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NOT TO DO 2024 - so geht es in 3 Schritten weiter!

Wenn man nur NOT TO DOs sammelt, dann wird sich nichts ändern. Hier kannst du die nächsten Schritt planen, damit Veränderung möglich wird!
Wenn man nur NOT TO DOs sammelt, dann wird sich nichts ändern. Hier kannst du die nächsten Schritt planen, damit Veränderung möglich wird!

 

Im letzten Dezember Newsletter habe ich von dem Projekt "Not To Do 2024" berichtet. Statt guter Vorsätze wollen wir einmal den Fokus auf das richten, was wir im kommenden Jahr nicht (mehr) machen wollen.

 

Auch wenn diese Vorgehensweise gerade im Coaching und Training eher ungewöhnlich ist, hat das durchaus einen wissenschaftlichen Hintergrund. 

 

Wie du in 3 Schritten aus einer gemeinschaftlichen Ideensammlung eine nützliche Vorgehensweise generierst, erfährst du hier.

Warum NOT TO DOs sammeln?


Natürlich ist eine Hin Zu Motivation sehr wichtig und nützlich: Was möchte ich erreichen? Welche Ziele sind mir wichtig? Was soll danach besser sein? Was möchte ich damit anfangen? usw. Die gängige Klaviatur des Coaching und Training eben.

 

Dabei hatte bereits in den 1990er Jahren Prof. Gabriele Oettinger in ihren Zieleerreichungsforschungen festgestellt, dass diejenigen, die sich auch mit Hindernissen, Problemen oder Hürden beschäftigen, ihre Ziele eher erreichen, als diejenigen, die sich nur positiven Ziel-Fantasien hingeben. Daraus entstand die berühmte WOOP Methode.

 

Außerdem lässt man die Kraft von "Weg von"-Motivation völlig außer Acht. Schade, denn in bestimmten Kontexten ist das deutlich zielführender als "Hin zu". Wann welche Motivations-Richtung kraftvoller ist, ist ganz individuell. Es kann sehr schnell ermittelt werden, indem man in sich hineinfühlt, was mehr Wirkung hat: "ich sage nicht mehr sofort zu bei Anfragen" oder "ich verschaffe mir bei Anfragen immer eine Bedenkzeit". Oft ist eine Kombination genau das Richtige.

 

Zudem wird in der Arbeitsorganisation und in der Teamentwicklung schon lange mit Not To Do Listen gearbeitet, weil sie sich als nützliche Ergänzung erwiesen haben. Ich habe das bei mir eingeführt für Handlungen, über die ich mich hinterher ärgere (z.B. schnelle Zusagen). Da helfen mir Not To Dos mehr als positive Ziele. 

 

Wie genau kann man Not To Do Listen nutzen - auch als gemeinschaftliche Vorgehensweise?

Schritt 1: NOT TO DOs sammeln - am besten in einer Community


Ich habe den Jahreswechsel zum Anlass genommen, mich statt mit Zielen oder Vorsätzen, mit "Not To Dos" zu beschäftigen. Ich bin in Gedanken das vergangene Jahr durchgegangen und hatte dabei folgende Fragen im Kopf:

  • über welche meiner Handlungen habe ich mich geärgert
  • welche Gedanken haben sich als störend erwiesen
  • welche (Business-) Beziehungen waren schwierig oder gar toxisch
  • was hat meine grundlegenden Werte verletzt 
  • wo sind es Muster und keine Einzelfälle
  • bei was habe ich einen Einfluss / Handlungsspielraum
  • ...

Gute 4 Wochen ließ ich mir Zeit, um Not To Dos zu sammeln. Den längeren Zeitraum halte ich für sehr wichtig, denn oft fallen einem in Alltagssituationen solche Anlässe ein. 

 

Und weil ich verschiedene Ideen immer sehr hilfreich finde, habe ich ein Padlet eingerichtet, auf das jede:r seine eintragen konnte. Ich habe viele Inspirationen erhalten, vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben! Ich hoffe, es waren für alle Denkanstöße dabei.

Schritt 2: NOT TO DOs reduzieren


Wer nur sammelt, wird keinen Effekt erzielen. Auch hier nicht. Also habe ich alle Einträge (auch die der anderen) auf mich wirken lassen und bin der Frage nachgegangen:

 

Wenn ich dies in Zukunft weglasse/ nicht tue, wie stark ist dann die positive Wirkung auf mein (Arbeits-)Leben. Auf einer Skala von 1 (gering) bis 10 (stark). Jeder Post hat also eine Zahl von mir bekommen. 

 

ich habe das relativ intuitiv aus dem Bauch heraus gemacht (das Padlet-Ergebnis auf dem iPad bekritzelt) und eine Weile später noch einmal überprüft. Bei einem To Do habe ich revidiert und eines zu einer 8,5 gemacht.

 

Ziel war, auf drei bis fünf NOT TO DOs zu kommen. Hat gut geklappt.

Schritt 3: was tue ich stattdessen?


Ein für mich wichtiges NOT TO DO
Ein für mich wichtiges NOT TO DO

  

Hier wird schnell klar, dass es sehr nützlich ist, aus einem "Weg von" ein "Hin zu" werden zu lassen. Dazu ein konkretes Beispiel:

 

"Keine Angebote in entspannten Phasen machen". Diese kurze Formulierung hilft, dass ich mich im Tun (also eine Seminarreihe kreieren und terminieren in einer ruhigen Arbeitsphase) daran erinnere und innehalten kann.

 

Was mache ich stattdessen? 

1️⃣ Ich sage erstens "Stop" zu mir.

  

2️⃣ Zweitens werfe ich einen Blick in den Kalender und trage das To Do "Entscheidung über Neugestaltung von Idee XY" an einem Tag ein, der eh schon ganz schon voll ist. Dadurch kann ich besser spüren, ob ich den Aufwand auch in so einer Phase stemmen kann.

  

3️⃣ Drittens stelle ich mir einige Fragen, die mir helfen zu einer Entscheidung zu kommen, ob ich es angehen will oder nicht. Je nachdem wird das Projekt weiter verfolgt oder eben nicht. 

 

Ich verspreche mir davon, dass ich mich nicht mehr übernehme und nicht mehr ohne Not unter Zeitstress setze. Ob mir das gelingt, werde ich am Ende des Jahres berichten.

 

Fazit


Ein echtes Fazit kann ich zwar noch gar nicht ziehen, aber bei der Umsetzung im Kleinen ("mein Not To Do für heute") hat mir diese Vorgehensweise bisher sehr geholfen.

 

Durch die NICHT-Formulierung bin ich sehr viel aufmerksamer, wenn der Gedanke/ die Handlung ... im Alltag passiert. Da bin ich ja im JETZT und nicht in der Zukunft. 

 

Dies eignet sich auch ganz wunderbar als Workshop-Methode, z.B. wenn es um Zeitmanagement, um Teamentwicklung oder um Kommunikation geht! Hier empfehle ich ein Online-KickOff mit Freischaltung des Padlets und dann einen intensiven Präsenz- oder Online-Workshop.

 

Ich würde also sagen, der Wert in der NOT TO DO Liste liegt darin, dass der Anlass für Denk- oder Handlungsalternativen schneller bewusst wird.

 

Ich werde auf jeden Fall im Dezember 2024 noch ein Jahres-Fazit ziehen. 

 


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