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Visionen mit Leuchtkraft entwickeln

Sommerzeit ist Urlaubszeit und ich erlebe da immer wieder das gleiche Paradoxon: ich schalte ab, berufliche Gedanken treten zurück, Aufgaben und Ziele verlieren an Bedeutung. Doch je größer der Entspannungsgrad wird, desto mehr Ideen, Träume und Visionen entwickeln sich völlig selbständig. Weil der Geist durch die fehlende Alltagstaktung hin und her denken und träumen darf. Vieles davon verpufft wieder, wenn ich in die tägliche Routine zurückkehre. Manches jedoch bleibt und hat Chance, sich zu einer echten Leuchtstern-Vision entwickeln zu können (siehe auch Blog-Artikel von letzter Woche).

Wozu brauchen wir Visionen?
Visionen können wir ganz wunderbar gebrauchen, wenn wir ein Ziel erreichen und uns motivieren wollen, an der Erreichung dranzubleiben. Sie verleihen unserem Tun einen übergeordneten Sinn und haben daher eine starke, meist sehr emotionale, leidenschaftliche Schubkraft. Sie geben uns die Antwort auf die Frage „warum tue ich das?“.

 

Sie sind die Orientierung in unserem täglichen Aufgaben-Dschungel und je öfter wir heraustreten und uns unserer Visionen bewusst machen, desto erfüllter erleben wir unser privates und berufliches Leben. Grund genug, um immer wieder bewusst an den persönlichen Visionen zu arbeiten.

Was sind Visionen eigentlich?
Ich habe eine Definition gelesen, die lautet: „Eine Vision ist, wenn man sich etwas ausmalt, wie man etwas gerne hätte!“. Finde ich durchaus eine berechtigte Aussage, auch wenn es aus meiner Sicht eher ein Traum ist, der womöglich niemals wahr werden kann. Ich kann mir erträumen, dass ich im Lotto gewinne und dann in die Südsee auswandere. In dieser Vorstellung kann ich lustvoll schwelgen und es mir in den schönsten Farben ausmalen - es wird vermutlich beim Traum bleiben. Dennoch sind solche Träume wichtig - denn in jedem Traum steckt eine Vision.

Visionen mit Leuchtstern-Potenzial sind Vorstellungen, wie etwas sein könnte oder sein sollte in einem bestimmten - z.B. beruflichen - Kontext, was zumindest einen Hauch an Realitätsbezug hat und kompatibel mit den eigenen Werten und Fähigkeiten ist.

Wie kann ich meine Visionen entwickeln?
Step 1 - Träume nutzen:
Hier kommen die Träume wieder ins Spiel. Man kann sich die Frage stellen, wovon träume ich immer wieder? Was male ich mir oft aus? Stelle ich mir z.B. immer wieder vor, wie es ist, eine beliebte und anerkannte TOP Führungskraft in den höchsten Etagen eines Großkonzerns zu sein? Träume ich immer wieder davon, als Künstlerin auf einer Insel im Mittelmeer zu leben? Je öfter ich solchen Träumen nachhänge, desto mehr lohnt es sich, daraus Visionen herauszuschälen. Auch wenn wir im Grunde „wissen“, dass dies nur Träume sind.

Step 2 - Werte-Kompatibilität checken:
Träume sind meist deswegen so attraktiv, weil darin voll und ganz individuelle Werte gelebt werden. Beim Beispiel der Führungskraft könnten das Werte wie Anerkennung, Gestaltungsmöglichkeit und Verantwortungsbewusstsein sein. Im Beispiel der Künstlerin können Kreativität, Selbstbestimmung und Freiheit liegen. Sie machen die Zugkraft der Visionen aus. Sind in deiner Vision deine wichtigen Werte enthalten? Doch Visionen sind mehr als nur das Finden eigener Werte.

Step 3  - den Bezug zu deinen Eigenschaften herstellen:
Visionen sind stark, wenn sie den eigenen Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften entsprechen. Als Künsterlin sollte ich meine künstlerische Ader schon entdeckt haben und nicht bei Null anfangen. Sonst hätte es wieder eher Traum- als Visions-Charakter. Frage dich also: welche meiner Komptenzen, welche Fähigkeiten bedienen diese Vision?

Step 4 - die Vorstellung konkretisieren
Nun ist es an der Zeit, die Vision zu konkretisieren. Eine tolle Methode für eine solche Konkretisierung ist der Brief aus der Zukunft: mache einen Zeitsprung und du lebst deine Vision voll und ganz. Wie sieht der Alltag aus? Was hast du erreicht? Wie fühlt sich das an? Schreibe von dieser Situation aus einen Brief an dein gegenwärtiges Ich. Alternativ dazu kannst du eine Collage erstellen, die die verschiedenen Facetten widerspiegelt. Du wirst sehen, wie erstaunlich klar plötzlich alles wird.

Step 5 - Attraktivität der Vision erspüren
Zum Schluss stellen wir uns die Frage: Wie attraktiv ist diese konkrete Vorstellung, wenn sie Realtität wird auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (extrem attraktiv)? Sie sollte mindestens einen Wert von 7 haben, sonst hat sie keine Leuchtkraft.

Step 6 - die Vision zum Leuchten bringen
Alles was wir immer wieder vor Augen haben und dabei eine starke Emotion auslöst, hat eine starke Wirkung und Kraft. Zurre deine Vision in einem Bild, einem Foto, einem Spruch oder Kurzbeschreibung fest. Finde etwas, was deine komplette Vision kurz und knapp repräsentiert. Ich habe z.B. ein Bild von mir mit Laptop unter einer Palme am Meer und darüber steht: Iris, Trainer-Nomadin. Dieses steht für meine Vision in ein paar Jahren 3/4 des Jahres als Trainerin unterwegs zu sein und von schönen, besonderen Orten aus zu arbeiten.

Vielleicht hast du schon bald Zeit und Raum, um an deiner persönlichen Vision zu arbeiten? Ich wünsche viel Spaß beim Finden und Umsetzen! Übrigens: für große Themen zählen zunächst die Visionen und erst dann werden Zielformulierungen relevant!

Danke für's Teilen!