS!
Manches ist so simpel, dass es fast nicht zu glauben ist. Irgendwo habe ich mal diesen 3-2-1 Tipp gelesen und ihn sofort ausprobiert. Es funktioniert. Krass. Und bei meinen Coachees auch.
Ich telefoniere nicht sehr gerne. Da kann mir ein bevorstehendes Telefonat den ganzen Tag im Nacken sitzen und stressen. Genau dafür setze ich diese Methode ein. Anscheinend hat es etwas damit zu tun, dass wenn man gar nicht lange drüber nachdenkt, sondern etwas Unliebsames innerhalb von 3 Sekunden nach dem Gedanken "ich sollte jetzt eigentlich ..." beginnt, die Dinge wirklich erledigt bekommt.
Tipp 4: Pomodoro Strategie einsetzen
Ein Klassiker unter den Motivations-Methoden. Das Erfolgsprinzip: sich für eine fixe Zeit voll und ganz auf das eine Thema konzentrieren und dann eine Pause einlegen. Und dann entscheiden, ob man noch eine Phase einlegt. Meist tut man es. Weil die Zeit überschaubar ist und man gemerkt hat, dass man vorankommt. Und das fühlt sich gut an.
Pomodoro-Strategie heißt sie übrigens deswegen, weil der Erfinder Francesco Cirillo nur einen Wecker in Tomaten-Form hatte, um diese Zeiteinheiten einzustellen. Heute gibt es solche Tomaten-Timer als App oder browserbasiert im Netz.
Neulich kam ein Coachee ins Coaching erzählte stolz, dass er am Tag zuvor ganz 5 !!! Tomaten geschafft hätte :-). Vorher keine einzige. Super.
Die Zeiteinheiten können natürlich variieren. Vielleicht sind zu Beginn 10min völlig ausreichend und dann steigert man sie immer mehr.
Tipp 5: Kiss your Schweinehund!
Der Grundgedanke ist hier, dass man nicht gegen den inneren Schweinehund (also dem Teil in uns, der uns davon abhält, ins Lernen zu kommen) kämpft, sondern mit ihm kooperiert.
Überlege dir, warum ist er so stark? Was will er Gutes für mich? Wie kann ich das berücksichtigen in meinem Leben? Sich dazu Gedanken zu machen, kann ganz erstaunliche Ergebnisse hervorbringen, die einen weiterbringen.
Bei einem sozial sehr kompetenten jungen Mann kam z.B. im Lerncoaching heraus, dass er sich durch regelmäßiges Lernen nicht über seine Freunde erheben wollte. Er löste dies so, dass er begann, seine Freunde zu unterstützen und mitzuziehen und plötzlich lief es wie geschmiert.
Manchmal ist es so, dass auch die besten Tricks nicht funktionieren. Man steckt fest und ein täglicher, zermürbender Kampf in unserem Inneren findet statt. In diesem Fall kann ein Lerncoaching sehr hilfreich sein.
Lust auf eine fundierte Ausbildung?
💡 Ausbildung zum zert. LernCoach - Voraussetzung ist der Lerncoaching-Basiskurs, der fast jeden Monat stattfindet: Infos
Heute startet ein Lernexperiment der ganz besonderen Art. Es trägt den gruseligen Namen AATOL. Ok, es ist der Arbeitstitel, aber solange wir nicht wissen, ob dieses Format überhaupt etwas bringt, lassen wir den Namen erstmal außen vor. Um was geht es überhaupt?
Ein kleines Grüppchen bestehend aus neugierigen Kolleg:innen (Birgit Widmann, Birgit Thedens, Eva Hörtrich, Heike Wellmann, Matthias Baller und ich, Iris) fand sich zusammen, um ein - zumindest für uns - neues Lernformat auszuprobieren - das AATOL.
Was steckt hinter AATOL?
Es ist ein Akronym und steht für "Asynchron auditives Thinking Out Loud". Wie man unschwer erkennen kann, ist WOL (Working out Loud) ein wichtiges Vorbild. Allerdings geht es uns nicht um Arbeit oder um ein Projekt, sondern um gegenseitiges Inspirieren durch Teilen von Gedanken.
Warum asynchron?
Uns war wichtig, dass wir keinen fixen Zeitpunkt haben, zu dem wir uns austauschen (müssen), sondern dass wir ganz zeitflexibel sein können. Wir alle stecken bis über beide Ohren in Projekten und feste Termine würden uns stressen oder würden wir als Last empfinden.
Zudem hat es einen inhaltlichen Grund: wir nehmen Impulse auf, verarbeiten sie, lassen sie sacken und wenn wir das Gefühl haben, dass wir etwas dazu zu sagen haben, teilen wir unsere Gedanken dazu. Der Zeitpunkt wird durch den Reifegrad der Gedanken bestimmt und nicht durch eine Verabredung.
Warum auditiv?
Weil wir so etwas noch nie vorher gemacht haben. Die Idee dazu entstand aufgrund einer Session auf dem rein auditiven BarCamp der CLC, wo es um die Nutzung von Sprachnachrichten ging. Da kam mir der Gedanke, dass dies für so ein asynchrones Format super nutzbar wäre.
Sprachnachrichten sind persönlicher und "aussagekräftiger" als reine Textnachrichten und zugleich kann man den Zeitpunkt, wann man sie anhört, völlig frei wählen.
Wie genau ist der Ablauf?
Für den KickOff haben wir uns im Zoom-Room getroffen. Nicht, um mit dem Format zu starten, sondern um erst einmal die Rahmenbedingungen gemeinsam zu entwickeln. Vermutlich wird sich da noch etwas im Laufe der Zeit verändern:
Zeitrahmen: 6 Wochen
Hier haben wir uns an WOL orientiert und auch an der TN-Zahl. Zudem haben wir uns die Option auf Verlängerung offengelassen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir noch nicht fertig sind.
Gemeinsames Thema
Wir verständigten uns auf ein übergeordnetes Thema, mit dem wir uns gerne beschäftigen wollen. Es könnte ein Fachthema sein oder ein persönliches Thema.
Wir haben uns für das Thema "Zeit" entschieden. Weitere thematische Einschränkung oder Ausrichtung gibt es nicht. Wir wollten es so offen wie möglich halten.
Keine Ziel-Formulierung
Ganz bewusst verzichteten wir auf eine individuelle Zielformulierung. Wir wollen den Weg, den Ausgang und die Richtung offen lassen. In dem Vertrauen darauf, dass wir genau das dazulernen werden, was für uns gerade wichtig ist.
Es geht also NICHT explizit um Zeit zu gewinnen oder zu sparen oder zu vermehren oder anders zu erleben. Sondern das zu verfolgen, was sich auftut.
Diese bewusste Ziellosigkeit ist wesentlicher Bestandteil des Experiments.
Wo und wie findet der Austausch statt?
Wir haben eine Signal-Gruppe gegründet, die "Zeit-Impulse" heißt.
Jede Woche formuliert eine:r aus der Gruppe einen Impuls, und zwar immer freitags, damit das Wochenende für das Nachdenken genutzt werden kann.
Wie der Impuls formuliert wird, ist egal: als Textnachricht, als Bild, als Video oder als Sprachnachricht.
Welcher Art der Impuls ist, ist auch völlig offen: es kann eine Frage, eine Anregung, eine Info, ein Gedanke, ein Gedicht, ein Zitat ... sein.
Die Gruppe nimmt den Impuls auf, und läßt ihn durch den Kopf gehen, denkt darüber nach, probiert etwas aus o.ä. und wann immer ein Gedanke dazu gereift ist, wird er geteilt.
Das Gedanken-Teilen erfolgt ausschließlich als Sprachnachricht in der Signal-Gruppe mit einer Länge von maximal 2min. Die Nachrichten der anderen dürfen einfach stehen bleiben, werden weder bewertet noch kommentiert.
Am nächsten Freitag gibt es einen neuen Impuls, der völlig unabhängig vom vorherigen ist.
Abschluss-Runde
Zum Schluss wird es einen Austausch darüber geben, was wir während der vergangenen Wochen für uns gelernt haben - oder vielleicht auch nicht.
Und in einem synchronen Treffen werden wir uns darüber austauschen, wie wir das Format AATOL erlebt haben.
Vielleicht haben wir sogar einen guten neuen Namen dann gefunden :-).
Zu Beginn des Jahres ist wieder eine heiße Phase der Seminarplanungen in den Unternehmen. Immer wieder kommt die typische Anfrage: "Wir würden Ihr Seminar XY gerne in unseren Fortbildungskatalog aufnehmen, bitte senden Sie uns ein paar Terminvorschläge".
Wollte ich es mir einfach machen, würde ich sagen: "Klar, hier sind sie". Dann würde ich das Seminar durchführen, die Teilnehmenden wären vermutlich sehr zufrieden und auch die Personalabteilung freut sich, dass sie ihren Mitarbeitenden ein spannendes Thema anbieten konnten.
Nur eine Person ist unzufrieden: ich. Warum?
Weil es meinem Verständnis, wie Lernen gut und vor allem nachhaltig funktioniert, völlig widerspricht. Daher versuche ich die Bildungsverantwortlichen in den Firmen zu ermuntern, dass sie neue, andere Lernwege ausprobieren.
Zunächst zum Ausgangspunkt:
Seminare im klassischen Format:
Dieses klassische Format ist noch immer sehr üblich und entspricht einer Lernkultur, wie sie von Grundschule an vorgelebt und praktiziert wird. Sehr schade. Denn sie ist praktisch das Gegenteil von dem, was man aus der Lernforschung weiß, wie Lernen gut und erfolgreich funktioniert.
Die große Chance liegt in den Unternehmen, in denen (auch) neue Lernwege schnell und unkompliziert umgesetzt werden können - viele tun dies bereits mit großem Erfolg.
Wie kann eine neue Lernkultur in Unternehmen umgesetzt werden?
Das ist immer wieder eine Frage, die mir in diesen Gesprächen gestellt wird. Denn meist ist der Wille zu Veränderung durchaus da, doch zu groß scheint das Projekt zu sein. Dabei ist es das gar nicht.
Ich unterscheide ganz klar, zwischen notwendigen Lernzielen, weil ganz spezifische Kompetenzen (z.B. ein bestimmtes Programm, das Bedienen einer Maschine oder professionelle Verkaufsberatung) gebraucht werden. Diese können wie bisher den Mitarbeitenden vorgeschrieben und angeboten werden.
Zusätzlich sollten jedoch nach und nach individuelle und v.a. selbst formulierte Lernziele möglich sein und sogar gefordert werden. Mit gutem Beispiel vorangehen könnten z.B. die Führungskräfte. Diese machen die eigenen Ziele ihren Mitarbeitenden transparent - damit werden sie zum Rollenmodell.
Schrittweises Etablieren von moderner Lernkultur:
1.) Mitarbeitende formulieren Lernziele selbst
Führungskräfte / Mitarbeitende formulieren aktiv und selbstinitiiert individuelle Lern- bzw. Entwicklungsziele. Dabei empfehle ich eine Entkoppelung von den üblichen Jahreszielen.
Lernbegleiter:innen, agile Lerncoaches oder Corporate Learning Professionals (dies können speziell ausgebildete Interne oder auch Externe sein) unterstützen den Prozess, die Ziele zu finden, sie zu formulieren, den Wert für die Lernenden und das Unternehmen festzustellen und sie transparent zu machen.
Dies kann auch in Lernziele-Workshops mit anderen stattfinden. Deren Vorgesetzte sollten sich dabei möglichst raushalten.
Aufgabe des Unternehmens ist, Lernzeit zur Verfügung zu stellen. Z.B. 5-10% der regulären Arbeitszeit. Lernen darf nicht als Add On verstanden werden sondern immer als Teil der Arbeit, der sich auszahlt!
2.) Es wird eine Learning Map erstellt
Auch im weiteren Verlauf der Lernreise werden die Mitarbeitenden durch Learning Pros unterstützt: z.B. bei den Überlegungen, WIE die Ziele erreicht werden, welche Wege also eingeschlagen werden.
3) Ein Seminar ist immer nur ein Teil der Lernmöglichkeiten
Ein Seminar kann niemals alleiniger Bestandteil der Lernreise sein. Oder anders gesagt: Wäre das Thema ein Briefumschlag, dann ist das Seminar dazu immer nur die Briefmarke :-).
Weitere Lernmöglichkeiten sind z.B.:
4) In Boxenstopps das Fortschreiten reflektieren
Zusammen mit den Learning Pros werden die Stationen der Lernreise geplant und immer wieder ein Boxenstopp eingelegt, um festzuhalten, ob die Reise voranschreitet. Auch welche Umwege gegangen wurden und wie sinnvoll diese waren. Oder welche Quellen genutzt wurden und wie nützlich diese waren. Usw.
5) Lernzirkel (auch) teamübergreifend bilden
Idealerweise werden Lernzirkel gebildet, wo sich Lernende (auch mit ganz unterschiedlichen Themen) gegenseitig zum Fortschritt auf dem Laufenden halten. Das schafft Verbindlichkeit und Motivation.
6) Immer das große Ganze im Blick behalten
Die einzelnen Lern-Mosaik-Steine werden kontinuierlich zu einem Ganzen zusammengefügt und später erweitert. Dabei wird überlegt, welche Infos, Kompetenzen oder Fähigkeiten gut zusammenpassen, sich gegenseitig bedingen oder auch widersprechen.
7) Umsetzung ist wesentlicher Teil des Lernens
Und schließlich gehört zur Lernreise auch die sofortige Umsetzung und Anwendung - noch während des Lernprozesses. Darauf wird viel Wert gelegt und ist mindestens genau so wichtig wie das neu Erlernen.
Zusätzlich könnten folgende Maßnahmen bedacht werden:
A) Schicken ist verboten :-)
Unfreiwillige Teilnahme an Seminaren werden untersagt, d.h. kein:e Vorgesetzte:r darf Mitarbeitende in ein Seminar zwingen ... äh ... motivieren, wenn diese es eigentlich nicht möchten.
B) Wundertüten-Seminare ausprobieren
Damit man nicht ausschließlich in der eigenen Blase bleibt und immer alles nur auf einen Zweck oder eine Funktion ausgerichtet ist, kann auch ein "Wundertüten-Seminar" etabliert werden.
Alle Mitarbeitenden dürfen sich zu einem bestimmten Budget ein Lernnugget aussuchen, das auf den ersten Blick so gar nichts mit der eigenen Arbeits-Welt zu tun hat, z.B. Töpfern oder Meditieren oder eine bestimmte Software erlernen.
Nach einer Weile gibt es ein Treffen, auf dem sich die Mitarbeitenden über ihre Wundertüten austauschen und einen Bezug zu ihrer Arbeit oder zum Unternehmen herstellen. Es ist erstaunlich, welch neue Möglichkeiten, Stärken oder Ideen daraus entstehen können!
Jetzt ist der beste Zeitpunkt für die ersten Schritte in Richtung moderner Lernkultur!
Die o.g. Schritte sind nach meiner Erfahrung relativ einfach und schnell umsetzbar. Diese zu gehen lohnt sich, denn: hinter jeder außergewöhnlichen Entwicklung von Unternehmen stecken viele kleine und große Lernreisen - von Mitarbeitenden und Führungskräften.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt - warum nicht jetzt diesen ersten tun?
📍Tipp: im April / Mai 2022 gibt es erstmals das Seminar "Corporate Learning Professional" im Flipped Learning Format (3x 3,5 Stunden Live + Selbstorganisiertes Lernen im Online-Seminarhaus). Alle Infos
💡 Hier ist noch ein toller Podcast-Tipp: Das Unternehmen BOSCH hat das Corporate Learning mit den Global Learning Days im Oktober 2021 befeuert. Es waren über 150.000 Teilnehmende in über 500 Sessions dabei. Ein tolles Beispiel für einen Corporate Learning Baustein. Absolut hörenswert!
Es ist immer wieder faszinierend, mit welch unterschiedlichen Strategien Lernende an Themen herangehen.
Manche lernen mit viel Aufwand und erzielen dennoch nicht das gewünschte Ergebnis. Andere lernen wenig und sind sehr erfolgreich.
Das hat mich neugierig gemacht: was ist der Unterschied? Was machen die erfolgreichen Minimal-Lernenden anders als die, die viel Aufwand betreiben und zu gleichen oder schlechteren Ergebnissen kommen.
Irgendwann ist ein Modelling Projekt (kleines Forschungsprojekt) daraus geworden, bei dem ich genau nach diesen Unterschieden gesucht habe und einige sehr interessante Erkenntnisse gewann.
Wer sich einen ersten Eindruck davon verschaffen möchte, der kann meinen Vortrag auf dem DVNLP-Kongress im November 2021 anschauen.
Hier kann das Buch zum Projekt bestellt werden: "Lernen für Faule". Es enthält alle Ergebnisse und v.a. viele praktische Tipps:
Ich finde das Container-Lernen einfach genial - für mich selbst und wenn ich andere zum Thema Lernen coache. Nachdem ich vor kurzem danach gefragt wurde, wie das denn geht, machte ich einen Blog-Artikel daraus.
Ziel des Container-Lernens ist das sofortige Einordnen von Informationen, sei es aus Büchern, Vorträgen, Seminaren usw.. Dadurch wird eine Ordnung und Struktur im Gehirn geschaffen, die das Abrufen von Informationen viel schneller und leichter gehen lässt.
Was braucht es dafür?
Es braucht Container :-). Das sind im Grunde Kategorien oder Überschriften oder Schubladen, in die man die neuen Informationen hineinpackt.
Wie komme ich an Container?
Ich finde Kategorien aus drei Richtungen:
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ich habe mich vor kurzem mal wieder mit den vier psychologischen Grundbedürfnissen nach Klaus Grawe für einen bestimmten Kontext beschäftigt.
Da ich schon ein paar Vorkenntnisse hatte, habe ich sofort 4 Container formuliert, nämlich die Titel der Grundbedürfnisse:
Dazu habe ich so eine Art Standard Container: in den kommt alles, was mir an Infos zum theoretischen Hintergrund über den Weg läuft. Und dann habe ich einen Container eröffnet, in den ich Erkenntnisse für die Umsetzung im Training packe. Das war mein eigentliches Ziel.
Für die Kategorien habe ich zwei Kugelschreiber mit je 4 verschieden-farbigen Minen, so dass jeder Container seine spezifische Farbe bekommt. Dies erleichtert das Strukturieren und das Erinnern ungemein.
Wie kommen die Infos in die Container?
Im Grunde ist das Geschmacksache: es kann einfach ein DINA 4 Papier sein, auf das du ein mindMap zeichnest, die Kategorien sind die Äste.
Ich habe ein analoges Notizbüchlein, und dort schreibe ich auf jede Seite eine Überschrift und notiere mir dann die passenden Infos dazu, egal ob diese aus einem Buch, Online-Recherche, aus einem Gespräch oder einem Video kommen.
Natürlich kann auch ein Tablet mit Notizbuch-Funktion genutzt werden oder ein virtuelles Tool (z.B. ein Padlet).
Parallel dazu habe ich auch immer zu aktuellen Lernprojekten auf dem SmartPhone einen Notizzettel, denn v.a. die Erkenntnisse oder Umsetzungs-Ideen kommen selten am Schreibtisch, sondern beim Spazierengehen oder Anstehen in der Supermarkt-Schlange ... .
Was ist der Vorteil / was habe ich davon?
Das Container-Lernen ist sehr zielorientiert, man verliert sich nur selten in Nebenschauplätzen oder in unwichtigen Details.
Zugleich ist es ein sehr flexibles Modell, d.h. ich kann jederzeit neue Container hinzufügen oder auch zwei zusammen legen.
Im Gehirn werden sofort Strukturen geschaffen, die es mir leicht machen, Informationen wieder abzurufen und mit anderen Inhalten zu verknüpfen.
Und ein sehr gutes Behalten ist fast schon garantiert, denn durch den bewussten Akt des Zuordnens findet eine aktive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff statt.
Selina ist 12 Jahre alt und hat gerade so gar keine Lust auf Schule. Sie hängt in Latein völlig hinterher, zudem hat sie noch immer diese fiesen Rechtschreibprobleme, die ihr Deutsch gerade so richtig verleiden. Dazu kommt der fast tägliche Streit mit ihrer Mutter, die sie ständig abfragen und zum Lernen drängen will. Für Selina bedeuten Schule und Lernen einfach nur Stress und Ärger.
Claudia ist die Mutter von Selina und auch gerade ganz schön verzweifelt. Sie sieht ihre Tochter leiden und weiß nicht, wie sie ihr helfen soll. Alles was sie sagt oder tut scheint die Situation nur noch zu verschlimmern. Irgendwann ist ihr klar, dass Selina Unterstützung von außen braucht und beginnt zu recherchieren. Doch statt Klarheit zu gewinnen, ist Claudia nur noch verwirrt. Was ist jetzt das passende für Selina?
Der sekundäre Bildungsmarkt ist riesig, es gibt unglaublich viele Möglichkeiten sich oder sein Kind von Experten in Sachen Lernen unterstützen zu lassen. Ich möchte hier den Markt ein bisschen sondieren, um Betroffenen einen Überblick zu geben. Denn für einen Laien - gerade wenn er sich in einer stressigen Situation befindet - ist es sehr unübersichtlich, was wer wie leisten kann - und was nicht.
Nachhilfe
Beginnen wir mit der klassischen Nachhilfe, bei der Unterrichtsstoff nachmittags oder am Wochenende meist von Lehrkräften noch einmal vermittelt wird. Idealerweise auf die individuellen Bedürfnisse des Lernenden ausgerichtet in Einzelunterricht.
Der Nachteil ist, dass oft eine große Abhängigkeit entsteht, Schule am Nachmittag wird zur Regel, oft über Jahre hinweg. Der Vorteil ist, dass Wissenslücken geschlossen werden und der Anschluss in der Schule wieder gelingt.
Mein Tipp: Nachhilfe kann aus meiner Sicht nur punktuell sinnvoll sein. Für ein bestimmtes Thema in einem bestimmten Fach. Das bedeutet: man sollte ganz klar vereinbaren, was erreicht werden soll. Z.B. Bruchrechnen verstehen und umsetzen können. Wenn das erreicht ist, ist Schluss.
Lerntherapie, Ergotherapie, Logopädie ...
Natürlich ist es ein bisschen gewagt, alle diese therapeutischen Felder unter eine Überschrift zu packen. Doch es soll ja hier keine ewig lange Abhandlung werden, sondern ein erster Überblick. Allen ist gemeinsam, dass sie Therapeuten sind und meist mit einem Störungsbefund, z.B. ADHS, LRS, Dyskalkulie, Wahrnehmungs-, Sprach- oder Handlungsstörungen ... ausgehen, die diagnostiziert und anschließend therapeutisch behandelt werden.
Der Nachteil ist, dass hier der Blick v.a. auf spezifische Themen (z.B. LRS) gerichtet wird, eine gewisse Defizit-Grundhaltung vorhanden ist und oft mit standardisierten Vorgehensweisen gearbeitet wird. Der Vorteil ist, dass hier Experten für konkrete "Störungen" viel KnowHow und Wissen einbringen und zugleich oft sehr liebevoll-kreativ mit den Kindern arbeiten.
Mein Tipp: für Lernende mit klar definierten Herausforderungen (z.B. durch einen Schulpsychologen getestet) kann es sehr hilfreich sein, weniger nützlich jedoch für generelle, ganzheitliche Anliegen.
Kinesiologie, Evolutionspädagogik ...
Bei diesen Unterstützungs-Konzepten wird davon ausgegangen, dass über körperliche Bewegungen Probleme gelöst werden bzw. Konzentration und Denkflexibilität verbessert werden können. Dazu gehören z.B. auch Klopftechniken, der Muskeltest oder BrainGym.
Der Nachteil ist aus meiner Sicht, dass hier sehr spezialisiert mit einem schnellen Effekt gearbeitet wird, jedoch oftmals keine nachhaltige Wirkung erzielt wird. Der Vorteil ist eine unmittelbare Entlastung, die für bestimmte Themen (z.B. Prüfungsangst) sehr wichtig und gut geeignet ist.
Mein Tipp: die Praktizierenden genau anschauen, in Ruhe kennen lernen und jemanden suchen, der auch das Thema Lernen gut integrieren kann, damit nicht nur Stress reduziert wird, sondern auch Lernkompetenz aufgebaut werden kann.
Lernmethoden-Training
Methoden-Trainings vermitteln z.B. wie man sein Hausaufgaben-Heft führt, wie man an Sachaufgaben in Mathe herangeht, wie man MindMaps erstellt, wie man ein Karteikarten-System führt oder wie man ein tolles Referat hält. Es geht also um Methoden-Kompetenz.
Der Nachteil ist, dass hier keine persönlichen Kompetenzen aufgebaut werden, sondern eben Sachthemen im Vordergrund stehen. Zudem bleibt die Nachhaltigkeit oft auf der Strecke: was gelernt wurde, wird im Alltag nicht umgesetzt. Der Vorteil ist, dass hier wichtige Fähigkeiten aufgebaut werden, die sich nicht um das WAS (Inhalt), sondern um das WIE (Herangehensweise) kümmern und von großer Bedeutung für Lernerfolg sind.
Mein Tipp: Punktuell Tipps heraussuchen, wenn Bedarf da ist und dann an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Oft reicht es, wenn man bei youtube ein entsprechendes Stichwort (z.B. Lernplan) eingibt und dann die für sich geeignete Methode herausgreift.
Lerncoaching
Kommen wir endlich zu Lerncoaching, mit dem ich mich am besten auskenne, und das ich - oh Wunder - meist favorisiere. Im Lerncoaching haben wir einen sehr ressourcen-basierten, zielorientierten und ganzheitlichen Ansatz, um den Lernenden bei der Entwicklung seiner Lern-Persönlichkeit zu begleiten.
Wir haben eine Haltung, dass das Kind / der Jugendliche genau richtig ist, so wie er / sie ist und helfen, die vielleicht noch versteckten Ressourcen und Fähigkeiten zu entfalten. Dabei gehen wir sehr individuell (es gibt kein Standard-Programm) vor und finden durch viele Fragen und durch viel Ausprobieren heraus, was der Lernende braucht um sein selbst gestecktes Ziel zu erreichen.
Das können emotionale, mentale oder kognitive Fähigkeiten sein. Dabei machen wir Angebote, was wie ausprobiert werden kann, der Coachee entscheidet dann, was er weiter (nicht) verfolgt. Und wir unterstützen ihn dabei, die neuen Kompetenzen in den Alltag zu integrieren.
Der Nachteil ist, dass nicht am konkreten Lernstoff gearbeitet wird, sondern eher auf genereller Ebene und schnelle Wunder eher die Ausnahme als die Regel sind. Der Vorteil ist, dass die Coachees sehr stark in den Prozess eingebunden sind, dass sie sich in ihrer Persönlichkeit entwickeln und für sie passende Strategien (egal bei welchem Lernthema) entwickeln können. Der Erfolg ist nachhaltig und ein wichtiges Fundament für die gesamte Lernbiographie.
Kommen wir an dieser Stelle zu Selina zurück. Welche Unterstützung kann für sie hilfreich sein? Zunächst könnte eine kurzfristige, zeitlich begrenzte Nachhilfe in Latein die Lücken schließen, damit Selina nicht immer vor einem schier unbewältigbaren Berg steht.
Zeitgleich ist ein Lerncoaching sehr zu empfehlen, denn dort kann auf mehreren Ebenen gearbeitet werden. Ganz wichtig ist, dass auch das Thema Selbstwert eine Rolle spielt: Selina kann lernen, dass sie völlig ok ist, so wie sie ist und selbst etwas tun kann, um die Situation zu verbessern. Zusätzlich würden wir herausfinden, welche Strategie sie bisher beim Lernen von Latein und Rechtschreibung hat und ob diese günstig ist. Schreibt Selina womöglich stark nach Gehör? Lernt sie 20 Latein-Vokabeln auf einmal? ... Danach werden andere, neue Strategien angeboten und ausprobiert. Diese können dann auch auf anderen Lernstoff, z.B. Biologie oder Englisch übertragen werden.
Und schließlich bekommt auch die Mutter Claudia Unterstützung, wie sie deutlich entspannter unterstützen kann und die Beziehung zur Tochter entlastet und sie wieder gut miteinander klarkommen.
Auch wenn ich natürlich ein großer Fan von Lerncoaching bin, so ist in manchen Fällen ein Mix aus mehreren, gut überlegten zeitlich begrenzten Maßnahmen sinnvoll. Und wir dürfen nie vergessen: Schule und Lernen sind nur EIN Teil im Leben, der Rest darf auch Raum bekommen.
Übrigens: die nächste Lerncoach-Online-Ausbildung startet am 10.02.20, zunächst mit dem Lerncoaching-Basiskurs, der Voraussetzung für die Fortsetzung zum zert. Lerncoach ist. Hier gibt es alle Infos.
Martina schließt die Türe hinter Max und lächelt. Genau so hat sie sich das immer vorgestellt: eine Stunde mit einem tollen Kind verbringen, mit ihm spielerisch arbeiten und lachen, ihm Angebote machen, Methoden ausprobieren, das passende irgendwann finden. Erleben, wie das Kind und mit ihm die Familie wieder aufblüht.
So wie Max, der vor ein paar Wochen mit hängenden Schultern und ständigem Gähnen zu ihr gekommen ist (auf Anraten der Mutter), um herauszufinden, wie er leichter und endlich mit Erfolg lernen kann. Bereits zur zweiten Stunde kam Max motiviert und neugierig. Denn er hat schnell gemerkt: Lerncoaching ist anders. Hier geht es um ihn. Um seine Stärken, seine Fähigkeiten - und wie er sie noch besser nutzen kann.
Martina ist zertifizierter Lerncoach und hat diese Laufbahn mit knapp 40 Jahren eingeschlagen. Unzufrieden in ihrem bisherigen Job machte sie sich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, nach einem zweiten Standbein. Lange hat sie gesucht, bis sie endlich das gefunden hat, was sie sofort angesprochen hat: Lerncoaching.
Einerseits reizte sie das Coaching-Thema, andererseits wurde ihr durch ihre eigenen Kinder bewusst, welch großen Raum das Lernen und die Schule einnimmt. Und wenn es dann nicht gut läuft, weil das Kind nie seinen persönlichen Lernweg gefunden hat, dann kann das für das gesamte Familien-System schwierig werden.
Als Martina hörte, dass es Lerncoaching gibt, welches jenseits von Nachhilfe, Methodentraining oder Lerntherapie arbeitet, wurde sie neugierig. Sie informierte sich über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und entschied sich schließlich für eine Online-Ausbildung nach dem "ile - ich lern einfach®" Konzept, weil sie sehr praxisorientiert, und vor allem gut betreut ist. Das freut mich natürlich :-).
Jetzt hat sich Martina ihren Traum erfüllt und ist voller Leidenschaft als Lerncoach tätig. An 3 Tagen arbeitet sie in ihrem alten Job (der durch den Ausgleich gar nicht mehr sooo schlimm ist) und 2 Tage pro Woche sind für Lerncoaching reserviert. Es hat ein bisschen gedauert, bis sie genügend Klienten hatte, doch heute ist sie sehr zufrieden. Die Tendenz ist steigend.
Martina ist sehr glücklich diesen Weg gegangen zu sein, da sie endlich einer sinn-stiftenden, abwechslungsreichen Arbeit nachgehen kann, in der sie all ihre Fähigkeiten ausspielen kann. Und sie ist froh, ihren kleinen Teil für eine bessere Lernkultur beitragen zu können.
Die Geschichte von Martina ist eine von vielen, vielen TeilnehmerInnen, die ich in den letzten gut 15 Jahren ausbilden durfte. Hier möchte ich euch drei weitere tolle Lerncoach-Frauen vorstellen, die bereits sehr etabliert sind und viel erreicht haben. Für sich und v.a. für die kleinen und großen Coachees. Ihre Unternehmen sind das Ergebnis des Dranbleibens und ständiger Entwicklung.
Eva Hörtrich hat sich nach der Lerncoach-Ausbildung mit ihrem Lerntrixx - Unternehmen in Augsburg einen Traum erfüllt und damit ihre Erfüllung gefunden. Seht selbst, welch tolles und vielfältiges Angebot - auch über das Lerncoaching hinaus - sie anbietet. LERNTRIXX
Nicole Richter hat sich mit "Lernfex" selbständig gemacht und bietet nicht nur Lerncoaching, sondern auch Lernworkshops und einen richtig tollen Blog an. Jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu - überall erkennt man ihre volle Leidenschaft für das Lernen. LERNFEX
Sylvia Carlile ist eine feste Institution in Landshut mit ihrem Angebot rund um das Lerncoaching und Lerntraining. Auch sie lebt seit Jahren ihre Berufung und das äußert erfolgreich. SLC-LERNCOACHING
Für mich ist meine Arbeit als Lerncoach und Lerncoach-Ausbildern tief erfüllend. Das ist sicherlich ein wesentlicher Grund, weshalb ich mich jeden Tag freue, arbeiten zu dürfen :-).
Übrigens: die nächste Online-Ausbildung startet am 10.02.20, zunächst mit dem Lerncoaching-Basiskurs, der Voraussetzung für die Fortsetzung zum zert. Lerncoach ist. Hier gibt es alle Infos.
Nach 21 Ausbildungswochen ist die 1. Lerncoach-Ausbildung als Online-Variante erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn es davor schon einige Online-Lerncoaching-Basiskurse gab, so war es dennoch ein Experiment - und es ist gelungen! Das kann ich aus voller Überzeugung und aus tiefstem Herzen sagen.
24 mutige und offene Teilnehmerinnen (nur Frauen!) wagten dieses Abenteuer. Die meisten von ihnen hatten bisher mit eLearning nichts am Hut. Nach 5 Monaten sind die meisten nun einerseits erleichtert, weil diese Ausbildungsvariante sehr intensiv ist und zugleich sehr traurig, weil wir eine unglaublich schöne Zeit zusammen hatten. Aus meiner Sicht gibt es drei ganz wesentliche Erfolgsfaktoren für eine so komplexe Online-Ausbildung.
Erfolgsfaktor 1: Gute Strukturierung der Ausbildung
Mein Ziel war es, dass die Absolvent/innen der Online-Ausbildung die gleichen Inhalte und vor allem die gleichen Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben wie die Teilnehmer/innen der Präsenz-Ausbildung. So vermittele ich die gleichen Inhalte (in Form von Videos bzw. vertonten Präsentationen). Ich mache Demos (in Form von Videos oder live im Webinar). Ich gestalte die Übungen fast 1:1 zum Präsenz-Seminar.
Insgesamt ist die Ausbildung in 12 Units aufgeteilt, jede Unit hat eine Überschrift, z.B. Aufbau eines Lerncoachings, Visualisieren & Kinostrategie oder Blockaden-Abbau. In jeder Unit gibt es Hintergrundwissen und Inhalte (Videos), z.T. Demos und immer eine Vielzahl an Aufgaben (Team- und Einzel-Aufgaben).
Zu jeder Aufgabe gibt es ein persönliches, individuelles Feedback von mir - das bedeutet, dass ich in diesem Kurs über 1000 (!) Feedbacks geschrieben habe! Und das hat mir einen Riesen-Spaß gemacht.
Erfolgsfaktor 2: Sicherstellung des sozialen Lernens
Diese Ausbildung grenzt sich ganz klar von einem Selbstlern-Seminar ab. Erst durch soziales Lernen (wenn ich mich also als Teil einer lernenden Community erleben darf) kann das volle Lernpotenzial ausgeschöpft werden. Viele Team-Aufgaben, ein enger Teilnehmer-Trainer-Kontakt, ein permanenter Austausch untereinander und die fast wöchentlichen Webinare, in denen wir alle live zusammenkommen, stellen dies sicher. Man ist kein Einzelkämpfer, sondern ein Team-Mitglied, selbst wenn man in unterschiedlichem Tempo vorgeht.
Erfolgsfaktor 3: Die Teilnehmer/innen Praxiserfahrung sammeln lassen
Mehr als 45 Übungen und Aufgaben gab es für jede Teilnehmerin zu bearbeiten. Sie waren so vielfältig wie in der Präsenz-Ausbildung: es gibt Sammlungsaufgaben (z.B. was bringt mich als Lerncoach in einen ressourcenvollen Zustand), es gibt Reflexionsaufgaben (z.B. was gelingt mir als Lerncoach schon gut, woran kann ich noch arbeiten?), es gibt Selbsterfahrungsaufgaben (z.B. die Gummibandmethode bei ungünstigen Gedanken anwenden) und vor allem gibt es die Umsetzungsaufgaben (z.B. eine Blockaden-Abbau-Methode durchführen).
Für diese Umsetzungsaufgaben suchen sich die Teilnehmer/innen von Beginn an einen Übungs-Buddy, mit dem sie die Methoden und Techniken ausprobieren können und reflektieren diese dann. So sammeln sie schon während der Ausbildung eine sehr umfassende und v.a. realitätsnahe Praxiserfahrung.
Mir macht es unglaublich viel Spaß, diese Ausbildung als Trainerin und Moderatorin zu begleiten. Ich finde den z.T. sehr engen und ständigen Kontakt zu den Teilnehmer/innen sehr bereichernd. Zudem ging mir in den letzten Wochen immer wieder das Herz auf, weil sich die Gruppe so ernsthaft und engagiert in die Aufgaben stürzte, dass sie fast noch mehr praktische Erfahrung sammeln konnte als die Präsenz-Gruppen, und das auch noch im natürlichen Umfeld.
Ich bin von der Kompetenz, der LernCoach-Persönlichkeit und deN praktischen Fähigkeiten der Absolventinnen zu 100% überzeugt. Und ebenso bin ich ganz sicher: ein Außenstehender würde keinen Unterschied bemerken zwischen den Absolventinnen der Präsenz- und der Online-Ausbildungen. Und genau darauf kommt es an. Es gibt so vielfältige Wege, die ans Ziel führen.
Lust auf eine Lerncoach-Ausbildung? Am 04.09.18 startet die nächste Online-Ausbildung und am 16.11.18 die nächste Präsenz-Ausbildung in München.
Und ab April 2019 ist die 1. englisch-sprachige Lerncoach-Ausbildung (Online-Variante) angedacht.
Der Weiterbildungs-Markt bietet mittlerweile unzählige Lerncoach-Ausbildungen an. Mit den 3 Fragen zur Ausbildung wollen wir ein bisschen Orientierung geben.
Frage 1: Was ist das Besondere an der Lerncoach-Ausbildung bei mindSYSTEMS?
Es ist sicherlich besonders, dass diese Ausbildung NLP-basiert ist, d.h. es wird weniger auf der Verhaltensebene als vielmehr auf der mentalen Fähigkeiten- und Einstellungs- bzw. Persönlichkeits-Ebene gearbeitet. Als NLP-Lehrtrainerinnen bilden wir also nicht nur in Lerncoaching, sondern auch in NLP (mit ganz konkreten Formaten) aus - sehr erfahren und praxisorientiert. Zukünftig können die Absolvent/innen durch drei Zusatzmodule auch ein NLP-Practitioner-Zertifikat erhalten.
Frage 2: Was ist eigentlich das ILE®-Konzept?
Vorneweg: ILE steht für "ich lern einfach". Ich habe vor über 15 Jahren begonnen, zunächst für mich ein Konzept zu entwickeln, wie ich auf der einen Seite die komplexen Anliegen meiner Coachees ganzheitlich erfassen kann und zugleich schnell auf den Punkt kommen kann, der schnelle und nachhaltige Veränderung bewirkt. So habe ich mit viel Recherche-Arbeit und Praxis-Erprobung das Lernerfolgspuzzle und eine spezifische Anwendung im Lerncoaching entwickelt. Nachdem es sich als so einfach und zugleich so wirkungsvoll in der Praxis erwiesen hat, gebe ich dieses Konzept natürlich auch in an die Teilnehmer/innen der Lerncoach-Ausbildung samt vielfältigem Material weiter.
Frage 3: Wer kommt in diese Lerncoach-Ausbildung?
Wir haben mittlerweile über 500 Teilnehmer/innen in 40 europaweiten Lerncoach-Ausbildungen ausgebildet, so dass wir hier über gewisse Erfahrungswerte verfügen :-). Ca. 1/3 sind Pädagogen
bzw. Lehrerin/innen, die das Lerncoaching in den Unterricht integrieren oder als zweites Standbein aufbauen wollen. Ca. 1/3 sind (zukünftige) Coaches, die ihr Angebot erweitern wollen oder völlig
neu als Lerncoach durchstarten wollen. Und das 3. Drittel besteht aus Teilnehmer/innen mit sehr vielfältigen Anliegen: einen Umbruch in der Lebensbiographie gestalten, das Lerncoaching in das
Unternehmen integrieren, die Eltern-Rolle völlig neu wahrnehmen usw.
Allen gemeinsam ist die Vision einen Beitrag leisten zu wollen, dass sich die Lernkultur - egal wo - ein Stück verbessert. Und das macht es aus, dass in diesen Ausbildungen immer eine ganz
besondere Atmosphäre von Kollegialität, Humor und Inspiration herrscht.
Die nächste Lerncoach-Ausbildung startet in München am 08.06.2018. Weitere Infos gibt es hier.
Ein kostenloses Info-Webinar findet am 26.04. um 18:00 Uhr statt. Hier geht es zur Anmeldung.
Nachdem sich unser kostenloses Webinarprogramm in 2017 so großer Beliebtheit erfreut hat, machen wir in 2018 gleich weiter damit. Kein Wunder, denn es ist eine tolle Möglichkeit bequem von zu Hause aus kleine Impulse aus allen möglichen Themengebieten zu bekommen und uns als Trainer bzw. das Institut kennen zu lernen.
Was ihr grundsätzlich bei unseren Webinaren erwarten dürft:
Professionelle und mit Leidenschaft entwicklte sowie durchgeführte Impulsveranstaltungen! Also keine versteckten Werbeveranstaltungen und kein langweiliges gemeinsames Folien-Lesen.
Sondern aktivierende, lebendige und kompakte Themen-Häppchen zum genüßlichen Verzehr. Bei diesen öffentlichen, kostenlosen Webinaren bleibt dein Mikro und deine Kamera aus - und dennoch wirst du viele Mitmach-Gelegenheiten finden, wenn du das willst!
Welche Themen werden angeboten?
In 2018 wiederholen wir die publikumsstärksten Webinare noch einmal und wir haben einige neue hinzugenommen. So könnt ihr aus einem bunten Programm eure Lieblingsthemen auswählen: "die 8
besten Lerntricks", "So geht Konzentration", "Pimp your Creativity" sind die Highlights aus diesem Jahr. Neu hinzu kommt die "Roadmap 2018", "Make your Business-Day" und mein Lieblingsthema:
"Working on the road". Alle Webinare garantiert ohne Werbeblock und endlosen Aufforderungs-E-Mails im Nachgang. Lediglich eine kurze Vorstellung mit Kontakthinweisen gibt es.
Was sind die Info-Webinare?
Die Info-Webinare ersetzen nach und nach die Live-Infoabende zu unseren Ausbildungen, Hier kann man sich z.B. über NLP-, Trainer- oder Lerncoach-Ausbildungen informieren, uns als Ausbilder/innen
kennen lernen und sich einen ersten Eindruck von den Inhalten und Art der Seminare verschaffen. Zugleich gibt es die Möglichkeit (über den Chat) Fragen zu stellen, so dass du einen Schritte
weiter kommst in deiner Entscheidungsfindung für eine Ausbildung bei uns.
Wie und wo finden die Webinare statt?
Die Webinare finden über Internet im virtuellen Raum statt, d.h. du kannst von zu Hause oder von der Arbeit aus teilnehmen. Du buchst das Wunsch-Webinar kostenlos, indem du auf unserer Website
den entsprechenden Link anklickst. Dieser steht ca. 4 Wochen vor der Durchführung onlne. Du wirst dann zum virutellen Webinarhaus von edudip weitergeleitet. Dort registrierst du dich und
bestätigst noch einnal die kostenlose Buchung. Und kurz vor dem Webinar klickst du einfach auf den Link zum Webinarraum, wartest bis es beginnt und bist live dabei!
Hier findest du alle Termine, Themen und Buchungsmöglichkeiten.
SAVE THE DATE: am 17.03.2018 gibt es ein ganz besonderes Webinar-Event!!!
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für die folgenden Kurse ist die Warteliste eröffnet: für den NLP-Diploma / Basic, der am 20.10.17 beginnt (für den NLP-Practitioner sind noch 2 Plätze frei für diejenigen, die bereits das Diploma haben). Infos.
Auch die Lerncoach-Ausbildung in München ist komplett ausgebucht - die nächste Möglichkeit ist im neuen Jahr: Online ab 29.01., Frankfurt ab 20.04. und München ab 08.06.18). Infos
Wenn du ein noch etwas genaueres Bild davon bekommen möchtest, dann kannst du am kostenlosen Info-Webinar kostenlos teilnehmen. Dabei bist du nicht zu sehen oder zu hören, damit du ganz gemütlich und entspannt von zu Hause aus teilnehmen kannst. Die nächsten Termine werden in Kürze veröffentlicht.
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Am 08.10.17 konnten Birgit und ich wieder eine Gruppe von neuen tollen, kompetenten und engagierten Lerncoaches zertifzieren. Jede und jeder von ihnen wird einen kleinen oder großen Beitrag leisten, um die Lernkultur noch ein Stückchen besser zu machen.
Hast du auch Lust auf Lerncoaching?
Dann ist die kompakte (mittlerweile 36.!) Lerncoach-Ausbildung ab 17.11.17 in München vielleicht etwas für dich. Hier findest du alle wichtigen Infos dazu.
Wenn du ein noch etwas genaueres Bild davon bekommen möchtest, dann kannst du am kostenlosen Info-Webinar am 12.10.17 um 19:00-20:00 Uhr kostenlos teilnehmen. Dabei bist du nicht zu sehen oder zu hören, damit du ganz gemütlich und entspannt von zu Hause aus teilnehmen kannst. Hier gehts zur Webinar_Anmeldung.
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Die schlechte Nachricht vorneweg: Es wird kein Lerncoach-Absolventen-Treffen mehr geben - auch heuer nicht. Der Grund dafür ist mein neues Amt als 1. Vorsitzende des nlpaed e.V. seit Ende April diesen Jahres. Wer dabei war in Nürnberg auf der Mitgliederversammlung, der weiß, dass ich lange mit mir gerungen habe, diese Aufgabe zu übernehmen.
Der Verstand sagte ganz klar: „Du hast keine zeitlichen Kapazitäten, wenn du es wirklich gut machen möchtest!“ Das Herz sagte: „Mach es! Du hast dem nlpaed viel zu verdanken und irgendwie wird es schon gehen!“ Wie fast immer hat das Herz gewonnen - zum Glück!
Dennoch: das „irgendwie wird es schon gehen!“ ist nicht so, wie ich gerne etwas anpacke. Um in der Metapher weiter zu sprechen, die wir auf der Fachtagung in Nürnberg wählten: Das Glas (zeitliche
Kapazität) ist bis zum Rand mit Wasser (Aufgaben) gefüllt. Ein zusätzliches Glas (Unterstützer) kommt derzeit nicht infrage, da bleibt nur eines: trinken ;-) - also Aufgaben reduzieren, um Platz
zu machen und weiter achtsam mit den eigenen Ressourcen umgehen zu können.
Nachdem ich im Mai keinen Kopf für erste Sondierungen hatte, habe ich nun die für mich sehr schwere Entscheidung getroffen das jährliche Lerncoach-Absolventen-Treffen nicht mehr anzubieten.
Schwer deswegen, weil mir das Konzept der Kollegialität und „jeder leistet einen Beitrag für die Gemeinschaft“ so gut gefallen hat und ich es vor allem als tolle Gelegenheit empfand, Kontakt mit
unseren Ausbildungs-Absolvent/innen zu halten. Persönlicher Kontakt ist einfach immer was besonderes.
Auch wenn es scheint, dass die Organisation von nur einem Tag nicht besonders aufwändig ist, so steckte da sehr viel Arbeit und vor allem auch gedankliches Planen im Hinterkopf drin. Ich möchte
nun aber den Kopf frei für kreatives „schwanger-gehen“ und dabei immer die Ziele des nlpaed im Auge haben können.
Und nun die gute Nachricht: alle, die zum Absolventen-Treffen kommen wollten, können ja nun zur Fachtagung des nlpaed kommen - sie wird auf jeden Fall kreativ, bunt und inspirierend werden. Das
können wir jetzt schon versprechen, denn wir können gar nicht anders :-). Die ersten Infos gibt es ab dem Spätsommer.
Die jährliche Fachtagung des nlpaed e.V. findet vom 13.04. (ca. 17h) - 15.04.18 (ca. 14h), vermutlich in Nürnberg statt. Sie steht natürlich auch Nicht-Mitgliedern offen, und Mitglied können auch
Nicht-NLPler werden!
Ich freue mich darauf, viele von euch dort wiederzusehen und zähle auf euer Verständnis!
Seit dem 30.04.17 vormittags ist klar: den nlpaed e.V. wird es auch weiterhin als feste Größe in der NLP-Welt (und darüber hinaus) geben, wenn es um die Verbindung von Pädagogik, Lernen, Schule, Erziehung mit NLP geht.
Nach 8 Jahren hervorragender Vorstandsarbeit von Alexandra Lux, Tania Wagner und Jeannette Böhm kann sich nun der neue Vorstand ins praktisch gemachte Nest setzen: Iris Komarek, Birgit Widmann v. Rebay und Heike Wellmann führen fort, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde und werden sicherlich einige Innovationen einbringen.
Im nlpaed e.V. sind engagierte Menschen verbunden, die eine gemeinsame Idee von einer besseren Lernkultur in all seinen Facetten haben und diese verbreiten wollen. Hast Du Lust dabei zu sein? www.nlpaed.de
Im Rahmen der Regionalgruppen-Treffen des nlpaed e.V. treffen sich interessierte Lerncoaches zum Austauschen, Netzwerken und Kennenlernen. Die Treffen sind kostenlos und können auch besucht werden, wenn man (noch) nicht Mitglied im nlpaed ist.
Damit Ihr schon jetzt planen könnt, stehen die Termine für 2017 nun fest. Im kommenden Jahr gibt es eine Neuerung: ein Teil der Treffen wird virtuell in einem Webinar stattfinden.
06.02.17 (19:30 Uhr Webinar) / 18.05.17 (19:30 im freiraum), 28.09.17 (19:30 im freiraum), 11.12.17 (19:30 im freiraum) + ein flexibel vereinbarter Termin im Sommer. Einladungen gehen kurz vorher noch einmal per E-mail heraus. Oder einfach formlos per E-Mail bei mir anmelden.
Einmal jährlich treffen sich die Absolvent/innen von Lerncoach-Ausbildungen zu einem kollegialen Austausch, zum Netzwerken, Kennenlernen, Wiedersehen und weiterbilden.
Am Samstag, den 10.09.16 war es wieder einmal soweit - auch dieses Jahr wurde das Motto "Kooperation statt Konkurrenz" wieder voll gelebt. Jeder trug durch seinen Beitrag zum Gelingen des Tages bei in Form eines Workshops, Energizers, Blumen, Leckeres für's Buffet, Spülmaschinen-Betreuung oder Fotos machen. Gelebte Kollegialität eben.
Wie jedes Jahr standen auch heuer eine bunte Mischung unterschiedlicher Workshops im Mittelpunkt: Mareike Lang demonstrierte eine ungewöhnliche Belief-Change-Methode, Peter Roch zeigte uns die Möglichkeiten der Mimik-Resonanz® im Lerncoaching auf, Andrea Kasten erzählte und demonstrierte die Arbeit mit wing wave® im Lerncoaching, Alexander Wisnewski gab uns einen Eindruck wie man ressourcevoll mit so genannten Helikopter Eltern umgehen kann, Friederike Baier-Magin stellte ihre Arbeit mit NAEM (Klopf-Methode) für das Emotionscoaching vor und zum Schluss vermittelte ich die ersten kompakten Ergebnisse zu meinem Forschungsprojekt "Lernen für Faule".
Nach jedem Workshop gab es natürlich eine Pause, in der neben dem kollegialen Austausch auch Zeit war, um sich am BrainFood-Buffet zu bedienen.
Je nach aktuellen Bedürfnissen konnte man genussvoll etwas für Entspannung, für gute Laune, für Konzentration oder für die Merkfähigkeit tun.
Übrigens: im 15. Artikel mit Tipps&Tools aus der Trainerschmiede gibt es im Blog eine Liste mit Nahrungsmitteln für den jeweiligen Wunschzustand.
Dieser erscheint am Montag, den 19.09.16.
Eine Tradition, die sich in den letzten Jahren etabliert hat, haben wir fortgesetzt und Geld gesammelt für ein Spenden-Projekt für den Verein "Your Kids-give kids a chance e.V.". Die Spende kommt ohne jeden Abzug dem Projekt Mwembe Tsungu zugute, einem afrikanischen Dorf in Kenia, in welchem gerade ein Brunnen und eine Schule gebaut wird.
Durch mehrere alberne Aufgaben, die jeder morgens geheim gezogen hat (z.B. verwickle jemanden in ein Gespräch über Rod Stewart oder bringe jemanden dazu, die Türe zu öffnen) konnten wir insgesamt 200 Euro und zwei Schulbänke spenden. Danke an die Gruppe für das Einlösen der Aufgaben :-)).
Es war ein toller, inspirierender und Energie spendender Tag - Danke an alle Mitwirkenden!
Das nächste Lerncoach-Absolventen-Treffen findet am Samstag, den 21.10.2017 statt!
Die 15-jährige Sophia kommt bereits zum 5. Mal in diesem Schuljahr ins Lerncoaching, um sich fit zu machen für die immer größer werdenden schulischen Herausforderungen. Die Eltern unterstützen
sie gerne und haben kein Lerncoaching-Limit gesetzt. Leisten können es sich die Eltern und sie wollen es sich auch leisten.
Pauls Mutter kommt zum kostenlosen Vorgespräch mit dem festen Vorsatz ihrem Sohn Paul professionelle Hilfe zukommen zu lassen. Sie ist fest davon überzeugt, dass in ihrem Sohn noch viel
unentdeckte Potenziale schlummern. Sie hat lange dafür gespart, sich zumindest 2 Lerncoaching-Stunden leisten zu können. Mehr ist in der momentanen Situation als allein erziehende Mutter dreier
Kinder nicht drin. Jeder aktive Lerncoach kennt solche Fälle wie Sophia und Paul.
Sie machen uns immer wieder deutlich, dass der Zugang zu sinnvoller professioneller Unterstützung nicht allen gleich einfach zugänglich ist, vor allem dann, wenn die Kosten von den Klienten
selbst getragen werden müssen. Es ist ein Thema, das Lerncoaches sehr beschäftigt. Warum ist das so?
Wenn man als Lerncoach startet, haben viele von uns auch eine idealistische Vision im Kopf: einen Beitrag leisten können, um die Lernlandschaft positiv zu verändern. Lernenden, die oftmals sehr
verzweifelt sind, wieder Mut und Glauben an sich selber zu verleihen. Auf der anderen Seite hat man viel Zeit und Geld investiert, um diese Dienstleistung anbieten zu können und natürlich hat man
das Recht darauf, dafür entsprechend bezahlt zu werden (wie der Friseur oder der Klempner). In diesem Spannungsfeld bewegen sich viele Lerncoaches, das viele nicht gut aushalten können.
Was ist die Lösung aus diesem Dilemma? Aus meiner Sicht gibt es zwei Ansätze: erstens das Selbstbewusstsein entwickeln, dass es ethisch-moralisch in Ordnung ist, adäquate Entlohnung für die
Arbeit als Lerncoach zu verlangen. Und zweitens, Möglichkeiten zu schaffen, um Lerncoachings auch kostenlos oder preisreduziert anbieten zu können.
Lerncoaching ist eine bezahlte Dienstleistung
Als Lerncoach bietet man eine wertvolle Dienstleistung an, die selbstverständlich entsprechend entlohnt werden darf. Lerncoaching ist ein Beruf, mit dem man Geld verdient. Toll, wenn er auch noch auf einer Berufung basiert und man etwas Gutes damit bewirken kann.
Lerncoaching ist eine richtig gute Investition
Durch Lerncoaching sparen sich die Klienten nämlich an anderer Stelle eine Menge Geld, z.B. reduzieren oder erübrigen sich Nachhilfestunden, und auch die Wiederholung eines Schuljahres oder Semesters (die immense Kosten verursacht) wird oft verhindert etc.
Lerncoaching will sich nicht jeder leisten
Viele Klienten könnten sich sehr wohl ein Lerncoaching leisten, nur steht es momentan in der Prioritäten Liste der Anschaffungen nicht ganz oben. Sondern das gemeinsame Essengehen, das zehnte
Paar Schuhe, der außerplanmäßige Friseur-Besuch. Man kann andere nicht dazu zwingen, ihre Prioritäten zu verändern.
Natürlich gibt es auch diejenigen, die auf solche Angebote wie das Lerncoaching tatsächlich aus finanziellen Gründen nicht zurückgreifen können. Die sich schon den gemeinsamen Schulausflug oder
den Schwimmbadbesuch nicht leisten können. Die jedoch genauso ein Recht auf Bildung und persönliche Weiterentwicklung haben, wie alle anderen auch. Als Lerncoach mit einem ausgeprägten sozialen
Sinn kann man immer Lösungen finden. Viele Lerncoach-Kolleg*innen haben hier kreative Ideen entwickelt und leben sehr gut damit:
Lerncoaching als Spende anbieten
Eine bestimmte Anzahl von Stunden als Spende anbieten, z.B. jeden Monat eine Stunde ehrenamtliches Lerncoaching. Wenn diese definierte Stundenzahl aufgebraucht ist, dann kann man Kolleg*innen
gewinnen, es gleich zu tun.
Einen Lerncoaching-Geldtopf füllen
Einen Coaching-Topf aufmachen, in dem sich immer etwas Geld für kostenlose oder preisreduzierte Coachings befindet. Dieser Topf kann auf verschiedenste Art gefüllt werden:
Lerncoaching aus dem ILE-Fond
Und ganz neu können Lerncoaches auch bei mir nachfragen, ob ich ein Lerncoaching finanziere. Seit Herbst 2015 wandern von jeder Lerncoach-Ausbildungs-Investition 15 Euro in den
"ich-lern-einfach!" Lerncoaching-Fond, der allen Lerncoach-Absolvent*innen offen steht. Dem Lerncoach werden 50 Euro zzgl. MwSt. pro Stunde aus diesem Topf gezahlt, maximal werden 3 Stunden je
Klient finanziert. Eine Anfrage kann ganz informell an mich per E-Mail gestellt werden.
Fazit: in gewisser Weise ist Lerncoaching durchaus elitär - wir Coaches können jedoch viel tun, um auch Klienten ohne ausreichendem finanziellem Hintergrund eine solche
Unterstützung anbieten zu können.
Wer Lust hat, als Lerncoach durchzustarten: am 25.11.16 startet die nächste Ausbildung in München! Hier gibt es mehr Infos.
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Achtung: im Juli gibt es ein außerplanmäßiges nlpaed-Treffen - das Interesse, sich noch regelmäßiger auszutauschen und zugleich die Bereitschaft von Mitgliedern einen Abend zu gestalten, war so groß, dass wir vor der Sommerpause noch ein Treffen eingeschoben haben.
Im ersten Teil gibt uns Experte und Lerncoach Alexander Wisnewski einen Input zum Thema "Legasthenie durch die Lerncoaching-Brille". Der zweite Teil ist für den informellen Austausch unter Lerncoaches reserviert.
Beginn ist um 19:30 Uhr, die Veranstaltung ist kostenlos und offen für alle Interessent*innen (auch Noch-Nicht-Mitglieder*innen) und findet im freiraum, Saarstr. 5, 80797 München, statt.
Danke fürs Teilen :-)
Im April 2016 hat der nlpaed e.V. ein neues Curriculum zum Lerncoach-Master verabschiedet. Wir bieten diese Ausbildung ab Januar 2017 in einem modularen Systems und viel Life-Learn-Balance (sonntags ist frei) an.
Die Ausbildung richtet sich an alle zertifizierten Lerncoaches, die noch eines drauf setzen und die am Thema dran bleiben wollen. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, 4 aus 6 angebotenen Modulen auszuwählen und sich zum Master-Lerncoach zertifzieren zu lassen.
Alle Infos zu diesem neuen Ausbildungsgang gibt es hier.
Lerncoach-Ausbildungen gibt und gab es an vielen unterschiedlichen Orten: in der Heimatstadt München, in Lüneburg, in Bozen, in Wien, Abano Terme und jetzt ganz neu auch in Frankfurt.
Veranstaltungsort in Frankfurt ist - passend zum Thema - das "Haus der Jugend" im Herzen von Frankfurt, nahe des Mains.
Gast-Trainerin wird Christiane Hosemann von KidsRelax sein, die viele Lerncoaches von unseren Absolventen-Treffen als tolle Referentin kennen und schätzen gelernt haben.
Los gehts am 21.04.17. Alle Infos samt Daten gibt es hier.
Ich freue mich über das Weiterleiten an Interessenten vor Ort :-)
ILE wird internationaler. Im Moment gibt es viel Interesse im Ausland an einer Lerncoach-Ausbildung. Die ersten Pläne befinden sich gerade in der heißen Phase.
Eine gute Gelegenheit, um das Qualitätssiegel für Lerncoach-Ausbildungen nach dem ILE-Konzept international zu gestalten.
Absolvent*innen ab Frühjahr 2016 werden es bereits auf ihrem Zertifikat finden!
Unbestritten entscheidet das Erleben und Erkennen von Sinn und Bedeutung maßgeblich darüber, ob wir uns zu etwas motivieren können oder nicht. Oder anders ausgedrückt: wenn wir etwas als sinnlos
empfinden, dann brauchen wir viel Aufwand und Energie, um etwas zu tun.
Ein Paradebeispiel ist natürlich das institutionalisierte Lernen, z.B. in der Schule oder im Studium. Viele SchülerInnen und StudentenInnen hadern mit sehr vielen Inhalten. Sie erachten vieles
von dem, was sie lernen sollen als sinnlos. Da stellt sich die Frage: Wie machen das diejenigen, die den Inhalt ebenfalls nutzlos finden, und sich dennoch mit positiven Emotionen und sinn-erfüllt
damit auseinandersetzen können?
Natürlich spielt auch für diejenigen Sinn und Bedeutung eine große Rolle. Jedoch in etwas anderen Varianten als der bekannte inhaltlich geprägte Sinn-Begriff.
Die meisten versuchen, einen Sinn zu finden, indem sie sich fragen, wo wann bei welcher Gelegenheit diese Inhalte womöglich irgendwie hilfreich sein können. Doch oft stimmt hier nur die Vernunft
zu, nicht jedoch das viel wichtigere Herz. Ein typisches erwachsenes Argument für Kinder, die keine Lust auf Mathe haben, sondern lieber draußen Fußball spielen würden, ist: „wenn du erst
Fußball-Star bist, dann bist Du froh, wenn du gut Mathe kannst, dann zieht dich keiner über den Tisch“ haha - ich habe noch kein Kind erlebt, bei dem dieses Argument echte Zugkraft gehabt hätte!
Hilfreich ist hier einen erweiterten Sinnbegriff ins Spiel zu bringen, denn es gibt viele Facetten von Sinn und Bedeutung:
Sinn in der Konsequenz:
Welche Konsequenz, welche Folgen hat es, wenn ich dies scheinbar Sinnlose lerne? Komme ich dadurch eine Stufe weiter? Eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten? Welche negativen Konsequenzen hätte
es, wenn ich es nicht lernen würde?
Ein junger Lerncoaching-Klient konnte mit den kognitiven positiven Begründungen für den Sinn von Latein nichts anfangen. Als wir uns von dem Inhalt befreiten und das Augenmerk auf die Konsequenz
richteten, blühte er auf: Super, dann schafft er das Klassenziel, dann hat er nicht so viel Ärger mit den Eltern und er hat dieses ungeliebte Fach schneller wieder los.
Sinn in der Reaktion:
Auch die Reaktion, die man erhält, wenn man etwas lernt, kann ein starker Motivator sein. Sie kann dem Lernstoff Sinn verleihen, der starke Emotionen auslöst. Ich habe eine jugendliche Klientin,
die mir erzählte, dass sie seit 2 Jahren finnisch lernt. Einfach so. Nicht, weil sie mal nach Finnland ziehen möchte oder sich dadurch bessere Berufschancen (Konsequenz) erhoffte. Etwas verschämt
erzählte sie, dass die große Zugkraft, die Reaktion ist, die sie immer bekommt, wenn sie erzählt, dass sie finnisch sprechen kann. Es ist Bewunderung, Erstaunen, Respekt und Wertschätzung - alles
Reaktionen, die ihr großen Auftrieb geben, positiv in ihr Selbstbild einzahlen und sie einfach gut fühlen lassen. Allein dies macht es aus, dass sie immer wieder die Zeit und die Willenskraft
aufbringt, um dran zu bleiben.
Sinn im Ergebnis:
Anderen ist nicht so sehr der Weg zum Ziel, sondern vor allem das Ergebnis von großer Bedeutung. Gut zu sein, etwas gut zu können, eine Herausforderung erfolgreich bewältigt zu haben, ist für
diese das, was sie antreibt. Dies findet man bei vielen Menschen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen sehr gut sind. Die gut kochen können, zugleich gut Rätsel lösen können, die Sprachen mit
großer Hingabe etc. lernen. Einfach, weil sie Lust darauf haben, etwas gut zu können - völlig unabhängig vom Inhalt. Und für die sich es super anfühlt, etwas sehr gut zu können. Das macht die
Sache sinnvoll.
Wert von Selbstdisziplin:
Wieder andere sehen in der Überwindungskraft oder dem Gewinnen des Kampfes mit dem inneren Schweinehund einen großen, erfüllenden Sinn. Sie erleben Selbstdisziplin als etwas absolut Positives,
Erstrebenswertes, etwas das starke positive Emotionen auslöst. Ich hatte einen Kampfsportler im Coaching, für den Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin extrem hohe Werte sind. Sie ermöglichen es
ihm in seinem Sport Spitzenleistungen zu zeigen. Entschlüsselt man die Erfolgsstrukturen von HighPerformern ist die Fähigkeit, sich selbst zu disziplinieren, grundsätzlich sehr stark ausgeprägt.
Das Interessante dabei ist, dass dies nicht negativ, sondern im Gegenteil stark positiv emotional berührt.
Sinn im Inhalt:
Und natürlich kann man auch in den Inhalten einen Sinn sehen. Was ist Interessantes an diesen Themen? Wofür ist es nützlich? Wie bringt es mich auf der Verständnis- und Erkenntnis-Ebene weiter?
Was bringt es mir, diesen Lernstoff zu kennen und zu können. Was kann ich dadurch besser oder leichter? Usw.
Sicherlich gibt es noch mehr Varianten von Sinn. Wichtig ist, dass man seinen persönlich antreibenden Sinn findet. Möchte ich mich also zu etwas motivieren und ich keinen Sinn im Inhalt des
Lernstoffes sehe, dann ist es gut, die anderen Arten abzuchecken. Was davon berührt mich emotional? Und dies dann mit allen Sinnen erleben und mental immer wieder durchspielen.
Je mehr von diesen Sinn-Arten zusammen kommen, umso leichter ist es natürlich, sich für eine Sache zu engagieren, einen Sinn in Tätigkeiten oder Lerninhalten zu erkennen. Nur auf den Inhalt und
seine Verwendung zu schauen ist nicht hilfreich. Manchmal ist es sogar Unsinn.
Danke für's Teilen :-)
Der 15-jährige Leon schlurft betont unmotiviert in den Coachingraum. Das passt gut ins Bild, denn Eltern und Lehrer klagen sehr darüber, dass Leon mit äußerst geringer Koopera-tionsbereitschaft bei der Sache ist. Egal was man von ihm möchte, bei jeder Gelegenheit stöhnt er, verdreht die Augen, seufzt, macht alles extra langsam, schlecht gelaunt und offensichtlich unwillig. Aber dies mit großer Konsequenz.
Mitschüler, Lehrer und Eltern kommen mit dieser Art immer weniger gut zurecht. Das führt dazu, dass sich Leon abgelehnt fühlt und dies wiederum verstärkt seine Abwehrhaltung. Ein Teufelskreis,
den es irgendwie zu durchbrechen gilt. Leon kam mehr oder weniger freiwillig ins Coaching, und auch ich stieß zunächst auf eine Mauer der "Ablehnung und Unmotiviertheit".
Da erinnerte ich mich an eine Coaching-Methode von Danie Beaulieu, die ich schließlich bei Leon ausprobierte. Ich legte ein kleines, schön verpacktes Geschenk auf den Tisch (das Leon gleich beim Reinkommen ganz neugierig beäugte) und als er sich setzte, schneuzte ich in ein Taschentuch, zerknüllte es und legte es neben das Geschenk. „Heute ist ein guter Tag, um Geschenke zu verteilen. Nun hast lieber das verpackte Geschenk haben oder lieber das Taschentuch?“ Leon sah mich an als würde er sich fragen: „Wer von uns braucht hier ein Coaching?“ Aber zugleich sah er mich auch sehr aufmerksam an. „Was hat dies wohl wieder zu bedeuten?“ stand auf seiner Stirn geschrieben.
Er zeigte natürlich auf das schön verpackte Geschenk. „Das hätte ich auch genommen!“ sagte ich fröhlich. „Und weißt Du warum? Weil es nett aussieht, weil ich es gerne auspacken würde, weil ich
neugierig bin was drinnen ist und weil es einfach vielversprechender ist, oder?“ Leon nickte.
„Und wie ist das bei Dir? Wie würdest Du Deine Verhaltensweisen in der Schule einschätzen: welche sind ein hübsch verpacktes Geschenk und welche ähneln eher dem Taschentuch?“ Ein leichtes
Aufblitzen in Leon's Blick zeigte mir, dass er eine Erkenntnis erlangte.
Die Taschentuch-Technik erwies sich tatsächlich als äußerst nützlich. Leon und ich konnten plötzlich sehr konstruktiv über sein aktuelles Verhalten sprechen und verschiedene
Veränderungsmöglichkeiten erarbeiten. Die Technik förderte die Aufmerksamkeit, weil sie etwas Besonderes und Ungewöhnliches ist. Sie ist eine schnelle und sehr aussagekräftige Metapher. Und das
Bild des Taschentuchs wurde zum Erinnerungssignal für unkooperatives Verhalten, das Geschenk für kooperatives Verhalten. Hätte ich mit Leon nur geredet, hätte es sicherlich nicht diese Wirkung
gehabt. Davon bin ich überzeugt.
Im Coaching wird aber immer noch zu 80% über Sprache, z.B. als Anleitung für mentale Prozesse, gecoacht. Doch gerade im Kinder- und Jugendcoaching sind es die spielerischen Elemente und der Einsatz von kreativen Methoden, die Veränderungsprozesse voranbringen - weil sie Situationen, Probleme, Lösungen und Strategien unmittelbar erleb- und erfahrbar machen.
Mittlerweile habe ich eine ganze Sammlung solcher kreativer Coaching-Methoden, die ich je nach Thema und Situation einsetze. Dazu gehören Spiele, Bastel-Materialien, Bewegungselemente, Musik,
viele viele Alltags-Gegenstände, Figuren, Stofftiere, Naturprodukte wie Steine oder Äste, Symbole etc. Und ich mache immer wieder die Erfahrung, dass mit der Verwendung dieser kinästhetischen
Elemente sehr häufig der Knoten platzt und Raum für tiefgehende Veränderung gegeben wird.
Lust auf mehr? Im AfterWork Mikro-Seminar am 30.06.16 von 18:30-21:30 Uhr "Kreative Coaching-Methoden" gibt es viele Anregungen und Ideen. Mehr Infos gibt es hier.
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Eine typische Situation eines Lerncoachings im Unternehmen: Herr Fischer und Frau Gertz haben sich für eine Stunde in einem Besprechungsraum eingebucht und sind gerade dabei einige Kärtchen auf dem Tisch in eine Reihenfolge zu bringen. Die ersten Karten werden blitzschnell zugeordnet, dann wird Frau Gertz unsicher. Welches Kärtchen ist wohl das nächste? Sie gerät zunehmend unter Stress. Herr Fischer unterbricht die Situation, zeigt das richtige und gemeinsam überlegen sie, wie eine Verbindung vom vorherigen zu diesem geschaffen werden kann. Frau Gertz findet eine Eselsbrücke für sich und entspannt sich sichtlich. Dazu gibt Herr Fischer Tipps für den Umgang von Stress-Situationen.
Frau Gertz war nach einem Unfall mehrere Monate krank geschrieben und kehrte vor 6 Wochen an ihren Arbeitsplatz zurück. Der Einstieg fiel ihr sehr schwer, nichts scheint mehr wie vorher zu sein. Einige Software Programme haben sich völlig geändert und Frau Gertz hat das Gefühl vollkommen überfordert zu sein, ärgert sich maßlos über sich selber und fühlt sich dumm und unfähig.
Ihr Vorgesetzter hat einige Versuche unternommen, Frau Gertz Unterstützung zu geben, doch irgendwie klappt es nicht. Da erinnert er sich an den neu eingerichteten Lerncoach-Pool im Unternehmen.
Kurzer Hand nimmt er Kontakt zu dem zuständigen Koordinator auf und schon am nächsten Tag gibt es ein erstes Treffen von Herrn Fischer, Frau Gertz und ihrem Chef. Eine Woche später beginnt das
Lerncoaching.
Solche Szenen spielen sich immer häufiger in - vor allem größeren - Unternehmen ab. Seit etwa 5 Jahren bilde ich in Firmen interne Lerncoaches aus, die sich mittlerweile als feste Größe im
Bereich Mitarbeiter-Entwicklung etablieren. In diesem Artikel möchte einige Erfahrungen für eine erfolgreiche Etablierung von Lerncoaching in Unternehmen weitergeben:
Klare Definition von Aufgaben eines Unternehmens-Lerncoach:
Interne Ausbildung zum Lerncoach:
Eine fundierte unternehmens-interne Ausbildung zum Lerncoach stellt eine kompetente Beratung und Begleitung sicher. In den letzten Jahren hat sich ein Modell von 3x 2 Tagen verteilt über ca. 4
Monate bewährt. In diesem Zeitraum können alle wichtigen Lerncoaching-Themen, die für den Unternehmenskontext wichtig sind, vermittelt werden. Eine halbjährliche Supervision ergänzt die
Ausbildung.
Zielgruppe einer Ausbildung:
Trainer/innen, IT-Beauftragte, Ausbilder/innen, Schulungsleiter/innen, Mitarbeiter/innen der Personalentwicklung, Ausbildungsbeauftragte, Einweiser neuer Mitarbeiter/innen …
Vorteile für das Unternehmen:
Vorteile für die gecoachten Mitarbeiter/innen:
Mitarbeiter bekommen einen in Lernfragen kompetenten Kollegen an die Seite gestellt, der sie darin unterstützt, bestimmte Aufgaben besser bewältigen zu können. Das Gefühl für die eigene Kompetenz
kommt zurück und wirkt sich auch auf andere Arbeitsbereiche aus. Arbeitszufriedenheit und Freude am Job kehren zurück. Aufgaben können besser und schneller erledigt werden.
Vorteile für die internen Lerncoaches:
Lerncoaching ist eine neue Aufgabe, die anspruchsvoll, modern und herausfordernd ist. Die Bindung an das Unternehmen steigt und die neue Aufgabe fördert ein Expertise-Erleben. Zudem lernt man
andere Abteilungen in der Firma kennen und erhält eine Art Sonderstatus durch seine Lerncoaching-Tätigkeit. Die Arbeitszufriedenheit steigt.
Wie Lerncoaching im Unternehmen organisiert sein kann:
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtig ist, dass es einen Fürsprecher im Unternehmen gibt, der dieses Thema vorantreibt und für seine Notwendigkeit wirbt - dann ist viel möglich!
Ich persönlich erlebe große Aufbruchstimmung zu diesem Thema in den letzten Jahren. Vier Ausbildungen in Unternehmen laufen in diesem Jahr. Die Schlagworte „Lernende Organisationen“ oder
„Lebenslanges Lernen“ werden immer ernster genommen und es wird erkannt, dass Lernen nicht immer allen ganz leicht fällt, und dass daher eine interne kompetente Unterstützung viele Chancen
bietet.
Kommen wir zu Frau Gertz zurück. Das Lerncoaching ist nach 4 Sitzungen vorerst abgeschlossen. Frau Gertz hat mit sehr zielorientierter Unterstützung von Herrn Fischer viele Lücken geschlossen,
ist deutlich zuversichtlicher geworden was die Bewältigung neuer Aufgaben angeht und hat für sich viele nützliche Strategien entwickelt, wie sie neue Inhalte und Anforderungen bewältigen kann.
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Vielleicht kennst Du so eine ähnliche Situation? Du hast z.B. deine Französisch-Kenntnisse gerade wieder aufgefrischt. Doch so richtig zufrieden bist Du mit der Entwicklung noch nicht. Jeder Satz erfordert höchste Aufmerksamkeit und Konzentration, es geht nicht so locker, wie Du es Dir eigentlich wünschst.
Bis zu dem Abend, als Du mit deinen Mitlernenden bei einem gemütlichen Essen zusammensitzt und jemand das „Black Stories-Spiel“ auspackt (das sind kleine Ratekrimis, bei denen die Gruppe Fragen stellt, die nur mit ja oder nein beantwortet werden dürfen). Ihr spielt es auf französisch (ja, die gibt es auch auf englisch oder französisch!). Und am nächsten Morgen merkst Du, dass Du an diesem einen Abend eine enorme Entwicklung hinsichtlich deiner Französisch-Kenntnisse gemacht hast. Warum ist das so?
Dass Spielen gerade im Trainings-, Seminar- und Lernkontext ein ganz wesentliches Element für einen nachhaltigen Wissenstransfer und Kompetenzerwerb ist, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Auf spielerische Art und Weise werden ...
Spielen und das Konzept der vier Kompetenz-Stufen
Ich möchte hier einen oftmals wenig beachteten Aspekt herausgreifen und etwas näher beleuchten. Dazu holen wir das ebenfalls gut bekannte Konzept der vierstufigen Kompetenz-Entwicklung: beginnend bei der unbewussten Inkompetenz (ich weiß oder merke gar nicht, dass ich etwas nicht kann) über - meist durch Erkenntnis - bewusste Inkompetenz (ich weiß oder merke, dass ich etwas nicht kann) zur bewussten Kompetenz - meist durch Training, Schulung, Coaching.
In diesem Stadium der bewussten Kompetenz brauche ich all meine Aufmerksamkeits-Chunks, um die neu erlernten Fähigkeiten umsetzen zu können. Dabei bin ich hochkonzentriert und wende das gelernte Wissen mit hoher Bewusstheit an. Diese Fokussierung führt oft dazu, dass sich so mancher Entwicklungsprozess verlangsamt und ein hoher Energieaufwand (im Gehirn) für die Bewältigung der Aufgaben notwendig ist.
Kompetenzerwerb am Beispiel Fremdsprache
Kehren wir an dieser Stelle zu unserem eingangs geschilderten Beispiel zurück. Angenommen, ich fahre nach Frankreich und sage mir, dass ich sprachlich da bestimmt gut durchkomme, weil ich in der Schule ja über vier Jahre französisch hatte (unbewusste Inkompetenz). Blöderweise muss ich dann vor Ort feststellen, dass mir viele Worte fehlen, ich mich sehr schlecht ausdrücken kann und kaum etwas verstehe (bewusste Inkompetenz). Zurück in Deutschland melde ich mich bei einem Französisch-Kurs an. Im Laufe der Wochen kann ich feststellen, wie mein Vokabular immer vielfältiger und die Grammatik immer besser wird. Doch noch immer überlege ich die meisten Formulierungen vorab, tue mir sehr schwer ganz spontan zu antworten oder gar etwas komplexere Gespräche zu führen ohne Denkpausen zu haben (bewusste Kompetenz). Diese - auch oder gerade in Sprachen - so wichtige Schwelle, dass man einfach redet, antwortet, Gespräche führt ohne groß nachzudenken, von dieser bleibe ich noch weit entfernt. Der Übergang von bewusster zu unbewusster Kompetenz wird durch stetiges Training, viel Übung und regelmäßige Anwendung ermöglicht.
Spielen verrückt die Aufmerksamkeit
Und genau hier kommt das Spielen ins Spiel :-). Denn dieser Übergang kann durch das Spielen um ein Vielfaches beschleunigt werden. Die unbewusste Kompetenz zeichnet sich dadurch aus, dass die volle Aufmerksamkeit und die Bewusstheit eben nicht mehr auf die Aufgabe gerichtet ist, sondern sie sozusagen nebenher erledigt wird. Wir reden in einer Fremdsprache über Themen, über die wir gerade nachdenken und die uns wichtig sind, aber wir denken dabei nicht über Vokabeln oder Grammatik nach. Beim Autofahren auf unbewusster Kompetenzstufe fahren wir wie ein Autopilot usw.
Normalerweise würden wir sagen, dass das Verschieben der Bewusstheit (weg von der eigentlichen Aufgabe) hin zu anderen Tätigkeiten die Folge davon ist, dass wir eine neue Routine, ein Muster, eine Gewohnheit aufgebaut haben. Wenn es uns jedoch schon vorher gelingt, die Bewusstheit, also die Aufmerksamkeit, von der Aufgabe abzuziehen, dann kommen wir viel schneller in die Phase der unbewussten Kompetenz als durch reines Üben. Durch Spielen schalten wir das Beifahrer-Hirn (so bezeichnet von dem Neurobiologen Gerald Hüther) und steigern unsere Kompetenz-Erfahrungen.
Black Stories und das Beifahrer-Hirn
Wenn ich auf englisch oder französisch ein Spiel spiele, dann ist meine Aufmerksamkeit auf das Spiel gerichtet, die Sprache dazu ist in den Hintergrund gerückt und entwickelt sich an dieser Stelle exponenziell. Black Stories zu lösen auf französisch trainiert auf sehr subtile Art meine Sprachkenntnisse. Wenn ich mit Freunden zum ersten Mal Eishockey spiele, dann werde ich vor allem zum Profi im Schlittschuhfahren ... .
Zusammengefasst kann man sagen, dass jedes Spiel, bei dem die eigentliche Kompetenz über andere Anforderungen in den Hintergrund rückt, den Übergang zur unbewussten Kompetenz sehr beschleunigt und sichert. Voraussetzung ist jedoch, dass die Stufe der bewusste Kompetenz da war - ich also alle notwendigen Kompetenzen erfasst habe - zumindest als Erwachsener.
Viel Spaß beim Spielen egal ob im Seminar, in der Schule oder an der Uni!
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Lernen kann ganz leicht und einfach sein - wenn man einen kompetenten, ressourcenorientierten und wertschätzenden Unterstützer an seiner Seite hat. Dies kann z.B. einer unserer neuen Lerncoaches sein, die wir am 07.02.16 zertifzieren durften!
Die nächste Lerncoach-Ausbildung beginnt am 22.04.16. Achtung, der Kurs ist schon zu 2/3 voll - Nähere Infos gibt es hier!
Ich freue mich, als Sprecherin der NLPAED-Regionalgruppe alle NLPAEDler rund um München - und solche die es werden wollen - zum ersten Treffen im Jahr 2016 einladen zu können.
Im ersten Teil gibt uns die erfahrene Lerncoach-Frau und Kinesiologien Friederike Baier-Magin die Möglichkeit unseren Lerncoaching-Koffer um Methoden aus der Kinesiologie und Klopfakupressur zu erweitern, wenn wir auf sehr emotionaler Ebene arbeiten wollen.
Der zweite Teil ist wie immer für den kollegialen, formlosen Austausch mit spontanen Thehmen vorgesehen.
Datum: 15.02.16. Beginn ist um 19:30 Uhr, die Veranstaltung ist kostenlos und findet im freiraum, Saarstr. 5, 80797 München, statt. Bitte formlos anmelden!
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Etwas später als gedacht brachte heute der nette Paketbote viele viele Kilos an Kalendern ins Haus. Der kompakte Lerncoaching-Kalender ist ein beliebtes Mitbringsel für alle Lernenden! Auf der
linken Seite ist immer eine 2 Wochen-Übersicht mit Platz für Eintragungen, auf der rechten Seite gibt es 1-2 praktische Lerntipps.
Trotz der vielen Vorbestellungen können natürlich auch noch welche gekauft werden! Im Shop (dort findet Ihr auch eine Leseprobe) oder einfach formlos per E-mail. Der Kalender kostet 8 Euro.
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Der Kongress der DGSL (Deutsche Gesellschaft für suggestopädisches Lehren und Lernen e.V.) vom 06.11.-08.11.15 in Hohenroda stand dieses Mal unter der Überschrift "Neurobiologie meets Suggestopädie". Sehr schnell wurde - wieder einmal - klar, dass das, was die Neurobiologie über das erfolgreiche Lernen weiß, die Suggestopädie als Lehr- und Trainingskonzept schon lange konsequent umsetzt. Im Grunde könnte Suggestopädie auch "Angewandte Neurodidaktik" heißen (siehe Blog-Artikel dazu).
Auf diesem Kongress ging es jedoch nicht darum, sich selbst zu beweihräuchern, sondern es wurde sehr tiefgehend an einzelnen Aspekten gearbeitet, um weiterentwickelte Konzepte und Methoden für
die Umsetzung im Lehr- und Trainingsalltag anbieten zu können. Den wissenschaftlichen Hintergrund lieferte das TansferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) der Uni Ulm.
Unter der Moderation von Ralf Besser lieferte Dr. Katrin Hille (Leiterin des ZNL, zusammen mit Manfred Spitzer) auf sehr professionelle, inspirierende und erfahrungsorientierte Weise kleine, 15
minütige Impulse an neurowissenschaftlichen Erkenntnissen über das Lernen. Anschließend gingen die Teilnehmenden sofort in ständig wechselnde Arbeitsgruppen, um diese Impulse aus
unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Was gelingt schon gut? Wo können wir uns kritisch hinterfragen? Was können wir verändern? Wo müssen wir weiterentwickeln? ... Und schließlich
mündeten diese Impulse darin, dass neue Methoden entwickelt oder vorhandene angepasst wurden. So wächst die von Ralf Besser entwickelte DGSL-ToolBox immer weiter.
Ziel der Suggestopädie ist schon immer, Erkenntnisse der Neurowissenschaften für die Praxis an Schulen, Universitäten und in der Weiterbildung tauglich zu machen. Denn wie oft wird gejammert: wie
sollen wir denn diese ganze Theorie umsetzen? Wie soll das funktionieren? Suggestopädie gibt ganz konkrete Antworten darauf - und sie werden immer besser und immer differenzierter und in immer
engerem Kontakt mit den Neurowissenschaften.
Besonders gut hat mir auf dem Kongress gefallen, dass hier eine Lust am Weiterentwickeln, am Genauer-Werden, am Hinterfragen und Tiefgang zu spüren war.
Zugleich stellt sich mir immer wieder die Frage, warum diese in der Praxis bereits bestens erprobten und bewährten Konzepte der Suggestopädie so wenig bekannt sind und damit auch viel weniger genutzt werden, als sie eigentlich genutzt werden sollten.
Die Chance der überall geforderten Veränderung der Bildungslandschaft liegt aus meiner Sicht in der Suggestopädie. Sie kann sofort, von jedem Lehrer, jedem Dozenten und jedem Trainer umgesetzt
werden - so bräuchten wir nicht auf politische Impulse warten, es kann sofort losgehen (und viele, viele Lehrer und Trainer tun es bereits!)!
Hier gibt es weitere Infos:
Der nächste DGSL-Kongress findet wieder in Hohenroda (nahe Fulda) von 04.11.-06.11.16 statt.
Wer Lust auf Suggestopädie bekommen hat: kann hier den ersten Schritt tun. Das nächste Starter-Seminar mit DGSL-Zertifikat kann bei uns vom 15.06.-17.06.16 in München besucht
werden.
> mehr Infos.
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Zum Entwickeln eines positiven Selbstbildes und eines stabilen emotionalen Zustandes gehören viele kleine Bausteine. Eines davon ist das Nutzen des Schlafes!
Dass im Schlaf wichtige Konsolidierungsprozesse für das tagsüber Gelernte stattfinden, ist hinlänglich bekannt. Allerdings kann das Gehirn nicht so einfach unterscheiden, was sich sinnvollerweise
festigen soll, und was eher nicht!
Denn auch negative Emotionen werden über Nacht gefestigt, das hat ein Forscherteam an der Universität von Massachussets nachgewiesen. Probanden, die morgens Bilder, die negative Gefühle
auslösten sahen, konnten diese weniger gut erinnern als diejenigen, die diese Bilder abends vor dem Schlafengehen ansahen.
Was bedeutet dies nun für den Alltag?
Leider halten sich Ärger, Stress, Wut oder Traurigkeit jedoch nicht an solche Erkenntnisse. Was also tun, wenn beim Abendessen eine Diskussion über die letzte schlechte Deutsch-Note aufkommt, die
dann im Streit endet und schließlich zu Tränen führt. Oder abends eine Grundsatz-Diskussion über Verstehen oder Nicht-Verstanden-Werden aufkommt? Oder der letzte E-Mail-Check eine Nachricht ist,
über die man wütend wird?
Statt sauer, beleidigt oder traurig ins Bett zu gehen, sollte man für einen Separator sorgen. Das heißt: für Ablenkung bzw. für neue neutrale oder positive Eindrücke sorgen und so viel Zeit
wie möglich damit vor dem Einschlafen verbringen.
Die Umkehrung dieser o.g. Erkenntnisse bedeutet vor allem: besonders vor dem Schlafen auf die positiven Gefühle achten. Z.B. durch Zeigen von gegenseitigem
Respekt, Wertschätzung, Sorgen für eine entspannte und positive Atmosphäre, positive E-Mails noch einmal durchlesen, in Gedanken den Tag durchscannen: was war gut, was hat Spaß gemacht? Auf diese
Weise kann sich über Nacht ein positives Selbstbild aufbauen und festigen!
Quelle: gehirn & geist
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Wenn es im Nachbarraum hoch hergeht, wenn viel gelacht wird und seltsame Geräusche durch das Seminarzentrum schallen, dann ist dem erfahrenen Seminar-Teilnehmer bei mindSYSTEMS klar: hier sind wieder einmal Lerncoaches am Werk!
Es ist mittlerweile eine gute Tradition, dass sich Lerncoaches aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol einmal im Jahr zu einem kollegialen Austausch und Netzwerk-Treffen zusammen finden und dabei ihrer Kollegialität, Kreativität und Spontaneität freien Lauf lassen.
Am 17. Oktober 2015 war es bereits zum 5. Mal soweit - über 30 Lerncoach-Frauen und 1 Lerncoach-Mann ;-) kamen nach München, um sich in 4 spannenden Workshops weiterzubilden und Inhalte zu vertiefen. Das kleine, lustige Rahmenprogramm diente vor allem dem Sammeln von Spenden für ein soziales Projekt.
Den Auftakt bildete Susanne Kistenmachter, die das Thema Aufschieberitis auf sehr kreative Art und Weise und aus einer neuen Perspektive heraus vermittelte. Sie machte deutlich, dass das
dauerhafte Aufschieben sehr viel mit Ängsten und Zweifeln zu tun hat, z.B. der Furcht zu versagen oder den (eigenen) Ansprüchen nicht gerecht zu werden.
Mein ehemaliger Lerncoach-Ausbilder und Grand Seigneur des Lerncoachings, Dr. Franz Karig, kam aus Freiburg angereist, um das Thema Visualisieren beim Lernen aufzugreifen. Denn kein anderer kennt
sich auf diesem Gebiet so gut aus wie Franz. Anhand vieler kleiner Beispiele konnten wir hier in die Tiefe gehen und neue Factten für die Rechtschreibung, Mathematik und Handschrift
mitnehmen.
Entspannt und oft auch richtig lustig ging es bei dem Workshop von Christiane Hosemann zu, die als Ausbilderin für Entspannungspädagogik eine schier unerschöpfliche Schatzkiste voller kleiner
Entspannungs-Methoden zur Verfügung hat. So erlebten wir wieder sehr aktiv, wie variantenreich Entspannung sein kann: von einer eher ruhigen Fantasiereise durch den Körper über actionreiche
Yoga-Übungen bis hin zu Gruppen-Energizern.
Richtig intensiv wurde es dann zum Abschluss noch mit Birgit Widmann v. Rebay, die auf eine sehr tiefgehende Weise Handpuppen für die Ressourcen-Arbeit einsetzt. Sie erklärte uns das Vorgehen und
demonstrierte es sehr eindrucksvoll. Anschließend konnten wir aus Birgits riesigen Fundus an kleinen und großen Handpuppen selbst experimentieren und hineinspüren, was damit möglich
ist.
Zwischendurch gab es immer wieder kurze und etwas längere Spiele, die wir als Wettbewerb gestalteten - z.B. "wer baut den höchsten Marshmallow-Turm", um möglichst viele Verlierer haben. Denn die
Verlierer durften jeweils einen Betrag zwischen 2 und 4 Euro in das Spendenschweinderl werfen. Am Ende des Tages konnte ich satte 250 Euro an die SchlauSchule in München, die seit vielen Jahren
minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen zum Schul-Abschluss führt, überweisen. So schön kann Verlieren sein :-)!
Traditionell wurde der Tag mit unserem speziellen Lerncoach-Tanz abgeschlossen, den jede Teilnehmerin in der Ausbildung gelernt hat :-).
Schön war's wieder. Jeder hat einen Beitrag geleistet - egal ob für das Buffet oder als Hilfe bei der Spülmaschine etc. - auch dies macht den Tag zu einem ganz besonderen!
Auch in 2016 gibt es das Absolventen-Treffen wieder. Der Termin ist der 10.09.2016!
Nach einer längeren Sommerpause ist es wieder soweit: am 19.10.15 lade ich als Sprecherin der NLPAED-Regionalgruppe alle NLPAEDler rund um München - und solche die es werden wollen - ein, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und inspirieren zu lassen.
Im ersten Teil gibt uns Fachfrau Victoria Stübner einen Einblick in die Evolutions-Pädagogik. Der zweite Teil ist für den informellen Austausch unter Lerncoaches reserviert.
Beginn ist um 19:30 Uhr, die Veranstaltung ist kostenlos und findet im freiraum, Saarstr. 5, 80797 München, statt.
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Und hier sind sie (zumindest ein Teil), die frischgebackenen Lerncoaches, die wir am 20.09.15 zertifzieren durften. Wir gratulieren ganz herzlich. In sehr facettenreichen Falldokumentationen
haben sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie fit für das Lerncoaching sind und einen bedeutenden Beitrag für eine bessere, wertschätzende Lernkultur leisten werden!
Lerncoaching ist eine lernstoff-unabhängige, sehr lösungs- und ressourcenorientierte, individuelle Unterstützung für Lernende jeden Alters! Lerncoach gesucht - finden Sie hier!
Wenn Du auch manchmal etwas Bammel vor Prüfungen hast und Du aufgrund der Aufgeregtheit nicht all das an den Mann bringen kannst, was Du eigentlich kannst und weißt, dann ist es an der Zeit, wie ein Gorilla in die Prüfung zu gehen. Schau Dir das Video an und Du weißt wie es ganz einfach geht!
Damit verabschiede ich mich mit dieser Reihe und wünsche Euch allen viel Erfolg und viel Spaß beim Lernen!
Statt auswendig Gelerntes in Prüfungen wiederzugeben oder das Lernen etwas anders als sonst zu gestalten - dafür brauchst Du die Fähigkeit, querzudenken. Wie das ganz einfach herstellen kannst,
erfährst Du hier.
Viel Spaß!
Viele tun es ganz inuitiv: aufräumen, sortieren, wegpacken, bevor man mit dem Lernen beginnt - wie Du das gezielt machen kannst, kannst Du hier anschauen.
Viel Spaß!
Wenn Du gut Tagträumen kannst, dann hast Du eine ganz wichtige Kompetenz für Lernerfolg schon aufgebaut. Wie Du das noch gezielter tun kannst, erfährst Du in diesem VLOG.
Viel Spaß!
In diesem VLOG erfährst du, was es mit dem Paukus Interruptus auf sich hat und wie Du ihn ins Lernen integrieren kannst, damit der Lernstoff noch besser hängen bleibt!
Viel Spaß!
In diesem VLOG erfährst du, wie du deine Fäuste beim Lernen einsetzen kannst, um Lernstoff schneller aufzunehmen und besser wieder zu geben!
Viel Spaß!
Nachdem positive Emotionen beim Lernen eine enorme Bedeutung in bezug auf Effektivität und Nachhaltigkeit haben, ist es gut zu wissen, wie man sich selbst - wie auf Knopfdruck - in einen guten Zustand bringen kann.
In diesem ersten VLOG-Beitrag geht es genau darum.
Viel Spaß!
Immer wieder taucht im Kontext Weiterbildung, Training, Schule und Bildung dieser etwas sperrige Begriff der Suggestopädie auf. Doch was kann man sich eigentlich unter dieser Methode vorstellen?
Diese Frage lässt sich ganz kurz beantworten: Suggestopädie ist angewandte Neurodidaktik.
Und ein klein wenig ausführlicher: Suggestopädie beschäftigt sich damit, wie Erkenntnisse der Neurowissenschaften in der Lehr- und Trainertätigkeit praktisch umgesetzt werden können.
Worin unterscheiden sich suggestopädische Trainings von herkömmlichen?
Suggestopädische Trainings zeichnen sich dadurch aus, dass sie von den Teilnehmern als sehr aktivierend, "leicht", entspannend, vielfältig und oftmals auch ungewöhnlich erlebt werden. Teilnehmer melden zurück, dass sie völlig überrascht sind, wie viel sie gelernt (und auch behalten haben) haben und dabei den Lernprozess als gar nicht anstrengend empfanden.
Das kommt nicht von ungefähr, denn suggestopädische Trainings haben einen nach aktuellen lernpsychologischen und neurobiologischen Kriterien entwickelten Aufbau (suggestopädischer Kreislauf), der sichergestellt, dass das Lernen gehirngerecht erfolgen kann. Zu jedem dieser Kriterien wurden verschiedene - teils ungewöhnliche, teils spielerische - auf jeden Fall sinnvolle didaktische Methoden entwickelt.
Wie genau kann ich mir das vorstellen?
Um ein Beispiel zu nennen: damit Informationen überhaupt eine Chance haben, im Gehirn adäquat aufgenommen und verarbeitet zu werden, müssen sie an dem Türsteher zum Langzeit-Gedächtnis - dem Hippokampus - vorbeikommen. Dieser entscheidet nach einigen Kriterien, ob eine Information es wert ist, aufgenommen zu werden oder nicht. Einige dieser Kriterien sind: Ungewöhnlichkeit, persönliche Bedeutung für mich, trifft genau mein Interesse, Überraschungseffekte ... u.a..
Suggestopäden nehmen diese Schleuse sehr ernst. Im "suggestopädischen Kreislauf" bildet die Motivationsphase dies ab. Und es wurden spezielle Trainings- und Lehr-Methoden entwickelt, wie die
Bedürfnisse des Hippokampus befriedigt werden können - und zwar unabhängig von Thema und Zielgruppe. Das ist der Anwendungsaspekt in der Suggestopädie.
Im Grunde kann man sich das so vorstellen: ein Suggestopäde arbeitet so, dass alle beim Aufnehmen und Verarbeiten beteiligten Gehirnareale auf "grün" gestellt sind, und bedient sich dabei einem
gut durchdachten und sehr praxisorientierten System.
Was ist eigentlich der Ursprung der Suggestopädie?
Suggestopädie wurde von dem bulgarischen Psychologen Georgi Lozanov in den 1960er Jahren als besondere Lehr- und Lernmethode entwickelt. Lozanov hat mit verschiedenen Methoden und Techniken
experimentiert, um herauszufinden, welche zu einer besonderen Gedächtnis- und Lernleistung führen. Er forschte z.B. zur Wirkung auf den Lernerfolg von Musik, Interaktivität, dem Bedienen mehrerer
Sinneskanäle und der Wechselwirkung des Lehrenden und Lernenden. Zu diesem Zeitpunkt waren das geradezu revolutionäre Ideen, die sich sehr schnell über den eisernen Vorhang in den Westen
verbreiteten. Lozanov entwickelte ein Gesamtsystem, welches er "Suggestopädie" nannte. Der Name soll ausdrücken: der Lehrende bietet etwas an, schlägt etwas vor (to suggest) und das Ganze im
Kontext der Pädagogik.
Wie hat sich die Suggestopädie entwickelt?
Während die Suggestopädie in den Anfängen zunächst fast ausschließlich im Fremdsprachen-Unterricht eingesetzt wurde, findet sie heute in allen Bereichen der Aus- und Weiterbildung ihren Platz. In
der Schule, der Universität, in der internen Fortbildung in Unternehmen oder in offenen Seminaren.
Suggestopädien entwickeln nicht nur die Methoden immer weiter, sondern sie stehen in einem permanenten Austausch mit Wissenschaftlern, um neueste Erkenntnisse in dieses faszinierende System
integrieren zu können.
So hat sich mittlerweile ein sehr enger Austausch zwischen dem Forschungsteam rund um den Neurowissenschaftler Manfred Spitzer und der DGSL (Deutsche Gesellschaft für suggetopädisches Lehren und
Lernen e.V.) entwickelt. Über erste Ergebnisse aus dieser Zusammenarbeit wird das interessierte Publikum (auch Nicht-Suggestopäden) auf dem Kongress der DGSL im November 2015 informiert und seine
Umsetzung in der Praxis diskutiert.
Für wen ist Suggestopädie interessant?
Sie ist für alle interessant, die in der Lehre und im Training tätig sind. Erfahrene Trainer können mit Hilfe der Suggestopädie ihre Lehr- und Trainer-Tätigkeit insgesamt auf ein noch höheres
Niveau bringen und an spezifischen Stellen noch mehr Tiefgang hineinbringen. Neulinge bekommen einen äußerst erfolgreichen Leitfaden für die Gestaltung von Lernprozessen an die
Hand.
Wie kann man Suggestopädie lernen?
Suggestopäde wird man, indem man zunächst das Starter-Seminar besucht und dann die Grundausbildung anschließt. Die Grundausbildung bei mindSYSTEMS startet im Dezember diesen Jahres und der nächste offene Starter findet Ende April 2016 statt.
Und wer sich erst einmal einen Überblick verschaffen möchte, sollte unbedingt den Lernkongress der DGSL vom 06.11.-08.11.15 in Hohenroda besuchen.
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Beim Aufräumen und Ausmisten meiner unzähligen Dateien auf dem Rechner, ist mir ein Lerncoaching-Bericht von 2010 in die Hände gefallen, den ich bereits damals in einem Newsletter verbreitet
habe. Weil er so wunderbar zeigt, was Lerncoaching bedeutet, möchte ich ihn heute noch einmal im BLOG - leicht abgewandelt - veröffentlichen:
Nico ist ein sehr cleverer, lustiger und motivierter 8-jähriger Junge, der einige Zeit bei mir im Lerncoaching war und von dem ich viel lernen durfte.
Eines seiner Themen für das Lerncoaching war ein Problem in Mathe. Es äußerte sich so, dass Nico immer wieder Fehler beim Addieren, Subtrahieren, beim kleinen 1x1 oder Dividieren machte. Ich
prüfte dieses Thema auf allen Ebenen des Lernerfolgspuzzles ab, ob also Optimierungspotenziale z.B. bei der Konzentration, der Motivation, dem Glauben an sich selbst oder auf der
Lernstrategie-Ebene lagen.
Nachdem alles in Ordnung schien, arbeitete ich sicherheitshalber über die Visualisierungsstrategie mit ihm. Ich ließ Nico z.B. die 1x1-Aufgaben auf den inneren Bildschirm projizieren, außerdem
ließ ich die einzelnen Ziffern nebeneinander stehen etc. Wir erarbeiteten noch einige andere Varianten, die auch ziemlich zügig Erfolge erzielten. Nico wurde von Mal zu Mal sicherer im
Rechnen.
Und dennoch machte er immer wieder Fehler. Viele Fehler, die wir uns zunächst nicht erklären konnten. Schließlich ließ ich Nico wahllos verschiedene Aufgaben rechnen, mit dem Ziel ein Muster zu
entdecken. Viele Aufgaben löste er sofort richtig, einige machte er völlig verkehrt.
Ich starrte auf die Aufgaben ... und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die Struktur der Fehler lag weder in der Rechenaufgabe noch in der Rechenart noch an der Schwierigkeit der
Aufgaben. Es schien vielmehr an einer bestimmten Ziffer zu liegen. Denn überdurchschnittlich oft traten die Fehler auf, wenn die Sieben an der Aufgabe beteiligt war.
Ich schob das Blatt zur Seite und fragte Nico: „Sag mal, welche Ziffer magst Du eigentlich am liebsten?“ Statt mich verwirrt anzuschauen - wie ich es zunächst erwartete, antwortete er sofort:
„die Vier mag ich sehr gerne und auch die Acht und die Fünf.“
Also packten wir das Launometer aus und beurteilten die Ziffern auf der bekannten Skala von 1 (mag ich gar nicht) bis 10 (mag ich sehr gerne). Nicht nur Nico bewerte den Zahlenraum von 1-9,
sondern auch ich. Es war unglaublich interessant, wie sicher und schnell wir die Bewertungen vornehmen konnten!
Interessant, dass die Sieben bei Nico bei einem Wert zwischen 1 und 2. Er mochte sie einfach nicht.
Schließlich gingen wir den nächsten Schritt: ich bat Nico, an die Acht zu denken und fragte die Submodalitäten (also die Art wie genau sie innerlich - hier als inneres Bild - repräsentiert ist)
ab. Auf Nicos innerem Bildschirm war die Acht hell, groß, nah, hellblau und sehr scharf. Ich ließ ihn noch ein paar andere Zahlen repräsentieren bevor ich nach der Sieben fragte. Und siehe da:
sie war verschleiert, nebelig, am äußeren Rand und irgendwie schwer zu sehen, in einer unschönen Farbe.
Kein Wunder, dass mit so einer inneren Repräsentation die Aufgaben mit der Sieben nicht so gut klappten. Also veränderten wir die Submodalitäten, indem wir sie heller, größer und vor allem
schärfer machten.
Submodalitäten wirken wie Signale an die Gehirnareale, die Bewertungen vornehmen. Erinnerungen oder Vorstellungen von etwas, was wir mögen sind innerlich anders repräsentiert als diejenigen, die
wir nicht mögen. So „weiß“ das Gehirn, was in die Kategorie „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ gehört. Submodalitäten sind dabei nicht nur die Folge von Bewertungen, die wir bereits
vorgenommen haben, sondern wir können die Submodalitäten so verändern, dass die emotionale Bewertung beeinflusst wird.
Zurück zu Nico: Diese Verbesserung des inneren Bildes der Sieben schlug sich sofort in der Bewertung nieder. Auf dem Launometer rückte sie von 1-2 auf einen Wert von 6. Immerhin.
Ich gab Nico noch die Lustaufgabe mit, verschiedene Sieben zu malen, die toll aussehen und die er gut findet. Und wie erwartet verbesserten sich Nicos Leistungen in Mathe von diesem Tag an
stetig!
Für mich zeigt diese Fallgeschichte sehr schön, wie sich Lerncoaching von Nachhilfe oder reinem „Lernen zu lernen“ abgrenzt. Nico hätte noch so viel üben, üben, üben können, es hätte nicht viel
gebracht. Erst durch die Änderung auf mentaler Ebene ist der entscheidende Schritt passiert.
Übrigens: nicht nur gegenüber Zahlen, sondern auch zu Buchstaben oder Worten haben die meisten Menschen (egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene) eine innere Haltung entwickelt. Es ist
spannend, daran im Coaching zu arbeiten.
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Vor zwei Wochen hatte ich ein Elterncoaching mit einer sehr genervten Mutter, die im ständigen Konflikt mit ihrem Sohn darüber steht, wie selbständig er beim Lernen sein soll oder sein darf. Nachdem dies ein immer wiederkehrendes Thema im Coaching ist, habe ich es hier im BLOG-Artikel aufgegriffen - mit der ausdrücklichen Einladung zum Nachmachen.
Überall wird man als Eltern (oft mit erhobenem Zeigefinger) darauf aufmerksam gemacht, wie ungemein wichtig es ist, dass die Kinder eigenverantwortlich und selbständig ihre Hausaufgaben und Prüfungs-Vorbereitungen machen, also die Verantwortung für das Lernen selbst übernehmen. Die Einsicht bei den Eltern ist in aller Regel da, aber konkrete Unterstützung bei diesem Loslassens-Prozess (der ganz schön schwer sein kann) fehlt oftmals. Dabei gibt es ein ganz einfaches und zugleich äußerst wirkungsvolles Instrument, welches hier eingesetzt werden kann:
das Waterline-Prinzip. Es ist eine Methode, die ursprünglich aus dem Führungskräfte-Coaching kommt, die ich aber nicht nur bei Teamleadern, sondern auch mit Eltern mache - denn sind Eltern nicht auch irgendwie Führungskräfte? Das, was uns meistens davon abhält, Verantwortung zu übertragen, ist die Sorge, dass etwas schiefläuft, was nicht mehr reparabel ist.
Genau so war es bei der oben erwähnten Mutter: sie klagte, dass
sie ja schon mehrmals versucht hätte, ihren Sohn alleine machen zu lassen. Sich nicht einzumischen, wann er Hausaufgaben macht und wie er sich auf Prüfungen vorbereitet. Und prompt passierte das,
was sie sich schon gedacht hat: er machte gar nichts und schrieb schlechte Noten. Also wechselte sie wieder zum alten System, welches mit ständigem Stress und Streit einhergeht und die
Mutter-Sohn-Beziehung erheblich belastet. Schule und Lernen hat sich als ungemütlicher und ständiger Begleiter in das Familienleben eingenistet. Das soll sich zum neuen Schuljahr jedoch
ändern.
Wie wir im Coaching vorgingen:
Zuerst legten wir alles auf den Tisch, was so typische Streitthemen in dem Rahmen Selbstverantwortung sind und schrieben sie auf Moderationskarten bzw. PostIts: da lagen u.a. "Hausaufgaben machen", "zusätzliches Lernen", "Prüfungsvorbereitung", "Zu Bett gehen wenn am nächsten Tag Schule ist", "Freunde treffen in intensiven Lernphasen", "Häufiges Krankmachen" ... vor uns. Alleine dieser Schritt erleichterte die Mutter, weil es sich nun um ganz konkrete Punkte handelte, an denen gearbeitet werden kann.
Zuerst das Ziel klären
Ihr Ziel war, dass sie gar nicht mehr ihrem Sohn auf die Füße treten muss, sondern dass er all diese Dinge von alleine und gut macht. Wer in diesem Kontext so ein Ziel formuliert, wird immer scheitern. Denn erstens bezieht sich das Ziel nicht auf sich selbst, sondern auf ihren Sohn - und Veränderung von anderen Menschen funktioniert nie gut :-). Zweitens vergisst sie, dass ihr Sohn noch ein Kind bzw. Heranwachsender ist, der nicht sofort perfekt funktionieren wird.
Also formulierte sie ihr Ziel um: "Ich möchte meinen Sohn darin
unterstützen, selbständig zu werden, und ich möchte lernen, Verantwortung für das Lernen an ihn zu übertragen."
Die Metapher des Waterline-Prinzips:
Ein äußerst nützliches Tool um diese Ziele zu erreichen, ist das Waterline-Prinzip. Es bedient sich der Metapher des Schiffes auf dem Meer: Ein Teil des Schiffes liegt oberhalb der Wasseroberfläche, ein anderer Teil liegt darunter. Der Grundgedanke ist nun, dass Löcher im Rumpf im Wasser, das Schiff zum Sinken bringen können. Löcher oder sonstige Schäden oberhalb des Wassers vielleicht ärgerlich sind, aber nicht zum Untergang führen.
Definieren, was das Sinken bedeutet:
Was also ist das Sinken auf das Coaching-Thema übertragen: z.B. das Schuljahr nicht schaffen, von der Schule fliegen, keinen Abschluss machen können ... . Nachdem dies definiert ist, geht es nun
darum, die Streitthemen zuzuordnen: liegt es oberhalb oder unterhalb oder um die Wasserlinie herum. Hier zählt nur die Einschätzung der Mutter - nicht meine.
Einordnung der Themen auf dem Schiff:
So landeten sofort "Zu Bett gehen" und "Freunde treffen" weit oberhalb der Wasserlinie, die Themen "Hausaufgaben machen" und "Prüfungsvorbereitung" um die Wasserlinie herum und "Häufiges Krankmachen" klar unterhalb. Was bedeutet, dass die Mutter ihrem Sohn die Bettgehzeiten vollkommen selbst überlässt und auch keine Vorgaben mehr für das Freunde-Treffen macht. Ein Bereich, in dem er ab jetzt absolut selbständig entscheiden kann, selbst wenn er zu Beginn womöglich schwer aus dem Bett kommt oder - aus ihrer Sicht - "ständig" mit seinen Freunden rumhängt. Hier ist keine Gefahr des Sinkens des Schiffes.
Bei Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitung kommt es ein bisschen
auf das Wetter und auf die Gewässer an. Ist bei bestimmten Fächern eine Gefährdung? Es stellte sich heraus, dass eigentlich nur in Latein immer wieder dunkle Wolken am Himmel sind: es könnte -
wenn es ganz blöd läuft - eine 5 im Zeugnis stehen. Alle anderen Fächer bleiben mindestens im guten 3er oder 4er Bereich. Hier kann er eigenverantwortlich agieren.
Beim Fach Latein wollen Mutter und Sohn zusammen überlegen, wie ER dieses Fach in den gesicherten Bereich hieven kann und welche Unterstützung er von wem wie braucht. Den Fortschritt auf diesem Weg möchte die Mutter zunächst eng begleiten, dann mehr und mehr loslassen.
Und beim "Krankmachen" gibt es überhaupt keine Diskussion - das gibt es nicht. Punktum.
Das eigene Waterline-Modell abgleichen mit dem des Kindes
Die Mutter war am Ende der Sitzung sehr erleichtert: eigentlich ist nur das Fach Latein es wert, den Sohn zu unterstützen, seinen Weg zur Eigenverantwortung zu finden. Auch wenn das immer wieder mal zu einem Streitthema wird. Und alles andere kann sie übertragen, denn selbst wenn Fehler passieren, wird das Schiff nicht untergehen. Das nimmt sehr viel Angst und Druck von der Mutter.
Zu Hause stellte sie ihrem Jungen das Waterline-Prinzip vor und erstaunlicherweise war der Sohn mit der Zuschreibung total einverstanden. Sie verabreden, alle paar Monate zu schauen, ob die Themen noch richtig liegen bzw. wie neue Themen einzuordnen sind.
Gestern erzählte sie mir, dass sie das Schiff und mittlerweile alle möglichen Themen am Kühlschrank hängen haben und sie darüber einen wunderbaren Weg gefunden haben, Streitpunkte gut zu verhandeln.
Das freut mich.
Danke für's Teilen :-)!
Ich habe in Stockholm eine kleine Zeitreise gemacht und in einer Schule von 1810 unter den strengen Blicken der Lehrerin die Schulbank gedrückt.
Zum Glück hat sich seitdem in Schweden viel getan. Viele, viele Jahre war es DAS Vorzeigeland in Sachen Bildung, zu dem die Pädagogen in Scharen gepilgert sind. Wie bereits berichtet (siehe BLOG
vom 30.05.15) bekommt dieses Bild immer mehr Risse, auch aufgrund der freien Schulwahl und der Zulassung freier Schulen. Ein Grund, mir vor Ort ein persönliches Bild zu machen.
Doch anders als befürchtet, hat das dort aufkeimende Interesse an Lerncoaching weniger etwas mit der veränderten Bildungslandschaft zu tun, also der sich auftuenden Schere zwischen
leistungsstarken und -schwachen Schülern, sondern viel mehr damit, dass man immer mehr Erkenntnisse gewinnt, wie erfolgreiches Lernen funktioniert.
Auch wenn im System schon vieles gut und richtig gemacht wird, so gibt es dennoch - wie vermutlich überall auf der Welt - den Bedarf nach individueller Begleitung und Förderung. Und genau das leistet Lerncoaching: basierend auf aktuellen Erkenntnissen aus der Lern- und Hirnforschung Lernende ressourcen-aktivierend, persönlich und beziehungsorientiert unterstützen und begleiten.
Warum also auch nicht in Schweden? Ich freue mich, dass ich über Lerncoaching und die Lerncoach-Ausbildungs-Erfahrung aus Deutschland, Österreich, Südtirol und Slovenien berichten und somit das Lerncoaching dort ein wenig vorantreiben konnte. Mal sehen, was sich daraus weiter ergibt!
Danke fürs Teilen :-)
In einer Gehirn&Geist-Ausgabe vom Herbst 2012 erschien ein Artikel über die Ergebnisse einer Untersuchung, die die Effektivität verschiedener Lernmethoden und Lerntipps auf den Prüfstand stellte. Mit großer Spannung wartete ich auf diesen Artikel, denn natürlich ist es für mich als Lerncoach- und Lerntrainer-Ausbilderin wichtig, immer wissenschaftlich up to date zu sein.
Umso mehr freute es mich zu lesen, dass alle Ergebnisse mit dem übereinstimmen, was wir in unseren Ausbildungen und Workshops vermitteln. Daraus sind unsere 8 goldenen Lernregeln entstanden, die
jeden Lernenden ganz kompakt duch den Lerntipp-Dschungel navigieren:
1) SCHAFFE INNERE UND ÄUßERE ORDNUNG
2) STELLE VORAB FRAGEN ÜBER DEN LERNSTOFF
3) GEBE DEN LERNSTOFF AKTIV WIEDER
4) LERNE IN KLEINEN HÄPPCHEN ÜBER EINEN LÄNGEREN ZEITRAUM
5) LERNE VIELFÄLTIG UND MULTISENSORISCH
6) ETABLIERE EINEN LERNRHYTHMUS
7) NUTZE DIE KRAFT DER VISUALISIERUNG
8) DENKE POSITIV ÜBER DAS LERNEN, DEN LERNSTOFF UND DICH SELBST
Danke fürs Teilen :-)
Als ich gebeten wurde, Lerncoaching in Schweden vorzustellen, fragte ich mich: Warum eigentlich? Schweden hat doch ein geradezu vorbildliches Schulsystem: eingliedrig können 8 Jahre lang die
Schüler zusammen lernen, Noten gibt es erst ab der 8. Klasse, statt Klassenverbände gibt es selbstverantwortliches Lernen. So, wie man sich institutionalisiertes Lernen hier in Deutschland oft
wünscht. Die überragenden PISA-Ergebnisse im Jahr 2002 gaben diesen Konzepten recht. Ein Schulsystem, welches perfekt zu unserem Bild dieses skandinavischen Landes passt:
Tolerenz, Offenheit, Chancengleichheit, Ermöglichung statt Selektion und Unterstützung als tragende Säulen und Erfolgsgaranten dieser Gesellschaft. Warum also dann Lerncoaching als mögliche
flächendeckende Maßnahme einführen?
Seit 2002 hat sich im Bildungssystem in Schweden einiges getan. Heute ist Schweden im internationalen Vergleich nur noch im unteren Mittelfeld zu finden, Tendenz sinkend. Es hat plötzlich mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Deutschland schon immer: der Schere zwischen leistungsstarken und -schwachen Schülern wird immer größer. Bildungsherkunft wird immer bedeutsamer für den Schulerfolg. Ist diese Art der Lernkultur also doch nicht richtig?
Wenn man genauer hinschaut ist genau das Gegenteil der Fall: Denn das schwedische Bildungssystem wurde einem Wandel unterzogen, der einen negativen Trend einläutete. Freie und private Schulen wurden zugelassen und die freie Schulwahl eingeführt. Auf den ersten Blick ein begrüßenswerter Weg. Aber: im Laufe der Jahrzehnte entstand so etwas wie eine private Selektion. Eltern schickten ihre Kinder nach und nach nicht mehr in die nächstgelegene Schule, sondern in die, die ihrer Meinung nach den Kinder die besten Chancen ermöglichte. Und das bedeutete oft: gleicher familiärer Hintergrund, gleiche (schwedische) Herkunft, gleicher Bildungsstand der Eltern usw. So tat sich nach und nach die Schere auf, die in der Summe ein Abwärtstrend bedeutet.
Und hier soll Lerncoaching als eine Möglichkeit der individuellen Unterstützung seinen Platz finden. Für mich ist die Frage: findet es Anwendung vor allem bei den leistungsstarken Schülern, um sich noch mehr abzugrenzen oder eher als staatliche Maßnahme für die leistungsschwachen Kinder, um ihnen eine bestmögliche Förderung zu ermöglichen? Ein Lokaltermin vor Ort mit schwedischen Coaches und Trainern wird hier etwas mehr Klarheit schaffen - morgen gehts auf nach Stockholm!
Ich werde berichten ...
Danke fürs Teilen :-)