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Was ist eigentlich das Parkinson‘sche Gesetz?

Sind Sie schon einmal von einer kleineren Wohnung in eine größere umgezogen? Und haben innerhalb kürzester Zeit festgestellt, dass das „Endlich mehr Platz“ nur eine Illusion war? Oder dass es vollkommen unerheblich ist, wie groß Ihr Keller oder Speicher ist - er ist immer voll gestopft? Wenn Sie dieses schon erlebt haben, dann wissen Sie, was das Parkinson‘sche Gesetz ist.

Dieses „Gesetz“ wurde von dem Wirtschaftswissenschaftler Cyrill Parkinson (1909-1993) definiert. Er hat sich Zeit seines beruflichen Schaffens mit dem Thema „Bürokratie“ und deren negativen Auswüchse, beschäftigt. Dabei stellte er fest, dass Bürokraten für ein und diesselbe Aufgabe  einen Tag brauchen oder auch nur eine Stunde - je nachdem wie viel Zeit Ihnen dafür zur Verfügung stand. Das Parkinson'sche Gesetz lautet also:

Eine Aufgabe braucht genau so lange, wie viel Zeit man ihr gibt.

Eine einfache und äußerst interessante Entdeckung, die sich von dem rein bürokratischen Kontext durchaus in andere Bereiche des Lebens übertragen lässt: eine Telefonkonferenz dauert entweder so lange, wie Zeit dafür angesetzt wurde - oder endlos, wenn man das Setzen eines zeitlichen Rahmens versäumt hat. Das Schreiben einer Hausarbeit kann - mit gleicher Qualität - ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, oder 10 Tage. Ein Meeting braucht für die wichtigsten Punkte eine Stunde, oder kann sich über drei Stunden ziehen - mit dem gleichen Ergebnis.

Doch auch bei anderen Themen als Zeit wirkt dieses Gesetz. Z.B. bei dem oben genannten Beispiel mit der Größe eines Raumes. Auch der Kofferraum eines Autos auf der Fahrt in den Urlaub gehört dazu: egal wie groß er ist, er ist immer voll.

Außerdem hat man festgestellt, dass viele Menschen im Rückblick feststellen, dass sie sich eigentlich immer gleich reich oder arm gefühlt haben. Egal ob man mit 800 Mark während des Studiums auskommen musste oder später womöglich zu diesem Betrag eine 0 und ein € dazukam. Und das nicht nur, weil mit steigendem Einkommen magischerweise auch die Ausgaben steigen.

Ein Phänomen also, das sich durch verschiedene Lebensbereiche zieht. Warum ist das so? „Die Welt ist immer eine subjektiv erschaffene“ so lautet die bekannte Grundannahme der Konstruktivisten. Es gibt demnach nicht einen objektiv richtigen Zeitrahmen, keine objektiv richtige Geldsumme pro Monat, keinen objektiv ausreichend großen Raum etc.. Wir erschaffen all dies rein subjektiv.

Und zugleich mögen wir es sehr gerne, wenn wir einen klaren Rahmen bekommen - er hilft, unsere Gedanken zu fokussieren, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, Wichtiges von Unwichtigem, Prioritäten setzen usw.. Rahmen schaffen Orientierung und Klarheit - ein Grundbedürfnis des Menschen.

Beides führt dazu, dass das Parkinson'sche Gesetzt stimmt. Doch was nützt es uns für unser tägliches Leben? Hier sind ein paar Tipps, die sich hieraus ergeben:

  • Setzen Sie für jedes Meeting und jede Telefonkonferenz ein zeitliches Ende. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand für einen passenden Zeitrahmen (Grundregel: besser zu kurz als zu lang)
  • Definieren Sie nicht nur Deadlines für Aufgaben, sondern auch (für sich) einen zeitlichen Rahmen für die Erledigung. Z.B für das Beschaffen der Zahlen und Daten gebe ich mir 2 Stunden Zeit.
  • Überlegen Sie nicht, wie viel Platz Sie brauchen für Ihre Sachen, sondern wie viel Platz Sie für Ihre Dinge verwenden möchten. Also z.B. 1 Bücherregal im Büro - dort werden alle wichtigen Bücher Platz finden.
  • Auch beim Lernen wirkt eine zeitliche Beschränkung oft Wunder. „In 30 Minuten habe ich diese 25 Vokabeln gelernt“ ist viel effektiver als zu sagen, bis zum Abend werde ich sie können. Sie werden sonst auch genau bis zum Abend dafür brauchen.

Je öfter Sie das tun, desto punktgenauer werden Sie in der Planung werden. Doch sollen Sie auch nicht dogmatisch werden dabei - nehmen Sie sich auch immer wieder die Freiheit mal länger zu brauchen oder kürzer oder erlauben Sie sich ggfls. noch ein zweites Regal anzuschaffen.

Wie viel Zeit oder Platz Sie brauchen, bestimmen (fast) alleine Sie. Wie schön.

Danke für's Teilen ;-)

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