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Open CoLearning Week - unsere Learnings

Selbstorganisiertes Lernen par excellence
Selbstorganisiertes Lernen par excellence

 

Über 350 Angemeldete, 15 teilweise uns unbekannte Teilgebende und über 30 Mini-Workshops - und das nahezu selbst organisiert. Wie kann so etwas gelingen?

 

Die Open CoLearning Week war für uns ein Experiment, dessen Verlauf und Ausgang unwägbar war.

 

Und zugleich eine aufregende Herausforderung, denn genau das ist es, was wir als Learning Facilitators schaffen wollen: Strukturen und Rahmen, damit Lernen gut gelingen kann und wir selbst in den Hintergrund treten können. 

 

Vorneweg: alles lief super: organisatorisch, inhaltlich und atmosphärisch. Natürlich gibt es einige Learnings aus den vergangenen 5 Tagen.

Was wollten wir mit der OCoLW erreichen?

Bei solchen Veranstaltungen ist es immer gut, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wir verständigten uns letztlich auf 3 Ziele:

  1. Experimentieren: einen Rahmen zu schaffen, in dem man wertschätzend und kollegial Neues ausprobieren und entwickeln kann

  2. Lernen: von anderen in kleinen, gut verdaulichen Häppchen Neues oder neue Aspekte lernen können. Und das über eine ganze Woche hinweg, statt geballt an einem Tag.

  3. Netzwerken: Kolleg:innen wieder zu treffen bzw. neue kennen zu lernen. Den Gedanken einer lernenden Community mit Leben füllen.

Ich für mich kann sagen: alle drei Ziele wurden erfüllt.

 

 

Das haben wir von dieser Woche aus unterschiedlichen Perspektiven gelernt.

Learnings als Veranstalterin

Da von einigen die Rückmeldung kam, dass sie dieses Konzept gerne in ihr Unternehmen oder in ihre Institution übernehmen wollen, beginne ich mit den Learnings aus Facilitator Sicht:

 

Konzeption

  • Gutes Durchdenken des Konzeptes im Vorfeld führt zu sehr geringem Organisations-Aufwand vor und während des Events.
  • Keep it simple: Möglichst wenig Vorgaben, Regeln, Strukturen erleichtert es allen
  • Die Session-Dauer von 30min und 45min haben sich sehr bewährt.
  • Die 15min-Sessions werden wir das nächste Mal weglassen, diese Variante hat praktisch eh keine:r genutzt.
  • Empfehlung: immer zur vollen Stunde starten lassen, damit es nicht zu eng zwischen den Sessions wird.

Google-Kalender-Nutzung

  • Nachdem ich sie freigeschalten habe für den von mir eingerichteten Kalender haben die Teilgebenden ihre Sessions (15, 30 oder 45min) nach einer empfohlenen Struktur in einen google-Kalender selbständig eingetragen (mit Beschreibung und Zugangslink). Das klappte fast einwandfrei.
  • Bei der Freischaltung und Nutzung des Kalenders wurde immer wieder Unterstützung benötigt. Eine Anpassung der Anleitung und der Screenshots reduzierte diese stark.
  • So einen gemeinsamen Kalender zu verwenden hat sich voll bewährt (einfach, selbständig zu nutzen und die Termine sind mit meinem Klick im eigenen Kalender zu übertragen). Lediglich die Optik hat mir nicht so gefallen.
  • Wenn der Link zu den Sessions im Kalender unter "Ort" eingetragen wird, vereinfacht es den Zugang. 
  • In der anschließenden Umfrage kam heraus, dass der Kalender völlig ausreichend zur Orientierung ist.

Organisatorischer Aufwand zwischendurch:

  • Lediglich 3 (!) Nachfragen gab es von Teilnehmenden, die sich auf den Zugangslink zu den einzelnen Session bezogen: wie komme ich in die Session?
  • Und eine schnelle Handlung: ein Workshop musste auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Mein ToDo: auf der Website und im Kalender kenntlich machen.

Sonstiges

  • Ein Board oder ein Online-Ordner, in den die Teilgebenden Unterlagen bereitstellen können, wäre hilfreich gewesen. Ein Padlet dafür habe ich erst im Nachhinein bereitgestellt.
  • Zu überlegen ist ein Nach-Treffen, bei dem man mit anderen Teilnehmenden in Kontakt kommen kann, dann mit einigen ist man sich ganz oft über den Session-Weg gelaufen.
  • 24 von 350 Teilnehmenden haben sich mit einer Spende über 29 Euro angemeldet - für das Projekt, das wir unterstützen bzw. die Menschen vor Ort ist das eine große und z.T. überlebenswichtige Summe - ich hätte mich über ein paar mehr Spender:innen natürlich gefreut. 
  • Durch diese Selbstorganisation fühlte ich mich während der Woche gar nicht als Veranstalterin, sondern als Teilnehmerin unter vielen - das gefiel mir sehr.

Learnings als Teilnehmende

Ich habe hier die Rückmeldungen sowie die Ergebnisse aus der Umfrage aufgenommen:

  • Die einzelnen Workshops waren von hoher Qualität. Jeder hielt etwas Neues, Überraschendes und Inspirierendes bereit, selbst wenn man die Methode bereits kannte.
  • Die Teilgebenden haben sich sehr viel Mühe gegeben - das merkte ich an vielen kleinen Details.
  • Die jeweiligen Gruppen waren durchweg freundlich, wertschätzend und kollegial - es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre.
  • Die Zusammensetzung der Gruppen war schön: ein harter Kern, der fast bei jeder Session dabei war und viele neue Begegnungen.
  • Die Gruppengröße war genau richtig.
  • Natürlich kamen besonders die Sessions, in denen wir selbst aktiv sein konnten, super an. 
  • Wenn zum Experimentieren und Selbst-Entwickeln eingeladen wurde, waren alle sofort und mit Freude dabei.
  • Weniger ist mehr: lieber eine Methode durchdringen als viele Informationen übermitteln - auch wenn sie noch so spannend sind.
  • Eine gemeinsame Auftakt- oder Abschlussveranstaltung wurde nicht vermisst.
  • Ein Board mit Referent:innen-Infos, Dokumentationen etc. wäre schön gewesen, das habe ich im Nachhinein erstellt.
  • Ich habe an 3/4 der Sessions teilnehmen können. Das war viel. Wenn ich mir nicht bewusst Zeit für die Verarbeitung genommen hätte, wäre es mir zu viel gewesen. Mein Learning Canvas (siehe ganz unten) und der resümierende Eintrag ins Gästebuch hat mir sehr dabei geholfen.
Download
OCoLW23_Learning-Canvas.pdf
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Learnings als Teilgebende

 Ich selbst und im Gespräch mit anderen kann aus Teilgebende Perspektive sagen:

  • In den Sessions waren im Durchschnitt ca. 15 Teilnehmende dabei. Die Workshops am frühen Morgen und späten Nachmittag waren weniger besucht als die mitten am Tag.
  • Die Teilnehmenden haben es einem sehr leicht gemacht: sie waren immer aktiv dabei, haben sich beteiligt und engagiert.
  • Dadurch lernt man selbst immer eine Menge mit.
  • Wenn mal was nicht wie gedacht klappte, war das gar kein Problem - im Gegenteil, es wurde unterstützt und im Nachhinein der Wert von solchen Erfahrungen zurückgespielt.
  • Die selbst angesetzte Zeit von 30min bei meinen Sessions war fast immer etwas zu knapp. 
  • Nicht nur ich, sondern auch andere nutzten die Chance, zu experimentieren und etwas auszuprobieren, das war sehr wertvoll.

Mein Fazit

In 2024 werden wir so eine Woche wiederholen (der Mai wurde als bevorzugter Monat angegeben) - ich fand es aus allen drei Perspektiven gelungen, bereichernd und inspirierend. Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen.

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